Lokalhistorie

Nordschleswig-Geschichte strahlt aus Kaj Elkjær Larsens Erinnerungen

Kaj Elkjær Larsens erzählt Nordschleswig-Geschichte

Kaj Elkjær Larsens erzählt Nordschleswig-Geschichte

Tondern/Tønder
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Mit seiner Frau Charlotte ist Kaj Elkjær Larsen seit 65 Jahren verheiratet. Durch sie lernte er auch die deutsche Minderheit kennen (Archivfoto). Foto: Flensborg Avis

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Unter dem Titel „Fra Hestetid til Maskintid" ist bei Historisk Samfund for Sønderjylland" in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftler am Center für Forschung im ländlichen Raum an der Süddänischen Universität (SDU), Gunnar L. H. Svendsen, ein lesenswertes Buch des aus Ballum stammenden früheren Tonderner Schuldirektors erschienen.

In Tondern und Umgebung ist der 1932 in Ballum im Ortsteil Nörrehus geborene frühere Chef der kommunalen Schulverwaltung Tonderns (Tønder), Kaj Elkjær Larsen, eine stadtbekannte Persönlichkeit.

Im Verlag des nordschleswigschen Geschichtsvereins „Historisk Samfund for Sønderjylland“ ist kürzlich ein 230 Seiten starkes, reich mit Fotos illustriertes Buch unter dem Titel „Fra Hestetid til Maskintid“ erschienen. Es ist ein biografisches Werk des langjährigen „Schulmeisters“, Lokalhistorikers, Ex-Kommunalpolitikers und Vortragshalters mit riesigem Erinnerungsvermögen, das auf Basis von Interviews mit dem Soziologen und Professor am „Center for Landistriktsforskning“ an der Süddänischen Universität (SDU), Gunnar Lind Haase Svendsen, entstanden ist.

Der 90-jährige Elkjær Larsen, der als Kind eines nach der Vereinigung Nordschleswigs mit Dänemark 1920 ins einsame Nörrehus (Nørrehus) in Nachbarschaft zum Wattenmeer ins dortige Schulhaus gezogenen Lehrerehepaars geboren wurde, liefert ein farbiges und spannendes Bild seiner eigenen Nordschleswig-Geschichte.

Familie Elkjær Larsen macht Musik bei der Weihnachtsfeier in der Dorfschule Nørrehus Skole. Foto: Bildschirmfoto aus dem Buch fra Hestetid dddd

Der 90-Jährige schildert das oft harte ländliche Leben an der Westküste, seine Kindheit inmitten der Kinderschar einer nicht mit Reichtum gesegneten Familie. Es gibt Berichte über Kreuzottern auf dem Schulhof der einklassigen Schule, Wanderungen auf die Hallig Jordsand und dramatisches Geschehen während des Zweiten Weltkriegs mit deutschen Besatzungssoldaten.

Begegnung mit der Minderheit

Beeindruckend ist der geschilderte Lebensweg des Dorfjungen, der vor seiner Ausbildung zum Lehrer am Tonderner Seminar ab 1950 den harten Alltag als Knecht auf Höfen in Koldby und Reisby (Rejsby) erlebt hat. Besonders interessant ist auch die Begegnung Elkjær Larsens mit der deutschen Minderheit in Nordschleswig.

Viele Jahre war Kaj Elkjær Larsen (l.) Vorsitzender des Lokalhistorischen Vereins in Tondern. Hier sitzt er mit seinen Nachfolgern Ingolf Haase und Henning Ravnsborg Kristensen (Archivfoto). Foto: Brigitta Lassen

Er heiratete mit Charlotte Paulsen aus Tondern eine junge Frau aus dem deutschen Bevölkerungsteil der Wiedaustadt. Elkjær Larsen berichtet über seine Eindrücke mit dem Deutschen, das er während der Jugend in der Abgeschiedenheit von Nörrehus kaum kennengelernt hatte. Elkjær Larsen, der oft auch den „Nordschleswiger“ mit Tipps versorgt hat, liefert herausragende Einblicke in die neuere Geschichte Tonderns und der Westküste, mit Details, die in den vielen Veröffentlichungen zur Vergangenheit des deutsch-dänischen Grenzlands bisher nicht auftauchen.  Für die Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig hat der Autor bei einer Exkursion Ballum vorgestellt.

Elkjær Larsens Buch ist im Buchhandel erhältlich. 

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