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Trendwende an der Deutschen Schule Buhrkall

Trendwende an der Deutschen Schule Buhrkall

Trendwende an der Deutschen Schule Buhrkall

Buhrkall/Burkal
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Mit der Schülerzahl an der Deutschen Schule Buhrkall geht es zurzeit bergauf. Foto: Karin Riggelsen (Archiv)

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Nach einer Durststrecke bei den Schülerzahlen scheint es bergauf zu gehen. Zuzüglerfamilien aus Deutschland haben sich für die Deutsche Schule Buhrkall entschieden und auch aus dem Bülderuper Kindergarten kommt endlich ein Schwung Kinder an die Schule. Ein ehemaliger Schüler aus Pepersmark hat daran maßgeblichen Anteil.

„Mit vereinten Kräften gegen die Talfahrt“ lautete im August vergangenen Jahres die Überschrift des „Nordschleswigers“ in einem Betrag über die bedrohlich sinkende Schülerzahl an der Deutschen Schule Buhrkall.

Auf gerade einmal 23 Schüler war die Zahl zurückgegangen. Aus dem an sich viel frequentierten Kindergarten Bülderup (Bylderup) wechselte nicht ein Kind an die Schule.

Mittlerweile sieht die Ausgangslage wieder sehr gut aus.

„Wir haben im laufenden Schuljahr acht Kinder dazubekommen und für das kommende Schuljahr liegen bereits fünf Anmeldungen vor“, berichtet Schulleiterin Ute Eigenmann mit Freude und Erleichterung zugleich.

Zuzügler

Von den acht Kindern waren zwei nach einem Schulwechsel dazugestoßen. Die übrigen sechs Kinder gehören Familien aus Deutschland an, die nach Dänemark gezogen sind.

„Eine Familie ist nach Bülderup-Bau gezogen. Da bot sich unsere Schule geografisch an“, so Ute Eigenmann.

Schulleiterin Ute Eigenmann 2019 mit Apenrade Bürgermeister Thomas Andresen (V), der das neue Schullogo zum Prädikat „grüne Schule" enthüllte. Foto: kjt (Archiv)

Was sie besonders freut, ist, dass bei anderen Familien nicht unbedingt die Nähe ausschlaggebend für die Schulwahl war.

„Eine Familie plante ursprünglich nach Renz zu ziehen. Sie wohnt nun aber in Tingleff. Das Kind soll trotzdem bei uns zur Schule gehen, weil ihnen die Schule so gefallen hat“, erwähnt Ute Eigenmann.

So sei es auch bei zwei anderen Familien gewesen. Auch diese Familien zeigten sich angetan von der Stimmung, vom Konzept und vom Betrieb an der Schule.

Das freue einen dann schon und mache auch etwas stolz, so die Schulleiterin, die die Einrichtung ganz ungezwungen und am besten bei laufendem Unterrichtsbetrieb zeigt.

Authentische Einblicke

„Das ist mir am liebsten. So bekommen die Eltern doch am besten mit, wie es bei uns so läuft“, sagt die Schulleiterin.

Es läuft auch bei den Schülerzahlen. Neue Schüler sind dazugekommen und der erwartete Zugang aus dem nahe gelegenen Bülderuper Kindergarten ist ebenfalls vielversprechend.

Das war nicht immer so.

Obwohl die Einrichtung seit vielen Jahren einen guten Ruf genießt und stets eine recht hohe Kinderzahl verzeichnet, wechselten kommende Vorschüler kaum, im vergangenen Jahr sogar gar nicht an die deutsche Schule.

„Im kommenden Jahr werden es auf jeden Fall fünf sein“, bestätigt Kerstin Hinrichsen, Gesamtleiterin der Kindergärten Bülderup, Tingleff (Tinglev) und Rapstedt (Ravsted).

Der Bülderuper Kindergarten genießt einen guten Ruf und soll am liebster ein fester „Lieferant" für die Buhrkaller Schule sein. Foto: Karin Riggelsen (Archiv)

Man habe das Augenmerk verstärkt darauf gelegt, die Eltern von einem Wechsel an die deutsche Schule zu überzeugen. Das scheine Früchte zu tragen.

„Einen großen Anteil hat aber auch Kurt Asmussen. Er ist als Elternvertreter enorm engagiert und setzt sich für den Kindergarten und auch für die Schule sehr ein“, so das Lob von Kerstin Hinrichsen an den Pepersmarker Kurt Asmussen, der dem Kandidaten-Spitzenteam der Schleswigschen Partei (SP) zur Kommunalwahl angehört.

Seine beiden Kinder besuchen den Bülderuper Kindergarten. Ein Kind ist in der Krippe, die große Schwester wechselt im Sommer an die Schule.

Lokalpatriotismus und Politik

Was sind die Beweggründe und der Ansporn für ihn, sich so sehr für die Einrichtungen einzusetzen?

„Es sind vor allem zwei Faktoren“, so Asmussen zum „Nordschleswiger“.

Kurt Asmussen setzt sich nicht nur als Lokalpolitiker, sondern auch als Lokalpatriot für den Deutschen Kindergarten Bülderup und für die Deutsche Schule Buhrkall ein. Foto: Karin Riggelsen

„Zum einen ist es eine Herzensangelegenheit für mich. Ich war selbst Schüler in Buhrkall, und es war schmerzlich aus der Ferne mitzubekommen, wie es mit der Schule bergab ging“, so Asmussen, der seit 2009 in Ostdeutschland lebte und erst 2019 in die alte Heimat zurückkehrte.

„Zum anderen möchte ich mich lokalpolitisch einbringen. Wenn Schulen in ländlichen Gebieten wie Buhrkall schließen, dann verlieren die Kinder die Motivation, zurückzukehren. Dagegen muss man angehen“, so Asmussen.

Vorteile vermitteln

Insbesondere für die deutsche Volksgruppe in Nordschleswig sei es wichtig, flächendeckend Schulen zu haben. Man müsse viel mehr und noch besser die Vorteile in Gedächtnis rufen, die die deutschen Einrichtungen durch die Zweisprachigkeit bieten können.

„Es ist regelrecht eine Jobgarantie, zwei Sprachen zu können. Vor allem in einem Grenzland“, so das Credo des Pepersmarkers.

Es gebe Beispiele genug von jungen Volksgruppenangehörigen, die durch das Aufwachsen mit zwei Kulturen und zwei Sprachen beruflich profitiert haben, so Kurt Asmussen.

Er könnte sich auch selbst dazuzählen. Er spricht beide Sprachen perfekt, hat sich in Deutschland beruflich weiterentwickelt und betreibt mit seiner Frau Sarah die Firma „Livestock Feed Tests“, die sich mit effektiver Fütterung in der Schweineproduktion befasst und Lösungen anbietet.

Kurt Asmussen hat zwei Kinder im Kindergarten Bülderup und engagiert sich als Elternvertreter. Foto: Karin Riggelsen
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