Kommunalpolitik
Erneuerbare Energie: Quartett gegen den Rest des Stadtrats
Erneuerbare Energie: Quartett gegen den Rest des Stadtrats
Erneuerbare Energie: Quartett gegen den Rest des Stadtrats

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Die erwartete Redeschlacht über Solar- und Windkraftanlagen blieb aus. Zehn Projekte gehen in die nächste Runde.
Vorbereitet hatten sich die Mitglieder des Tonderner Stadtrats und auch die Zuhörenden auf den Zuschauerplätzen auf ein langes Redegefecht. Wenn es um die Nutzung erneuerbarer Energien ging, konnten sich die Kommunalpolitikerinnen und -politiker des früheren Stadtrats stundenlang fetzen. In bleibender Erinnerung ist die Schlacht in einer eiskalten Sporthalle in Toftlund bis in die späte Nacht.
Zwei Frauen und zwei Männer
Doch die 31 Politikerinnen und Politiker hielten sich in ihrem Redeeifer zurück, obwohl ein Quartett versuchte, sich aufzubäumen. Die beiden Vertreter der Konservativen, Anette Abildgaard Larsen und Hans Schmidt, die Sozialdemokratin Barbara Krarup Hansen und Allan Svendsen (Neue Bürgerliche) wehrten sich vergeblich. Ihnen fehlten noch Antworten auf einige Fragen, sie waren prinzipiell gegen große Windräder an Land oder sie verstanden die Auswahlkriterien nicht, als von 30 Vorschlägen zehn Projekte gewählt wurden.

Auch der Inhalt des Schreibens der Kommune an die Klageinstanz Ankestyrelsen missfiel dem Quartett. Diese war eingeschaltet worden, da nach Ansicht eines Bürgers bei der Auswahl der Projekte der ersten Antragsrunde möglicherweise nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein soll. Angeblich sollen finanzielle Faktoren den Ausschlag gegeben haben, welche Projekte gewählt wurden und welche nicht. Dabei geht es auch um die Gründung eines Fonds, in den die Investoren Geld für die Entwicklung der Kommune Tondern einbezahlen sollen.

Doch im Finanzausschuss waren schon Nägel mit Köpfen gemacht worden. Sechs Parteien hatten sich im Vorfeld auf zehn neue Solar- und Windprojekte verständigt, die jetzt zur näheren Untersuchung an die Verwaltung weitergeleitet werden. Sechs sind reine Sonnenprojekte, drei sind Kombi-Projekte, und eines ist ein Windkraftprojekt.
Damit befinden sich mit den 10 neuen Vorhaben 21 Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energie im Topf – eine Leistung, die von anderen dänischen Kommunen bestaunt werde, so ein zufriedener Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei). Er lobte den Ausschuss für Klima, Wachstum und Entwicklung für die geleistete Vorarbeit.
Ziel: 100 bis 125 Windräder und Solarenergie auf 1.500 Hektar
Die Kommunalwahl von 2021 und die Neubesetzung des Stadtrats sowie nationale und internationale Forderungen zum Klimaschutz haben die Kommunalpolitikerinnen und -politiker dazu gezwungen, grüner zu denken. Daher entschied sich der Stadtrat im März 2022 für ein Ziel, zwischen 100 und 125 Windkraftanlagen und Solarenergie auf 1.500 Hektar zuzulassen.

Dieses Soll ist jetzt erfüllt, sofern alle 21 Vorhaben realisiert werden. In der ersten Antragsrunde mit elf gewählten Projekten kam man schon auf 75 Windräder und 850 Hektar für Sonnenenergie. In der aktuellen zweiten Runde mit zehn Projekten liegt man bei 29 Windkraft- und Solaranlagen auf 750 Hektar. Insgesamt bringen es die 21 Projekte auf 104 Windräder und 1.600 Hektar für die Gewinnung von Sonnenenergie.