Natur und Umwelt

Sonderburg ist in Sachen Müll Vorbild – auch für Deutschland

Sonderburg ist in Sachen Müll Vorbild – auch für Deutschland

Sonderburg in Sachen Müll Vorbild – auch für Deutschland

Sonderburg/Sønderborg
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Ren Dag
In ganz Dänemark wird fleißig Müll eingesammelt. Foto: Karin Riggelsen

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„Folkebevægelsen mod affald i naturen“ ist ein gutes Beispiel für Menschen in anderen Regionen Dänemarks, die gegen Müll kämpfen. Das freut den Initiator Svend Erik Petersen, der auch zum Nachbarn im Süden schaut.

2018 gründete der Stadtratspolitiker Svend Erik Petersen seine unpolitische Sonderburger Initiative „Folkebevægelsen mod affald i naturen“. Seitdem werden in regelmäßigen Abständen immer wieder neue Orte und Adressen aufgesucht, in denen ganz gezielt Müll eingesammelt wird.

Ob mitten in Guderup, auf dem Omfartsvejen in Sonderburg oder an einer Küste oder an einem Hafen. Überall finden die Freiwilligen Hinterlassenschaften von Menschen, denen die schöne Natur offenbar überhaupt nichts bedeutet.

Mit anderen etwas Gutes tun

Bei 20 Sammelaktionen in der ganzen Kommune wurden bislang rund gerechnet 4.000 Kilo Abfall eingesammelt. Für die Sammlerinnen und Sammler ist es keine bittere Pflicht – sie sind mit Feuereifer und voller guter Laune bei der Sache. Alle freuen sich, dass sie gemeinsam mit anderen etwas Gutes unternehmen können.

 

Poul-Martin Mortensen aus Ribe Foto: Privat

Der Initiator Svend Erik Petersen freut sich nicht zuletzt darüber, dass andere Gegenden und Städte Sonderburgs Beispiel folgen und ihre eigenen Müllsammelgruppen gründen.

„Viele fragen uns, wie wir das in Angriff genommen haben. Aber das war eigentlich von Anfang an unser Plan, dass das Projekt sich bewegt und dass noch mehr mitmachen. Wir helfen gern anderen mit unserem Know-how“, so Petersen. Sonderburgs Volksbewegung ist nach fünf Jahren voll in die Gesellschaft integriert. Petersen lobt den Feuereifer der Teilnehmenden. „Man hat hinterher immer ein gutes Bauchgefühl. Alle kennen sich mittlerweile auch schon länger“, stellt der Leiter glücklich fest.

Gern auch in Deutschland

Die Frage, ob nicht auch auf Deutschland gesetzt werden sollte, bejaht der Initiator. „Bei uns macht schon ein Ehepaar aus Flensburg mit, das ein Sommerhaus in Wenningbund hat. Ich habe auch schon mit Stephan (Kleinschmidt, Anm. der Redaktion) darüber gesprochen. Wir würden auch Deutschland gern unser Know-how vermitteln“, erklärt Petersen. Die beiden deutschen Sonderburger Kindergärten gehören auch zu den fleißigen Sammlern. Die Volksbewegung hat mit 15 Institutionen eine feste Zusammenarbeit.

Viele fragen uns, wie wir das in Angriff genommen haben. Aber das war eigentlich von Anfang an unser Plan, dass das Projekt sich bewegt und dass noch mehr mitmachen. Wir helfen gern anderen mit unserem Know-how.

Svend Erik Petersen, Initiator „Folkebevægelsen mod affald i naturen"

Unter anderem Apenrade (Aabenraa) hat Sonderburg mit Rat und Tat zur Seite gestanden. „Folkebevægelsen for affald i naturen“ hat schätzungsweise 600 Mitglieder. Es gibt aber auch Sammlerinnen und Sammler, die ihre ganz eigenen Routen zurechtlegen. Es kommen jedes Jahr 20 bis 30 frische Kräfte hinzu, erläutert Petersen. Es gibt wiederum aber auch Helferinnen und Helfer, die ihr eigenes Projekt machen und sich auf ein bestimmtes Areal konzentrieren.

Ribe – ein gutes Beispiel

Ein gutes Beispiel für eine gelungene Aktion ist Ribe. Der dortige Initiator Poul-Martin Mortensen konzentriert sich ganz nach dem Musterbeispiel Sonderburg auf verschiedene Ecken in der ältesten Stadt Dänemarks. Er verfügt heute über 72 Freiwillige, die in Gruppen mit fünf bis sieben Frauen und Männern mithelfen. Die Gruppen erhalten von den lokalen Geschäften Rema 1000, Netto und „Jem og Fix“ Westen, Mülltüten, Handschuhe und Greifzangen gesponsert. Die Einwohnerinnen und Einwohner bedanken sich bei den fleißigen Naturfreunden mit Getränken und Kuchen.

Poul-Martin Mortensen wurde im März von „Folkebevægelsen for affald i naturen“ zum Sammler des Monats ernannt. Als Anerkennung erhielt eine Tasse.

Sonderburgs „Folkebevægelsen for affald i naturen“ hat eine Absprache mit 15 Institutionen, die regelmäßig im Freien aufräumen. Der Verein will in Schulen und Kindergärten aber noch mehr auf sich aufmerksam machen. So wird im Augenblick an diesbezüglichem Informationsmaterial gearbeitet.

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