Tønder Bank
Gläubigerkreis baut auf einen Kompromiss
Gläubigerkreis baut auf einen Kompromiss
Gläubigerkreis baut auf einen Kompromiss
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Im jahrelangen Tauziehen bahnt sich für die Anlegerinnen und Anleger der gestrandeten Tønder Bank ein Schlussstrich an. Der Zusammenschluss der Anteilseigner verhandelt mit einer deutschen Bank über eine Lösung aus der Konkursmasse.
Knapp zehn Jahre, nach dem die Tønder Bank mit Hauptsitz in Tondern am 2. November Konkurs ging, zeichnet sich für die geschädigten Anlegerinnen und Anleger auf dem Reißbrett eine Lösung an, bei der zumindest etwas Geld herausspringt.
„Wir streben einen Vergleich an. Dabei geht es nicht um den Kammeradvokaten, sondern um einen Kreditor“, wie der Vorsitzende des Vereins Tønderinvestor 2009, Bjarne Laugesen, Mögeltondern (Møgeltønder), berichtet.
Er erläutert, dass es sich bei dem Partner für einen Vergleich um eine deutsche Bank aus Hamburg handelt, bei der die Tønder Bank seinerzeit einen Kredit in Höhe von 138 Millionen Kronen aufgenommen hatte.
Kompromiss einstimmig befürwortet
Auf der außerordentlichen Generalversammlung, die unlängst in Abel (Abild) stattfand, sprachen sich die anwesenden Mitglieder einstimmig für den Vergleich aus. Das reichte aber nicht aus, da es für eine solche Entscheidung laut Satzungen ein Ja von zwei Drittel aller Mitglieder erfordert.
Wenn wir einen Gerichtsprozess durchziehen, dauert es weitere drei Jahre, bis wir eine Entscheidung haben.
Bjarne Laugesen, Vorsitzender
Daher wird am Dienstag, 20. September, zu einer zweiten außerordentlichen Generalversammlung einberufen. „Dann reicht die einfache Mehrheit unter den Teilnehmenden“, berichtet Laugesen.
Dass es mit der deutschen Bank nur einen weiteren Gläubiger gibt, hat der Verein Tønderinvestor 2009 im vergangenen Frühjahr herausgefunden.
Der Kurator – Kammeradvokat Boris Frederiksen – musste laut Gerichtsbeschluss bis spätestens Ende Januar 2021 dem Verein alle Unterlagen aushändigen, aus denen hervorging, wie es zum Crash kam. Dabei handelte es sich um die 1.000 Seiten.
Nur ein weiterer Gläubiger
„In der Liste über das Schuldvermögen zeigte es sich dann, dass außer uns nur noch die deutsche Bank Geld forderte“, so Laugesen. Daher habe der Zusammenschluss der Anleger Kontakt zu der Bank aufgenommen. „Wir haben viele Monate verhandelt“, so Laugesen. Es gab auch noch den Stolperstein, dass der Kammeradvokat 12,5 Millionen Kronen für seine Arbeit haben wollte.
„Nach intensiven Verhandlungen während der vergangenen zwei bis drei Monate, haben wir einen gangbaren Weg mit dem Vergleich gefunden“, so der Vorsitzende. In der Konkursmasse gebe es noch etwa 103 Millionen Kronen.
Die Anwälte des Vereins hatten vergeblich versucht, mit dem Kurator in den Dialog zu kommen, um eventuell einen Vergleich einzugehen.
Zwischen 27 und 35 Prozent
Wie viel letztendlich für die 147 Anteilseigner herausspringt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Laugesen erwartet, vor dem Abzug der Unkosten, eine Auszahlung von etwa 27 Prozent der ursprünglichen Forderung von 25 Millionen Kronen.
„Wenn das Honorar des Konkursverwalters herabgestuft wird, können es bis zu 35 Prozent werden“, sagt er. Die Anleger investierten seinerzeit zwischen 25.000 Kronen und Beträge in der Millionenklasse in Hybrides Kernkapital.
Mit Prozess wäre Ende nicht absehbar
Dass der Verein nun diese Marschroute einschlägt, hat mehrere Gründe und der Zeithorizont spielt eine wesentliche Rolle.
„Mittlerweile ist es fast zehn Jahre her, dass die Bank Pleite machte. Wir müssen erkennen, dass fast zehn Prozent unserer Mitglieder in der Zeit verstorben sind. Es gibt natürlich die Erben. Wenn wir einen Gerichtsprozess durchziehen, dauert es weitere drei Jahre, bis wir eine Entscheidung haben. Egal, wie das Urteil ausfällt, wird es entweder von uns oder dem Kammeradvokaten angefochten werden. Nach der Hauptverhandlung müsste noch zu 147 Einzelfällen Stellung bezogen werden“, so Laugesen.
Nicht der erste Vergleich
Es ist nicht der erste Vergleich in dem fast zehn Jahre währenden Verlauf. Die 179 Millionen Kronen teure Forderung von Kurator Boris Frederiksen an Bankdirektor Mogens Mortensen, dem Aufsichtsrat der Bank, und dem Revisor mündete in einen Vergleich.
Die Versicherung des Aufsichtsrates zahlte demzufolge 40 Millionen Krone an die Konkursmasse. Gleichzeitig wurde gegenseitiges Stillschweigen vereinbart.
Gerichtsprozess in Warteposition
Wegen des angestrebten Kompromisses hat der Verein Tønderinvestor 2009 darum gebeten, dass der für Oktober anberaumte Gerichtsprozess zunächst vertagt wird. „Wir wollen uns diese Möglichkeit noch offenhalten, sollten die Mitglieder nicht zustimmen“, sagt Bjarne Laugesen.
Das Ergebnis der ersten außerordentlichen Versammlung deutet jedoch darauf hin, dass die Mitglieder mit dem Kurs des Vereins zufrieden sind.