Kommunalpolitik

Regenwasserbassin macht Hoyer nicht zur Côte d‘Azur

Regenwasserbassin macht Hoyer nicht zur Côte d‘Azur

Regenwasserbassin macht Hoyer nicht zur Côte d‘Azur

Hoyer/Højer
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Mit dem Regenwasserbassin haben einige Hausbesitzer „Seeblick“ bekommen. Foto: Volker Heesch

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Die Kommune lässt untersuchen, ob den betroffenen Hausbesitzern geholfen werden kann und ob der Verzicht einer Parzellierung von der Steuerbehörde akzeptiert wird.

Hausbesitzer am A. R. Kjærbysvej und Slusevej in Hoyer trauten ihren Augen nicht. Die Preise für ihre Grundstücke und Häuser waren von null auf 100 explodiert, zum Teil um 361 Prozent, obwohl dieser Bereich im Gewerbegebiet nicht unbedingt mit der Côte d‘ Azur gleichzusetzen ist. Die Attraktivität des Gebiets wird zudem von bruchfälligen, ehemaligen Lagergebäuden und künftig auch von geplanten neuen Parkplätzen zum Tor zur Marsch gemindert,

Einige haben aber jetzt zumindest „Seeblick“ mit dem neuen Auffangbecken für Regenwasser bekommen, das im Rahmen der Klimaschutz-Gegenoffensiven im Rahmen des Tonderner-Marsch-Projektes geschaffen worden ist. Nach dem Abriss der Möbelfabrik wurde ein neuer Flächennutzungsplan für das Gebiet erstellt und 2018 vom Stadtrat gutgeheißen. Dieser und die zurzeit durchgeführte Stadtsanierung haben die Kosten in die Höhe getrieben.

Blick vom Slusevej auf das künstlich geschaffene, viereckige Bassin zum Auffangen von Regenwasser Foto: Volker Heesch

Die sprachlosen Hoyeraner haben sich bei der Kommune über die höheren Grundsteuern beklagt. Der Finanzausschuss hat die Beschwerde bereits im Februar vertagt. Gleiches geschah auf der jüngsten Ausschusssitzung am Donnerstag.

 

Wir wollen untersuchen lassen, ob sich ein Verzicht auf eine entsprechende Parzellierung mit einer Eintragung im Grundbuch positiv auf ihren Steuerbescheid auswirkt.

Henrik Frandsen, Bürgermeister

Bürgermeister Henrik Frandsen (Tønder Listen) erklärt, warum: Mit dem neuen Flächennutzungsplan wurde es den Hausbesitzern ermöglicht, ihre Grundstücke in Parzellen aufzuteilen und zu verkaufen, was sich wertsteigernd auswirkt.

 

„Wir wollen untersuchen lassen, ob sich ein Verzicht auf eine entsprechende Parzellierung mit einer Eintragung im Grundbuch positiv auf ihren Steuerbescheid auswirkt“, erklärt Frandsen.

Zur Sache: Neue Flächennutzungspläne ermöglichen nach einer neuen Praxis, Grundstücke in kleinere Parzellen einzuteilen. Entsprechend steigt der Wert des Grundstücks. Einige der Betroffenen in Hoyer müssen zwischen 10.000 und 12.000 Kronen mehr zahlen.

Die Liste mit den nicht unbeträchtlichen Steuersteigerungen Foto: Kommune Tondern

Die Kommune hatte bei Bekanntwerden der kniffligen Steuerangelegenheit den Klägern, aber auch anderen Bewohnern vom Kjærbysvej und Slusevej zugesagt, dass ihnen die Steigerung der Grundsteuern teilweise beziehungsweise ganz erlassen werden könnte. Auch ein Aufschub der Steuerzahlung wurde eingeräumt, bis eine Entscheidung vorliege.

Rein rechtlich kann der Stadtrat vom kommunalen Recht für Erhebung von Eigentumssteuern Gebrauch machen. Beispielsweise wenn der Grundwert zwischen der Streichung eines früheren Flächennutzungsplans bis zur Absegnung eines neuen um mehr als 20 Prozent gestiegen ist, kann die Kommune die Erhebung der Mehrkosten rückgängig machen.

Sprung um 361 Prozent

Den größten Schreck dürfte ein Hausbesitzer am Kjærbysvej gehabt haben, dessen Eigentumssteuer von 2020 auf 2021 um 361 Prozent von 1.622 auf 7.482 Kronen stieg. Auch auf die Nachbarn kamen beträchtliche Mehrausgaben zu. Sie erlebten Steigerungen von 217 und 193 Prozent, obwohl das Viertel mit zum Teil baufälligen Gebäuden im Gewerbegebiet nicht das Gelbe vom Ei ist.

Um 400 Prozent sollen das Grundstück und die 230 Quadratmeter große Lagerhalle von Søren Stokbæk im Wert gestiegen sein. Statt 1.623 muss er nun 7.483 Kronen bezahlen, schrieb „JydskeVestkysten“ vor einigen Wochen.

Kim Silberg erzählte auf Facebook von der Steuermisere. Foto: Bildschirmfoto

Ein anderer Kläger ist Kim Silberg, der neben einem verhältnismäßig neuen Wohnhaus über ein größeres Grundstück verfügt, auf dem eine kleinere Lagerhalle steht. Auf seiner Facebook-Seite hatte er in witzigen Videofilmen auf die Misere aufmerksam gemacht. Von seinem Haus aus gibt es den oben genannten „Seeblick“ nicht. Seine Grundsteuern stiegen von 6.250 auf 16.365 Kronen. Er habe nichts dagegen, wenn Grundsteuern ein wenig steigen würden, nicht aber in dieser Größenordnung. Der Elektriker teilte aber die Meinung, dass das Gebiet mit Abriss der Möbelfabrik attraktiver geworden sei, ohne dass er aber einen Nutzen davon gehabt habe.

 

Eine schöne Aussicht, aber nicht auf den Regenwassersee, hat Kim Silberg von seinem Haus aus. Foto: Volker Heesch
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