Guter Zweck

Schritt für Schritt gegen die Einsamkeit

Schritt für Schritt gegen die Einsamkeit

Schritt für Schritt gegen die Einsamkeit

Sonderburg/Sønderborg
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Patrick Cakirli (l.) bei seinem ersten Marsch gegen die Einsamkeit 2017. Seitdem ist die Teilnehmerzahl nur gestiegen. Im vergangenen Jahr musste die Aktion wegen Corona abgesagt werden. Foto: March mod Ensomhed

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Am Sonntag und Montag ist die Alsenstadt Gastgeber beim landesweiten Marsch gegen die Einsamkeit. 200 wandern mit.

Die Corona-Pandemie hat bei den Menschen zu noch mehr Einsamkeit geführt. Deshalb ist die Initiative des Kopenhageners Patrick Cakirli „March mod Ensomhed“ (Der Marsch gegen die Einsamkeit) noch wichtiger geworden. Das Tabu der Einsamkeit muss besiegt werden, so sein Motto. Sonderburg stimmt ihm zu. Die Alsenstadt gehört zu den 56 Kommunen, in der in diesem Jahr marschiert wird.

Je 100 Personen auf zwei Routen

Deshalb trifft der Wanderer am Sonntag in Sonderburg ein. 100 Personen aus der Sonderburger Gegend haben sich für eine seiner beiden Routen angemeldet. Am Sonntag wandern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Fünenshaff (Fynshav) nach Sonderburg, am Montag von Sonderburg zur kommunalen Grenze nach Apenrade (Aabenraa). Helge Larsen (Soz.), der Vorsitzende vom Sonderburger Gesundheitsausschuss, ist von Fünenshaff nach Sonderburg dabei. Die zweite Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, die Sozialdemokratin Didde Lauritzen, wandert von Sonderburg zur Kommunegrenze in Baurup (Bovrup) mit.

Nur mit anderen geht es vorwärts

Das Konzept des Marsches: Patrick steht still, wenn ihn niemand begleitet. Er geht nur, wenn er zusammen mit anderen unterwegs ist. So wird sein Wandern ein Symbol für die Gemeinschaft und das soziale Verantwortungsgefühl im Kampf gegen die Einsamkeit.

„Ich habe Patrick noch nie getroffen, aber ich habe ihn in den vergangenen Jahren von der Seite aus verfolgt und ich freue mich, mit ihm über dieses wichtige Thema zu sprechen. Wir werden in den 19 Kilometern zwischen Fünenshaff und dem Sonderburger Rathaus bestimmt vieles ansprechen können“, so Helge Larsen. Er rechnet damit, dass die Marschteilnehmer um 18 Uhr in Sonderburg ankommen.

Auf nach Baurup

Montagmorgen wird Didde Lauritzen um 7.30 Uhr vor dem Rathaus die 100 Teilnehmer willkommen heißen. Nach einem Frühstück gehen alle Richtung Baurup los.

„Ich bin als Repräsentantin des Gesundheitsausschusses auf Patricks Route dabei, aber in dem Grad auch als Privatperson. Im Gesundheitsausschuss erleben wir eine steigende Anzahl von jungen Menschen, die einsam sind, und das hat Covid-19 noch verstärkt. Eine der ganz großen Werte des Vereinslebens ist die Gemeinschaft und es ist wichtig, dass wir den Marsch gegen die Einsamkeit unterstützen. Gemeinschaften sind etwas, was wir zusammen schaffen“, so Didde Lauritzen.

Das Sonderburger Rathaus Foto: Sara Eskildsen

Die Teilnehmer der Märsche erhalten ein T-Shirt, einen Imbiss am Sonntag und am Sonntagabend werden sie zusammen mit Patrick Cakirli essen.

Aufruf in sozialen Medien

Der Kampf gegen die Einsamkeit begann im Dezember 2016, als Patrick Cakirli in reinster Desperation über sein einsames Dasein nach anderen suchte, mit denen er sich treffen konnte. In den sozialen Medien bat er um Hilfe. „Ich bin allein und durchlebe die härteste Zeit in meinem Leben. Ich werde von 14 bis 20 Uhr an der Treppe des Kopenhagener Rathauses sitzen. Ich trage schwarze Hosen und eine North-Face-Jacke“. Patrick wandert nun jedes Jahr ab Woche 33 bis 40 im ganzen Land umher. Er will andere einsame Menschen anspornen, um Hilfe zu bitten.

In Dänemark fühlen sich 380.000 Erwachsene und mehr als 20.000 Kinder sehr einsam. Die Gesundheitsbehörde schätzt, dass die Einsamkeit die Gesellschaft jedes Jahr um die 8 Milliarden Kronen kostet.

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