Kommunalpolitik

Studie: Ein Ergebnis könnte Schließung von Leos Pflegeheim sein

Studie: Ein Ergebnis könnte Schließung von Leos Pflegeheim sein

Studie: Ergebnis könnte Schließung von Leos Pflegeheim sein

Tondern/Tønder
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Einige Gebäude des Pflegeheims an der Leosallé sind renovierungsbedürftig. Foto: Brigitta Lassen

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Zu viele Betten stehen in den Seniorenheimen der Kommune Tondern leer. Neue Verwendungsmöglichkeiten für die älteste Senioreneinrichtung im Stadtbereich werden gesucht.

Da die Seniorinnen und Senioren von heute fitter sind und sich gesünder ernähren, nimmt der Bedarf für einen Platz im Pflegeheim ab.  Die etwas älteren Bürgerinnen und Bürger bleiben lieber so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden.

Daher stehen zu viele Betten in den Heimen in der Kommune Tondern leer. Ein Problem, das es schon seit längerer Zeit gibt. Jetzt müsse die Bettenzahl dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden, sagt die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Anette Abildgaard Larsen (Konservative).

Sanierungsbedarf ist hoch

In Leos Plejecenter in Tondern kommt ein weiterer Faktor dazu. Der älteste Teil der Heimgebäude an der Leosallé/Bargumsvej hat bessere Zeiten gesehen. „Es besteht ein hoher Sanierungsbedarf, und die Gebäude sind teils arbeitsunfreundlich eingerichtet“, so Abildgaard Larsen.

Ihr Ausschuss gab der Verwaltung auf seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für eine Analyse, wie das Pflegeheim bei einer möglichen Schließung genutzt werden könnte.

Ich würde es bedauern, wenn jetzt Unruhe entsteht, denn wir befinden uns in der Startphase.

Anette Abildgaard Larsen, Vorsitzende des Gesundheitsausschusses

„Ich muss unterstreichen. Wir haben nicht entschieden, das Heim zu schließen. So müssen weder die Bewohnerinnen und Bewohner noch das Personal Angst haben. Es wird immer ein Platz in einem Pflegeheim angeboten werden können. Wenn nicht Richtsens Pflegeheim in Tondern, dann zumindest im Heim Digegarden in Hoyer. Das ist auch nicht so weit entfernt. Für unsere Mitarbeitenden im Pflegebereich haben wir sehr großen Bedarf“, erklärt die Ausschussvorsitzende. „Ich würde es bedauern, wenn jetzt Unruhe entsteht, denn wir befinden uns in der Startphase.“ Es werde auch viel Zeit vergehen, bevor eine politische Entscheidung getroffen wird.

Die Prognosen zeigten, dass immer mehr Menschen auch künftig das eigene Zuhause einem Pflegeheim vorziehen. Daher will die Kommune weitere Schritte unternehmen, damit dieser Personenkreis seine Fitness behält, berichtet Anette Abildgaard Larsen.

Richtsens Plejecenter wurde vor vielen Jahren großzügig modernisiert. Foto: Brigitta Lassen

Sicher sei aber, dass, falls es zu einer Schließung von Leos Pflegeheim kommen sollte, kein neues Heim in Tondern gebaut werde. „Dazu würde uns auch das Geld fehlen.“

Wohnkomplex für alle Altersgruppen

Als eine Möglichkeit wird angedacht, aus dem Gebäude einen Wohnkomplex für alle Altersgruppen zu machen. Für Ältere würde das Problem mit der Einsamkeit dann möglicherweise auch kleiner, vermutet die Politikerin.

„Außerdem gibt es in der unmittelbaren Nachbarschaft einen ungenutzten Sportplatz und das Gelände, wo ein Wohnblock abgerissen wurde“, erläutert sie weiter. Zudem gebe es im Heim sehr gute Gebäudeteile, die für Gemeinschaftszwecke genutzt werden könnten.

Wohnungsbauverein als Betreiber

„Die Schaffung eines solchen Wohnkomplexes ist kein Projekt für die Kommune. Vielmehr kommt ein Wohnungsbauverein infrage.“ Die Verwaltung glaubt, die Analyse innerhalb von drei Monaten fertig zu haben.

Auch zu viel Leerstand in Lügumkloster und Bedstedt

Die leer stehenden Plätze in den Pflegeheimen haben vermutlich auch Änderungen im Bereich Lügumkloster (Løgumkloster) zur Folge. Vom Klosterparken in der Klosterstadt sollen Bewohnerinnen und Bewohner mit Hirnschäden in das Wohnheim Solgården in Bedstedt (Bedsted) verlegt werden.

Dort sollen die elf Pflegeheimsplätze gestrichen werden, die als Satellit (Birkely) dem Pflegeheim in Toftlund dienen. In der Bedstedter Einrichtung werden auch demente Menschen betreut, die abhängig von Drogen oder Alkohol sind, sowie psychisch Kranke. 26 Plätze stehen dafür zur Verfügung.

In der Kommune Tondern gibt es sieben kommunale Seniorenstätten und ein privates Pflegeheim

  • Leos Plejecenter (Tondern)
  • Richtsens Plejecenter (Tondern)
  • Plejecenter Hjørnegården (Bredebro)
  • Plejecenter  Lindevang (Lügumkloster)
  • Plejecenter Mosbølparken (Scherrebek/Skærbæk)
  • Plejecenter Digegården (Højer)
  • Pflegecenter Toftegården (Toftlund)
  •  und das private Pflegeheim Agerskov Friplejehjem Møllevangen (Aggerschau)

Während die Missbrauch-Abteilung gut ausgelastet ist, werden die elf Pflegeheimplätze weniger und weniger genutzt, da die erfolgreiche Behandlungsrate steigt und die Personen weniger Betreuung benötigen. Zurzeit leben dort sechs Personen, eine steht kurz vor dem Auszug.  

Möglicherweise bessere Auslastung beider Stätten

Daher ist angedacht, Ausweichmöglichkeiten eventuell im Heim Lindevang in Lügumkloster, dem Toftlunder Heim Toftegården oder im privaten Seniorenheim in Aggerschau (Agerskov) zu schaffen.

Klosterparken würde dann gänzlich in die Zuständigkeit der Abteilung Pleje og Omsorg fallen, wo schon eine Aufnahmestelle für Menschen eingerichtet ist, die nur für kürzere Zeit eine Betreuung benötigen.

Mit den Änderungen verspricht sich die Kommune eine bessere Auslastung beider Stätten.

Vor der Vollziehung dieses Schritts will der Gesundheitsausschuss sowie der für soziale Anliegen zuständige Ausschuss bei einem Gespräch im August mit dem Vorstand von Solgården (körperschaftseigene Einrichtung mit eigenem Vorstand)  sprechen. Auch die Personalvertretung wird einbezogen.

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