Erasmus+
Nachschüler im demokratischen Austausch mit Berlinern
Nachschüler im demokratischen Austausch mit Berlinern
Nachschüler im demokratischen Austausch mit Berlinern

„Demokratieerziehung in einer digitalisierten Welt“ lautet das Thema eines grenzüberschreitenden Schulprojekts, an dem Nachschüler aus Tingleff teilnehmen. Mit der Partnerschule aus Berlin ist bereits intensiv zusammengearbeitet worden.
Ende November waren die Kollegen der 10. Klasse aus Berlin in Nordschleswig zu Gast, in Kürze folgt der Gegenbesuch in der deutschen Hauptstadt: Die Fremdsprachengruppe der Deutschen Nachschule Tingleff und Zehntklässler der privaten „Klax Schule“ in Berlin-Pankow stehen im Rahmen des EU-Austauschprogramms „Erasmus+“ im engen Kontakt. Gemeinsam widmen sie sich dem Projekt „Demokratieerziehung in einer digitalisierten Welt“.
Das klingt kompliziert, ergibt für Nachschullehrerin Ingrid Berndsen aber einen wichtigen Sinn. „Die Schüler sind doch ständig am Handy. Von morgens bis abends. Sie wissen dabei oft nicht, was fake ist und was echt“, so Berndsen.
Sie und Kollege Martin Holst sind die treibenden Projektkräfte der Tingleffer Einrichtung und haben mit den Kollegen aus Berlin einen Projektverlauf zum Thema erarbeitet. Das mit EU-Mitteln geförderte Austauschprojekt läuft zweigeteilt über zwei Jahre (2019/20 und 2020/21).
Die Schüler sind doch ständig am Handy. Von morgens bis abends. Sie wissen dabei oft nicht, was fake ist und was echt.
Ingrid Berndsen, Nachschullehrerin
„Das jetzige Projekt ist gewissermaßen ein Prototyp. Mit den Erfahrungen vom ersten Teil werden wir die Projektphase im darauffolgenden Jahr sicherlich noch besser gestalten können“, so Ingrid Berndsen.
Kennenlernen
Der viertägige Besuch der Berliner war schon mal ein arbeitsintensiver Auftakt. Am Anreisetag machten sich die Berliner zunächst mit Nordschleswig und der Bildungsstätte Knivsberg vertraut, wo sie untergebracht waren.
Am zweiten Tag begaben sich die 17 Schüler und deren Lehrer aus Deutschland zur Nachschule, um die 27 Projektkollegen aus dem Fremdsprachenkurs unter anderem bei Sport und Spiel näher kennenzulernen.

Gebildet wurden dann Arbeitsgruppen, die sich an den folgenden Tagen mit verschiedenen Aufgaben zum Thema Demokratie und digitale Plattformen befassten.
Das gemeinsame Erarbeiten verlief zunächst etwas schleppend, „die Schüler haben dann aber gut gearbeitet, und es kamen interessante Sachen zusammen“, so Ingrid Berndsen.
Nachdem die Projektteilnehmer in die politischen Systeme in Dänemark und Deutschland eingeführt worden waren, ging es in Gruppen mit meist sieben Schülern an die Arbeit. Ausgangspunkt war das „Mischungsverhältnis" 2:1.

„Wir haben darauf geachtet, dass in jeder Gruppe mindestens zwei Berliner Schüler sind, um die Scheu zu nehmen“, erwähnt die Nachschullehrerin.
Es wurde in Form einer Talkshow über Demokratie diesseits und jenseits der Grenze diskutiert, und die Schüler waren angehalten, ihren eigenen Umgang mit sozialen Medien zu bewerten und daraus Vorzüge und Nachteile abzuleiten.
Es kristallisiert sich heraus, dass Meinungsfreiheit, Wahlfreiheit, Redefreiheit und die Möglichkeit, mit Menschen in der ganzen Welt zu kommunizieren, mit digitalen Plattformen abgedeckt werden.

Gefahren im Netz
Doch auch die Kehrseite des Internets und der weltweiten Kommunikation wurde bei der Projektarbeit in Tingleff aufgegriffen. Schlagwörter wie „Cybermobbing“, „Bullying“, „Fake News“, „Hate Speech“, Zensur, Datensicherheit, „Influencer“ und „Consumerism“ spielten dabei eine Rolle.
In Woche 14 ist nun der Gegenbesuch der Tingleffer bei der Klax Schule geplant, um gemeinsam zum Thema weiterzuarbeiten. Ein kurzes Wiedersehen ist zuvor bereits möglich.
„Statt eine Skifahrt unternimmt die Nachschule Anfang des Jahres eine Reise nach Berlin. Die Fremdsprachengruppe könnte dabei ja kurz mit den Klax-Schülern zusammenkommen. Mal sehen“, sagt Ingrid Berndsen.