Schackenborg-Dialog

Einblicke in das Wirken des Ex-Hofmarschalls und Spitzendiplomaten

Einblicke in das Wirken des Ex-Hofmarschalls und Spitzendiplomaten

Einblicke in das Wirken des Ex-Hofmarschalls

Mögeltondern/Møgeltønder
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Ove Ullerup erzählte, dass er in den 1970er-Jahren in den diplomatischen Dienst getreten ist. Foto: Volker Heesch

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Der gebürtige Toftlunder Ove Ullerup sprach während des Schackenborg-Dialogs in Mögeltondern über seine Dienste für das dänische Königshaus und die Regierung.

In Dänemark ist Ove Ullerup vor allem als Hofmarschall, der in den Jahren 2004 bis 2014 den „Betrieb“ des dänischen Königshauses geleitet und organisiert hat, bekannt.

Am Dienstag war er im Rahmen des Schackenborg-Dialogs zu Gast in Mögeltondern, wo er im Saal des Schlosses vor einer großen Anzahl Interessierter Einblick in seinen Einsatz für die Königin und den gesamten Hofstaat gab.

Der frühere „Nordschleswiger“-Chefredakteur Siegfried Matlok stellte den 1951 geborenen dänischen Spitzendiplomaten vor, der für Dänemark in fast allen Erdteilen im Einsatz gewesen ist.

Erster Einsatz in Thailand

Ullerup berichtete, dass er in den 1970er-Jahren in den diplomatischen Dienst getreten ist.

Sein erster Einsatz in Thailand als Mitarbeiter des UN-Flüchtlingshochkommissars, bei dem er die Versorgung der massenhaft aus Vietnam, Kambodscha und Laos geflohenen Menschen organisieren musste, habe ihn bis heute geprägt.

So war es auch nicht verwunderlich, dass Ullerup während der Diskussion nach seinem Vortrag auf die Dringlichkeit von Maßnahmen in den heutigen Herkunftsländern der nach Europa strömenden Migrantinnen und Migranten hinwies, um eine Destabilisierung der Europäischen Union zu verhindern.

Belastete dänisch-schwedische Beziehungen

Ullerup, der nach seiner Tätigkeit für das Königshaus dänischer Botschafter in Schweden war, unterstrich, wie stark 2015, während der ersten Flüchtlingskrise, die dänisch-schwedischen Beziehungen belastet waren, weil Dänemark viele Migrantinnen und Migranten einfach durchwinkte.

Ove Ullerup berichtete, dass er seine Berufung zum Hofmarschall wohl seiner näheren Bekanntschaft mit der königlichen Familie während seiner Tätigkeit als dänischer Botschafter in Vietnam verdankte.

Jahresberichte im Königshaus eingeführt

Für ihn sei es gleich zu Beginn seiner Amtszeit in Diensten des Staatsoberhauptes rund gegangen. „Der Kronprinz verlobte sich, und die Hochzeit musste organisiert werden“, so der Ex-Hofmarschall. Er gab auch Einblick in einige von ihm initiierte Reformen am Hofe.

„Es ging um mehr Offenheit und Sichtbarkeit des Hofes“, so der Diplomat. Er verwies auf die in seiner Amtszeit eingeführten Jahresberichte des Hofes mit Darstellung der finanziellen Vorgänge.

„Die Boulevardpresse wollte natürlich wissen, was die Kleider der Königin gekostet haben, aber es gibt weiter eine Trennung von öffentlichen und privaten Dingen“, so der erfahrene Diplomat.

Siegfried Matlok (r.) stellte den Teilnehmenden den früheren Hofmarschall Ove Ullerup vor. Foto: Volker Heesch

Treffen mit hochrangigen Persönlichkeiten

Er berichtete über Visiten der Königin beim Papst, Treffen mit US-Präsidenten und überging auch nicht die Greenpeace-Aktion, als es den Umweltaktivisten während des UN-Klimagipfels gelungen war, sich zum Galaempfang nach Schloss Christiansborg, verkleidet als Staatsgäste, einzuschleichen.

Ullerup unterstrich auf eine entsprechende Frage Matloks, dass es nach der Übernahme Schloss Schackenborgs an eine Stiftung gelungen sei, die enge Verbundenheit Prinz Joachims und Prinzessin Maries mit Nordschleswig zu bewahren.

„Für die Stiftung war es sehr wichtig, Schackenborg in ein Aktivitätshaus mit großer Bedeutung für die örtliche Gemeinschaft zu verwandeln“, sagte Ullerup.

Geflüchtete im Blick

Auf eine Frage von Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) äußerte er sich zum Thema Flüchtlinge.

„Der Druck lässt sich wirtschaftlich verkraften. Aber die sozialen Probleme sind schwer zu meistern. Es ist heute nicht mehr möglich, die Türen für Flüchtlinge zu öffnen, wie es vor 40 Jahren möglich war, als es um viel weniger Menschen ging.“

Ullerup bekam viel Beifall für seinen Vortrag.

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