Grüne Wende

Fertiger Viking Link: Stromtransport vorerst nur auf Sparflamme

Fertiger Viking Link: Stromtransport nur auf halber Flamme

Fertiger Viking Link: Stromtransport nur auf halber Flamme

Tondern/Tønder
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Die Rohre des Viking Links erreichen durch das Wasser das Festland. Foto: Energinet

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Das Leitungsnetz an der dänischen Westküste ist für den steigenden Stromtransport nicht gerüstet. Der Bau der neuen Trasse soll erst 2025 fertig sein.

Die Stromtrasse Viking Link, die Strom zwischen Dänemark und England transportieren wird, soll am 29. Dezember in Betrieb genommen werden. Und südlich der Grenze von Süderlügum (Sønder Løgum) bis kurz vor Niebüll (Nibøl) steht das Leitungsnetz auch seit dem Sommer. Eine Hängepartie ist die neue Westküstenautobahn zwischen Idomlund bei Holstebro bis zur deutsch-dänischen Grenze. Im nördlichen Teil haben die Bauarbeiten erst vor wenigen Wochen begonnen. Die beiden Verbindungen sind voneinander abhängig.

Deswegen kann die 770 Kilometer lange Stromtrasse zwischen Dänemark und England nicht gleich volle Pulle loslegen, die eine Höchstkapazität von 1.400 MW erreicht. Zunächst muss man sich mit 800 MW begnügen, da das jetzige auf 400 KW konzipierte Stromnetz an der dänischen Westküste nicht für solche Strommengen ausreicht. Bei einer Überbelastung könnte es zu Stromausfällen im westlichen Teil Jütlands kommen. Das Netz kann nicht die in Dänemark produzierte und für England bestimmte Strommenge transportieren.

Zu viel Kraft führt zu Stromausfällen

Neben Stromausfällen bedeutet dies auch, dass größere Mengen primär von dänischen Windrädern produzierter Strom gestoppt werden müssten. Dass vorübergehend nicht mehr Strom nach England exportiert werden könne, verärgere vielleicht Stromproduzenten, so der Netzbetreiber Energinet.

„Sie hätten bestimmt erwartet, dass wir mit voller Kraft starten könnten. Das können wir nicht, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden. Mit 800 KW belasten wir das bestehende Netz mehr als sonst und bis zum Anschlag, ohne dass die Grenzen aber überschritten werden“, erklärt Klaus Winther, Direktor für die Versorgungssicherheit des Netzbetreibers Energinet.

Der Bau der Viking Link und der neuen Stromtrasse bis Klixbüll nördlich von Niebüll wurde gleichzeitig 2015 beschlossen. Die Bauarbeiten auf der 170 Kilometer langen Trasse in Dänemark hätten sich aus verschiedenen Gründen verspätet, sagt Energinet. Neben dem Corona-Ausbruch wurden in der Varde Å seltene Muscheln gefunden, was zu einer zusätzlichen Verzögerung führte.

 

Auf deutscher Seite ist man ab Böglum an der deutsch-dänischen Grenze bereit (Archivfoto). Foto: Brigitta Lassen

Auch der komplizierte und zeitaufwendige Behördengang wegen verschärfter Umweltauflagen wurde als Argument genannt. Seit 2018 läuft die Planung bereits. Ende 2023 hätte der Stromtransport laufen sollen. Währenddessen wurde das grenzüberschreitende Projekt auf deutscher Seite bereits im Spätsommer abgeschlossen.

Im September hatte der deutsche Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck den Abschluss des Baus der Westküstenleitung gefeiert. Sie transportiert Strom auf 140 Kilometern Länge zwischen der dänischen Grenze und Brunsbüttel.

100 Masten kommen

Auf dänischer Seite wurde erst im vergangenen Monat mit dem Aufstellen der Strommasten begonnen. Für den südlichen Teil von Endrup bis zur Grenze, wo 100 Masten mit einer Höhe von 36 Metern aufgestellt werden, ist ein Baustart Anfang des neuen Jahres geplant. Im ersten Quartal 2025 kann das Projekt daher erst abgeschlossen werden.

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