Deutsche Minderheit

Traumberuf Museumsleiter: „Freue mich wie ein kleines Kind“

Traumberuf Museumsleiter: „Freue mich wie ein kleines Kind“

Traumberuf Museumsleiter: „Freue mich wie ein kleines Kind“

Sonderburg/Sønderborg
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Hauke Grella hat von 1989 bis 1999 die Ludwig-Andresen-Schule Tondern und anschließend bis 2002 das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig besucht. Danach studierte er an der Universität Flensburg Vermittlungswissenschaften mit den Fächerschwerpunkten Physik und Geschichte (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

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Hauke Grella ist Historiker und Leiter des Deutschen Museums Nordschleswig in Sonderburg. Für ihn fühlt sich dieser Job nicht wie eine gewöhnliche Arbeit an, sondern wie ein Traumberuf. Weshalb das so ist, verrät er im Interview mit dem „Nordschleswiger“.

Seit 2011 ist Hauke Grella Leiter des Deutschen Museums Nordschleswig in Sonderburg, das nach einem einjährigen Umbau und einer inhaltlichen Neugestaltung im August 2020 neu eingeweiht und wieder eröffnet worden ist. Als eine typische Arbeit betrachtet Grella seinen Job nicht. Stattdessen bezeichnet der Historiker die Aufgabe, das Museum gemeinsam mit seinen Mitarbeitenden leiten zu dürfen, als ein Hobby, das er zu seinem Beruf gemacht habe.

Das ist ein Glücksfall, wenn man so eine Arbeit ausführen darf.

Hauke Grella

„Ich habe da einen Job erwischt, der mir wirklich viel Spaß macht. Ich freue mich manchmal wie ein kleines Kind, wenn wir an neue historische Informationen zu einem für uns relevanten Thema gelangen. Das ist ein Glücksfall, wenn man so eine Arbeit ausführen darf“, sagt Grella.

Für ihn sei es eine Herzensangelegenheit, sich beruflich mit der Geschichte des deutsch-dänischen Grenzlandes und der Geschichte, Identität und Kultur der deutschen Minderheit zu beschäftigen, und dieses Wissen an einem Ort der Erinnerung weiterzuvermitteln.

Hauke Grella hat sich schon immer sehr für die Geschichte des deutsch-dänischen Grenzlandes interessiert. Foto: Karin Riggelsen

„Mir gibt das sehr, sehr viel. Mir macht es eine große Freude, hier etwas mitgestalten zu können. Ich schaue mich daher definitiv gerade nicht nach einem anderen Job um. Das muss ich schon sagen“, lacht Grella, der sich über die positive Entwicklung des Museums in den vergangenen Jahren freut.

Erfolgsgeschichte: Neu- und Umbau des Deutschen Museums

„Ich habe ursprünglich angefangen mit zehn Stunden in der Woche. Die Leitung des Museums war ja zunächst noch keine Vollzeitstelle. Dann kamen aber die ganzen Veränderungen. Das war ein riesiges Projekt, das Museum neu entwickeln zu dürfen – und alles noch einmal von Grund auf neu zu durchdenken“, bezieht sich Grella auf den Neu- und Umbau des Museums, der sich auf Kosten in Höhe von ca. 30 Millionen dänische Kronen belief.

Einweihung des neuen Deutschen Museums Nordschleswig im Jahr 2020 Foto: Gwyn Nissen

„Wenn man sieht, was hier in den vergangenen Jahren Positives entstanden ist und welche tollen Möglichkeiten wir nun haben, kann man sich nur freuen“, meint der Historiker, laut dem bei den Zahlen der Besuchenden in den kommenden Jahren aber noch eine weitere Schippe draufgelegt werden soll.

Mehr als 4.300 Personen besuchten im Jahr 2023 das Deutsche Museum Nordschleswig, während die Zahl im Vorjahr bei etwa 3.550 lag. „Die Tendenz ist definitiv die richtige, und das ist ein guter Zwischenschritt“, erklärt Grella, der langfristig aber sogar von 10.000 Besuchenden im Jahr träumt.

Vielseitige Aufgaben und Möglichkeiten

Langweilig wird Grella somit auch in den kommenden Jahren nicht, zumal der Museumsleiter seine Arbeitsaufgaben als vielseitig ansieht. Zuletzt arbeitete er unter anderem nebenbei an der 230-seitigen Veröffentlichung „100 Geschichten aus dem Deutschen Museum Nordschleswig". Das inzwischen gedruckte und veröffentlichte Buch erzählt die Geschichte der deutschen Minderheit anhand von 100 ausgewählten Gegenständen und ihrer begleitenden Geschichten.

Ausschnitt des Einbands von Hauke Grellas Buch „100 Geschichten aus dem Deutschen Museum Nordschleswig“ Foto: Hauke Grella

„Die Geschichten haben grundlegend alle einen Bezug zur deutschen Minderheit und beziehen sich auf das kulturelle und politische Leben. Hierfür habe ich jeweils einen Gegenstand als Ausgangspunkt genommen. Manchmal ist es ein Bild, einmal ein Film gewesen, und natürlich haben wir uns auch mit der Sammlung auseinandergesetzt, die wir hier im Museum haben”, erklärt der Museumsleiter, demzufolge das Buch auch als Museumskatalog fungieren wird und ein weiterer Beleg für die vielseitigen Aufgabenbereiche seines Berufes ist.

„Das sind tolle Möglichkeiten– und das alles auch noch in Bezug auf eine Thematik, für die ich mich sehr interessiere. Das ist schon genial”, so Grella.

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