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Portugal die nächste Herausforderung für Jeppe Simonsen

Portugal die nächste Herausforderung für Jeppe Simonsen

Portugal die nächste Herausforderung für Jeppe Simonsen

Viseu
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Jeppe Simonsen in einem Länderspiel für Haiti gegen Nicaragua. Foto: Jean Marc Herve Abelard/EFE/Ritzau Scanpix

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Fast ein Jahrzehnt lang kickte Jeppe Simonsen für Sønderjyske, doch in den vergangenen Jahren ist es ein wenig exotischer geworden. Nach Haiti und Polen heißt die neue Adresse Portugal. Der 27-Jährige hat sich nach einer großen Enttäuschung beim Gold Cup in den USA überlegt, ob er weiter für Haiti spielen soll.

Der Alltag ist sonniger geworden, nachdem Jeppe Simonsen den Wohnort gewechselt hat und aus dem Süden Polens in den Norden Portugals gezogen ist.

Ende August ist der langjährige Sønderjyske-Fußballer von TS Podbeskidzie zu Académie Viseu in die zweite Liga Portugals geholt worden, wo er einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat.

Eine andere Kultur erleben

„Ich wollte noch einmal ein anderes Land, eine andere Kultur und eine andere Spielweise probieren und habe meinen Agenten damit beauftragt, einen neuen Klub zu finden. Ich hatte meine Augen auf Südeuropa gerichtet, wenn möglich Frankreich, Spanien, Italien oder Portugal, und was ich bislang erlebt habe, gefällt mir wahnsinnig gut. Das ist was anderes als Polen, viel wärmer“, sagt Jeppe Simonsen zum „Nordschleswiger“.

Der 27-Jährige war beim polnischen Zweitligisten TS Podbeskidzie Stammspieler, doch nach einer Saison mit mehr Tiefen als Höhen, Trainerwechsel und dem verpassten Aufstieg in die beste polnische Spielklasse wollte er weg, obwohl er noch bis Mitte  2024 bei TS Podbeskidzie unter Vertrag stand.

 

Jeppe Simonsen verließ Sønderjyske im Januar 2022. Foto: Karin Riggelsen

„Mein polnischer Klub wollte mich nicht gerne ziehen lassen, aber wir haben eine Lösung gefunden. Ich bin wegen meiner Länderspielreise erst zwei Wochen hier, habe aber einen richtig guten Eindruck von einem professionellen Klub bekommen, der in der Vorsaison Vierter wurde und in dieser oder der nächsten Saison in die erste Liga Portugals aufsteigen will“, berichtet der Koldinger.

Der Außenverteidiger ist beim 2:1-Sieg im Pokal gegen Lusitania FC Lourosa zu seinem Einstand für den aktuellen Tabellenachten der zweiten portugiesischen Liga gekommen.

Weiter für Haiti?

„Sportlich sehe ich es als einen Schritt nach oben. Technisch und von der individuellen Qualität her ist das Niveau höher. Wenn man mal von den drei Großen in Portugal, Benfica, Porto und Sporting, absieht, ist das Niveau unter den übrigen Mannschaften aus den ersten beiden Ligen recht ausgeglichen und gut“, meint Jeppe Simonsen.

Der Wechsel zu Académico Viseu wurde erst am 24. August vollzogen, und eine zehntägige Länderspielreise störte die Saisonvorbereitungen empfindlich.

„Mit einem neuen Klub in Portugal habe ich mir die Frage gestellt, ob es die richtige Entscheidung ist, für zehn Tage zur Nationalmannschaft zu reisen“, so Jeppe Simonsen mit einer großen Nationalmannschafts-Enttäuschung frisch in Erinnerung.

 

Jeppe Simonsen hat 128 Superliga-Spiele für Sønderjyske absolviert. Foto: Karin Riggelsen

Der 27-Jährige war mit großer Vorfreude zum CONCACAF Gold Cup in die USA gereist, kam aber auf keine einzige Einsatzminute und musste von der Bank aus miterleben, wie seine Mannschaftskameraden nach einem 2:1-Sieg gegen WM-Gastgeber Katar und einer 1:3-Niederlage gegen den späteren Turniersieger Mexiko im entscheidenden Gruppenspiel mit einem enttäuschenden 1:2 gegen Honduras den Viertelfinal-Einzug verpassten.

Entschuldigung vom Nationaltrainer

„Haiti hat vor dem Turnier einen neuen Nationaltrainer bekommen, und er hat anderen Spielern den Vorzug gegeben. Er hat sich nach dem Turnier bei mir entschuldigt und zum Ausdruck gebracht, dass er meine Qualitäten und meine Bedeutung für die Mannschaft unterschätzt habe. Er könne verstehen, wenn ich keine Lust mehr hätte, für Haiti zu spielen, hat mich aber gefragt, ob ich wiederkommen würde“, erzählt Jeppe Simonsen.

Einige etablierte Spieler haben sich bei Nationaltrainer Gabriel Calderón für den langjährigen Sønderjyske-Kicker starkgemacht, und in den beiden Nations-League-Spielen Mitte September gegen Kuba (0:0) und Jamaika (2:2) spielte er zweimal 90 Minuten.

Copa America vor Augen

„Gegen Jamaika hatte von uns keiner einen Sieg erwartet, aber wir haben schon 2:0 geführt und ärgern uns. Wir hätten auch gegen Kuba gewinnen müssen. Wir haben aber eine gute Chance, uns für die Copa America zu qualifizieren. Haiti ist hier selten dabei, und das wäre für das Land eine große Sache“, so der Außenverteidiger.

Sechs CONCACAF-Teams qualifizieren sich für die Copa America 2024, die vom ursprünglichen Gastgeberland Ecuador in die USA verlegt worden ist. Haiti ist nach zwei Spieltagen Tabellenvierter der Gruppe B.

„Der Gold Cup war für mich schon eine Enttäuschung, und ich habe mir auch überlegt, ob es wert ist, so viel Zeit zu opfern, wenn ich nur auf der Bank sitze, aber auf der anderen Seite bringt mir die Nationalmannschaft auch sehr viele große Erlebnisse“, sagt Jeppe Simonsen und hofft, dass ein weiteres hinzukommt, sollte Haiti 2024 bei der Copa America gegen den amtierenden Weltmeister Argentinien und Rekordweltmeister Brasilien spielen.

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