Lokalhistorie

Ehrung in Bronze für eine kleine Frau mit großem Herzen

Ehrung in Bronze für eine kleine Frau mit großem Herzen

Ehrung in Bronze für eine kleine Frau mit großem Herzen

Lügumkloster/Løgumkloster
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Wie Kinderüberraschung: Bürgermeister Jørgen Popp Petersen und Emma B. Andersen, unterstützt von Hans Holt (r.) packen das Kunstwerk aus. Foto: Lokalhistorisches Archiv

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Zur Erinnerung an Lügumklosters frühere Wohltäterin Stinne mit der Bibel steht jetzt eine Bronzefigur vor ihrem Haus an der Vestergade. Sie kann mit einem weiblichen Robin Hood verglichen werden: Sie sammelte alles, gab es den Armen und half in der Not.

„Es ist kaum zu glauben, wozu eine Ladung Wäsche aus dem Jahr 1942 2023 führen kann“, erklärte Hans Holt aus Lügumkloster. Er ist Vorsitzende der Stiftung Andelsvaskeriets Mindefond.  Zum 850. Stadtjubiläum schenkte die Stiftung dem Ort eine Bronzefigur der bekannten Kjestine Andersen (Stinne må æ biffel). Die letzte große Auszahlung, da sich die Stiftung auflösen wird, da die Zinsen nicht mehr mit den für eine Stiftung geltenden Ausgaben Schritt halten können.

Die Statue steht vor dem Haus an der Vestergade 21, wo die unermüdliche Wohltäterin bis zu ihrem Tod 1951 lebte. Sie wurde 95 Jahre alt. Von Hans Holt wurde sie als eine Art Robin Hood verglichen: Sie sammelte alles und gab es den Armen und half dort, wo Not herrschte.

„Es wäre nicht in ihrem Sinn gewesen, dass wir ihr ein Denkmal setzen“, so Holt über die bescheidene Frau. Sie sei ein Vorbild gewesen. „Solche Menschen waren damals selten und vermutlich auch in Zukunft sein. Wir müssen hoffen, dass die Menschen von ihrem Wirken dazu inspiriert werden, respektvoll miteinander umzugehen“, unterstrich er.

Die schöne Bronze kam nach gemeinsamem Auspacken zum Vorschein. Foto: Lokalhistorisches Archiv

Viele Bürgerinnen und Bürger wünschten sich ein Zeichen, um der frommen, 1,65 Meter großen Frau zu gedenken, die sich stets mit der Bibel unter dem Arm auf ihre langen Fußmärsche begab. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden des Ortes glaubten damals tatsächlich, dass man Bibeln nicht kaufen könne, sondern sie von Stinne erhalte, erzählte der Stiftungsvorsitzende.

Stinne mæ æ biffel habe viele Vornamen gehabt, so Holt. Laut Kirchenbuch heiße sie Kirstine, auf der 1974 vom Stadtrat Lügumklosters aufgesetzten Gedenktafel am Haus steht Kjestine und in ihrer Todesanzeige wird der Name Chrestine angegeben.

 

Stinnes Bibel befindet sich noch im Privatbesitz. Foto: Lokalhistorisches Archiv
Viele Bürgerinnen und Bürger wohnten der Enthüllung bei. Foto: Lokalhistorisches Archiv

In Lügumkloster wird mit vielen Figuren an ehrenwerte Bürgerinnen und Bürger der Stadt erinnert. Auch für Stinne gab es vorher eine solche. Sie wurde von Frederik Grube in Holz geschnitzt, musste sich aber dem Wetter beugen und wurde daraufhin entfernt.

Die Lösung aus Bronze dürfte wetterfester sein. Diese wurde von Bürgermeister Jørgen Popp Petersen und der Ururenkelin der Geehrten, Ella Bøgen Andersen enthüllt.

Der Chor der örtlichen Nachschule unterhielt. Foto: Lokalhistorisches Archiv

Als Künstler fiel die Wahl auf den Serguei Bogouslavski, der schon die Skulptur des Märchendichters H. C. Andersen in Amager und von Karen Blixens Bruder Thomas Dinesen im Churchillpark in Kopenhagen geschaffen hat. Bei der Figur von Stinne sei nichts dem Zufall überlassen worden, lobte Hans Holt das Ergebnis. Qualität und fachliches Können auf höchstem Niveau.

Da das Wasser in Lügumkloster sehr ockerhaltig war, entschied man sich in den 1940ern für den Bau einer genossenschaftlichen Wäscherei. Denn die Damen der Stadt wünschten sich Wäsche ohne Gelbschleier. Zeitweise hatte der Betrieb 500 Anteilseigner. Ein Anteil kostete 100 Kronen. Wer das Geld nicht hatte, konnte in Raten zahlen.

Später wurde die Wäscherei an Ejnar Gram und seinen Sohn Søren verkauft, womit sie in private Hände überging und zur Aktiengesellschaft wurde. Vor mehr als 20 Jahren wurde die Stiftung der Wäscherei gegründet. Sie hat seitdem etwa 1,8 Millionen Kronen ausgeschüttet.

 

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