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Tondern braucht mehr Tagesmütter: So soll es funktionieren

Tondern braucht mehr Tagesmütter: So soll es funktionieren

Tondern braucht mehr Tagesmütter: So soll es funktionieren

Tondern/Tønder
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In Dänemark gibt es eine Betreuungsgarantie. Foto: Unsplash/Marisa Howenstine

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Eltern, die ihre Kinder von einer Tagesmutter betreuen lassen wollen, haben in Tondern schlechte Karten. Alle Plätze sind belegt. Mit welchen drei Vorschlägen der Kinder- und Schulausschuss versucht, dem Problem entgegenzuwirken, erklärt SP-Politikerin Louise Thomsen Terp.

Wer passt auf die Kinder auf, wenn die Eltern arbeiten? Viele Familien wünschen sich dafür eine Tagesmutter, doch in Tondern gibt es keine freien Plätze mehr. Angesichts dessen sind bereits Betreuungsplätze in den Nachbarorten wie Mögeltondern (Møgeltønder), Abel (Abild) oder Jeising (Jejsing) ausgewiesen worden.

Das führt besonders bei Eltern, die ihre Kinder zu verschiedenen Orten bringen müssen, zu Unmut, wie Louise Thomsen Terp weiß. Die Politikerin der Schleswigschen Partei sitzt in der Kommune Tondern im Kinder- und Schulausschuss, der sich mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Thomsen Terp hält es für wichtig, dass Eltern die Wahl haben, wie ihr Kind betreut wird. „Einige Kinder brauchen es ein wenig heimeliger und sind bei einer Tagesmutter besser aufgehoben als in einer Kindertagesstätte.“

Louise Thomsen Terp weiß, wovon sie spricht: Ihre Kinder sind ebenfalls zu einer Tagesmutter gegangen (Archivfoto). Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Kinderbetreuung in Dänemark

Für Kinder zwischen sechs Monaten und dem Schuleintritt gilt in ganz Dänemark eine Betreuungsgarantie, das heißt, die Kommune muss Betreuungsplätze bereitstellen. Dabei werden im Bereich null bis drei Jahre zum Beispiel Tagesmütter, die der kommunalen Kontrolle unterliegen, eingesetzt.

Weitere Informationen zur Betreuungsgarantie

Um die Wahl gewährleisten zu können, schlägt der Kinder- und Schulausschuss folgende Maßnahmen vor:

1. Gebäude für Tagesmütter zur Verfügung stellen

Im Skolevej 7 besitzt die Kommune Tondern ein Gebäude, das für Tagesmütter umgebaut und zur Verfügung gestellt werden soll. „Dadurch sollen die Rahmenbedingungen für Tagesmütter attraktiver werden“, so die Politikerin der Minderheitenpartei. „In einem Privathaushalt steht eine Tagesmutter 48 Stunden pro Woche zur Verfügung. Im Skolevej wären es nur 37 Stunden pro Woche.“

Die Mitglieder des Ausschusses hoffen, dass sie durch den Umbau des Gebäudes Menschen ansprechen, die Lust auf die Betreuung von Kindern haben, aber keinen Platz im eigenen Haus. Im Skolevej sollen drei Tagesmütter arbeiten, die zehn Kinder aufnehmen können. „So können sich die Betreuerinnen täglich mit ihren Kolleginnen austauschen“, sagt Thomsen Terp.

Tagesmütter, die eine Betreuung zu Hause anbieten, müssen für die Mahlzeiten der Kinder und die erhöhten Betriebskosten in ihrer eigenen Wohnung aufkommen. Als Entschädigung können sie einen Steuerabzug geltend machen. Im Gebäude im Skolevej übernimmt die Kommune die Betriebskosten, und die Kinder erhalten ein Essenspaket. Das Angebot soll am 1. März beginnen.

2. Strukturen für Tagesmütter umstellen

Die Verwaltung schlägt vor, die Strukturen für die Arbeit von Tagesmüttern neu zu organisieren. Jede Tagesmutter wird einer Kindertagesstätte in der Nähe ihres Wohnsitzes zugewiesen. Falls die Tagesmutter krank ist, ist die Leitung der Betreuungsinstitution dafür verantwortlich, einen Ersatz für die Kinder zu finden. „Wir erhoffen uns davon eine größere Flexibilität“, so das Ausschussmitglied.

Durch die Umstrukturierungen soll es auch möglich sein, dass Tagesmütter Fortbildung besuchen können. In der Zeit kann die übergeordnete Leitung ohne großen Aufwand einen Ersatz für die Kinder finden. Auch der Übergang von der Tagesmutter zu den Kindergärten soll durch die neuen Strukturen reibungsloser funktionieren.

3. Zuschuss für die Betreuung des eigenen Kindes

Dadurch, dass die meisten Einrichtungen ausgelastet sind, soll es einen Zuschuss für Eltern geben, die auf ihr Kind aufpassen. Dies soll als Ergänzung angesehen werden, wenn Eltern keinen vollen Betreuungsplatz gefunden haben.

Die Verwaltung schlägt dafür eine Altersgrenze von 26 Wochen bis 3 Jahren vor. Ab dem dritten Lebensjahr steigt das Bedürfnis nach sozialen Beziehungen zu anderen Kindern, heißt es im Kinder- und Schulausschuss. „Für den Zuschuss haben wir eine Probezeit von zwei Jahren vorgesehen. Es soll ab dem 1. Februar losgehen“, so Louise Thomsen Terp.

Die Politikerin berichtet, dass sie von Familien gehört habe, die gezielt nach Kommunen gesucht haben, in die sie ziehen können, die diesen Zuschuss anbieten.

Der Kinder- und Schulausschuss hat alle drei Punkte bei einer Sitzung am 6. Dezember beschlossen, um der Betreuungslücke entgegenzuwirken. Im nächsten Schritt müssen die Maßnahmen den Ökonomieausschuss durchlaufen und daraufhin den Kommunalrat. Mehr Informationen zu den einzelnen Aspekten gibt es auf der Webseite der Kommune.

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Hannah Dobiaschowski
Hannah Dobiaschowski Projekte / Marketing
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