Kommunalpolitik

Zweiter Anlauf für unterirdisches Hafenmuseum

Zweiter Anlauf für unterirdisches Hafenmuseum

Zweiter Anlauf für unterirdisches Hafenmuseum

Tondern/Tønder
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Eine Wasserpfütze hat sich entlang der alten Kaimauer gebildet (Archivfoto). Foto: Brigitta Lassen

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Eine große Mehrheit im Finanzausschuss will zusätzliche zwei Millionen Kronen in das Museumsprojekt auf der Schiffbrücke „buttern“. Bürgermeister Jørgen Popp Petersen glaubt nicht, nochmals böse überrascht zu werden.

Der 28. September 2023 war ein schlechter Tag für Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei), als der langgehegte Plan platzte, auf der Tonderner Schiffbrücke ein kleines, unterirdisches Hafenmuseum zu bauen. Durch eine 15:15 Stimmengleichheit bei einer Enthaltung konnte das Projekt nicht in Angriff genommen werden. „Es wird ein trauriger Tag, falls wir das gegrabene Loch wieder zuschütten müssten“, meinte ein sichtlich enttäuschter SP-Politiker damals.

So sieht die neue Amphi-Lösung für das Hafenmuseum aus. Foto: Effekt

Obwohl alle Parteien vorher grünes Licht für eine Investition in Höhe von 13,1 Millionen Kronen gegeben hatten, machten drei Sozialdemokraten, die neun Mitglieder der Tønder Listen und drei Vertreter der Borgerlisten bei der Ratssitzung am 28. September überraschend einen Rückzieher. Ihnen war das Projekt zu teuer geworden, für das der Stadtrat eigentlich nur neun Millionen Kronen vorgesehen hatte. Eine Nachtragsbewilligung von 4,1 Millionen Kronen war den drei Parteien zu viel.

Doch nun wird ein zweiter Anlauf mit einer billigeren Lösung unternommen, die „nur“ elf Millionen Kronen kosten würde. Dieses Mal soll einem Amphitheater ähnliches Modell gewählt werden. Bei der damals schon teuersten, bevorzugten Lösung hätten Einheimische und Gäste der Stadt durch einen Tunnel in das kleine, unterirdische Museum gelangen sollen, in dem die alten Hafenmauerreste an die Zeiten Tonderns als Seestadt erinnern sollten.

Nicht durch einen Tunnel, sondern auf einer Treppe gelangen die Gäste ins kleine Museum. Foto: Effekt

Ich weiß auch, dass dieses Projekt viel Gesprächsstoff und großen Diskussionsbedarf im Stadtrat und in der Öffentlichkeit hervorruft. Ich glaube aber, dass ich dennoch nicht wieder enttäuscht werde.

Jørgen Popp Petersen

Bei der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses stimmte eine große Mehrheit dafür, die zusätzlichen zwei Millionen Kronen zu bewilligen. Nur Hans Schmidt (Konservative) stimmte mit Nein. Er ist ein Anhänger der teureren Lösung. Thomas Ørting Jørgensen (Borgerliste) nahm nicht an der Sitzung teil.

Jørgen Popp Petersen geht jetzt davon aus, dass er nicht ein zweites Mal ein böses Erwachen erleben wird. „Ich weiß auch, dass dieses Projekt viel Gesprächsstoff und großen Diskussionsbedarf im Stadtrat und in der Öffentlichkeit hervorruft. Ich glaube aber, dass ich dennoch nicht wieder enttäuscht werde“, versichert das Stadtoberhaupt.

Ende der Seestadt Tondern

Popp ist auch Vorsitzender der Arbeitsgruppe, die dem Stadtrat beratend bei der Gestaltung der Tonderner Innenstadt zur Seite steht. Auch dieses Gremium hat sich für die neue Lösung ausgesprochen. Die Mitglieder waren im vergangenen Jahr sehr enttäuscht von den Politikerinnen und Politikern, das favorisierte Projekt wegen der Kostenüberschreitung zu verwerfen. Doch mittlerweile kann auch dieser Ausschuss für die billigere Lösung stimmen.

Tonderns Geschichte als Seestadt endete 1934, als das Hafenbecken zugeschüttet wurde. Bei der Neugestaltung der Schiffbrücke kamen kurz vor Weihnachten 2021 Reste der Hafenanlage wieder zum Vorschein. Damit entstand die Idee, ein unterirdisches Museum im Miniformat zu bauen. 

Zwei Ausschreibungen

Bei der ersten Ausschreibung zeigte sich, dass die Inflation und Preisverteuerungen den Kostenrahmen von neun Millionen Kronen um 3,5 Millionen Kronen sprengten, weswegen das Ergebnis verworfen. Es wurde eine zweite Ausschreibung durchgeführt, die ein Resultat von 13,1 Millionen Kronen ergab. Bislang sind schon 2,780 Millionen Kronen in die Planungsarbeit geflossen.

 

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