Strahlender Schutt

Wegen der guten Nachbarschaft: Grenznahe Lagerung unerwünscht

Wegen der guten Nachbarschaft: Grenznahe Lagerung unerwünscht

Wegen der guten Nachbarschaft: Grenznahe Lagerung unerwünscht

Ellund/Harrislee
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Ab in die Tonne. Aber wohin mit dem Schutt? Der Abriss des stillgelegte Kernkraftwerks Brunsbüttel steht bevor. Foto: DPA

Harrislee und Fraktionen der Stadt Flensburg lehnen Deponie für Bauschutt von Atomkraftwerk ab

Der Kampf gegen eine im Raum stehende Lagerung schwach radioaktiver Abfälle nahe der dänisch-deutschen Grenze bei Ellund ist neu entfacht. Laut Flensborg Avis ist das Thema bei den Gemeinderäten in Harrislee und  dem Flensburger Stadtrat wieder aktuell.

„Die Verwaltung empfiehlt, dass die Politiker für eine Erklärung stimmen, die Harrislee als Sitz für das Lagern von leichtem radioaktiven Material aus Atomkraftwerken ablehnt“, so Harrislees Bürgermeister Martin Ellermann im Vorwege der Gemeinderatssitzung. Der Hauptausschuss der Gemeinde hatte dem Entwurf bereits zugestimmt.
Gute NachbarschaftIn der Erklärung heißt es unter anderem, dass eine Zustimmung für eine Mülldeponie aus atomaren Anlagen direkt an der Grenze zur dänischen Gemeinde Apenrade das gute nachbarschaftliche Verhältnis schaden  würde.

„Diese Gefahr sollten wir vermeiden  –  nicht nur aus politischen Gründen“, so der Wortlaut. Mehrere Fraktionen im Flensburger Stadtrat haben laut Flensborg Avis ebenfalls zu erkennen gegeben, sich einer Resolution gegen eine Lagerung anzuschließen.

Das Umweltministerium in Kiel favorisiert sieben Standorte für die Lagerung von Schutt aus dem stillgelegten Atomkraftwerk Brunsbüttel. Einer dieser Standorte ist die Deponie des Unternehmens Balzersen nahe dänischer Grenze. Der Betrieb am Ellunder Weg hatte  ein Lagern des umstrittenen Schutts abgelehnt, als es in der Amtszeit des ehemaligen schleswig-holsteinischen Umweltministers Robert Habeck (Grüne) das erste Mal ins Spiel gebracht wurde.

Statement: Lagerung in der Nähe des AKWs

Sowohl in Harrislee als auch in Flensburg wird auf ein Statement der Ärztevereinigung verwiesen. Die ist der Auffassung, dass der Transport und die Lagerung von Bauschutt von Atomkraftwerken ein Gesundheitsrisiko darstellen und eine Lagerung daher in unmittelbarer Nähe der Atomkraftwerke erfolgen sollte.
Behörden hatten vor rund zwei Jahren angegeben, dass vom  Bauschutt keine hohen radioaktiven Strahlen ausgehen. Die Kommune Apenrade war dennoch  alles andere als begeistert, dass unweit eigener Bürger solch eine Lagerung in Erwägung gezogen wird, ohne genau  eingeweiht zu sein. Bürgermeister Thomas Andresen (V)  hatte dies den Behörden und dem Ministerium auf deutscher Seite  dann auch zum Ausdruck gebracht und er freut sich, dass die deutschen Nachbargemeinden unter anderem wegen der guten Nachbarschaft einer Deponie in Harrislee skeptisch gegenüberstehen. „Es ist schön, dass hier am gleichen  Strang gezogen und an die andere Seite gedacht wird“, so Andresen gestern.

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