Wirtschaftsleben

Saab Danmark sucht frische Kräfte in Norddeutschland

Saab Danmark sucht frische Kräfte in Norddeutschland

Saab Danmark sucht frische Kräfte in Norddeutschland

Sonderburg/Sønderborg
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Heino Lundgren und Martina C. Siemer vor dem ersten Saab-Gebäude am Porten 6. Foto: Karin Riggelsen

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Das Softwareunternehmen expandiert und beschäftigt heute 180 Mitarbeitende an der Pforte zu Sonderburg. Am 25. November wird das zweite Gebäude offiziell eingeweiht.

Wer das 3.300 Quadratmeter große Hauptgebäude von Saab Danmark an der Einfahrt zur Alsensundbrücke und infolgedessen Alsen (Als) sieht, denkt schnell an die schwedische Automarke. Aber dort gibt es keine Werkstatt und Mechaniker. Dort werden andere sicherheitsfördernde Hilfsmittel hauptsächlich für das Militär produziert.

Ob große Fregatten, Flugzeuge oder die interne Kommunikation bei Polizei oder Feuerwehr – das Software-Unternehmen Saab Danmark liefert eine ganz auf die spezifischen Bedürfnisse der Kundschaft ausgerichteten Kommunikationsmöglichkeiten.

Heino Lundgren neben einer Fregatte, die bis zu 300 Kommunikationsflächen haben kann Foto: Karin Riggelsen

„Wir haben Lösungen für alle Kontrollräume, auch sehr große. Ob Flugzeuge oder Schiffe. Wir liefern alles“, erklärt Saab Danmarks Direktor in Sonderburg, Heino Lundgren.

Hohe Sicherheitsvorkehrungen

Wer das Militär beliefert, muss nicht zuletzt in einer Fabrik, wo sicherheitstechnische Maßnahmen ausgearbeitet werden, auch selbst für sehr viel Sicherheit sorgen. So gelangt niemand auf die langen Gänge, ohne sich vorher bei der Information ganz formell am Computer anzumelden. Nur wer eine Eintrittskarte ausgehändigt bekommt und diese sichtbar trägt, kommt hinter die verschlossene Glastür in die „heiligen Hallen“ der Kommunikationsspezialisten.

Hinter einer Kommunikationsanlage liegt viel Technik. Foto: Karin Riggelsen

Der Softwarebetrieb in Dänemark hat keine Kunden aus Deutschland. Noch nicht. „Aber das kommt“, ist Lundgren überzeugt. So werden im Augenblick Gespräche mit der deutschen Marine geführt.

Mitarbeitende aus Norddeutschland

Saab Danmark am Porten expandiert laufend. Deshalb schaut das Unternehmen auch Richtung Norddeutschland, um dort neue Ingenieurinnen und Ingenieure und Technikerinnen und Techniker anlocken zu können.

Selbst Saab Danmark hat es trotz Erfolg nicht einfach. „Für uns ist es eine große Herausforderung, Leute aus anderen Gegenden Dänemarks von einem Umzug nach Sonderburg zu überzeugen. Das verstehe ich zwar nicht, aber so ist es“, meint Heino Lundgren.

„Für uns ist es gut, wenn die Mitarbeitenden aus Deutschland kommen, und vielleicht schon auf einem Schiff oder in einem Flugzeug gearbeitet haben“, meint die HR-Managerin Martina C. Siemer.

HR-Managerin Martina C. Siemer Foto: Karin Riggelsen

„Das sind Wunschkandidaten“, pflichtet ihr der Direktor bei. Bei Saab Danmark in Sonderburg arbeiten im Augenblick Menschen aus 13 Nationen. Die Umgangssprache ist daher meistens Englisch.

Aus sicherheitsmäßigen Gründen werden alle neuen Mitarbeitenden vom Nachrichtendienst „Forsvarets Efterretningstjeneste“ (FE) kontrolliert.

Aufträge für 800 Millionen Kronen

Techniker und Softwarespezialisen von anderen Unternehmen in Sonderburg abzuwerben, daran ist Saab trotz intensiver Suche nach mehr Kräften nicht interessiert. „Wir stehlen nicht intern. Aber wir helfen einander, um Leute von außen anlocken zu können“, so die HR-Managerin.

Saab Danmark, nun mit zwei Gebäuden am Porten Foto: Karin Riggelsen

Als Saab 2016 von seiner vorherigen Adresse im Alsion zum Neubau am Porten zog, hatte der Betrieb 60 bis 70 Mitarbeitende. Heute arbeiten dort 180 Ingenieurinnen und Ingenieure, Softwareentwicklerinnen und Softwareentwickler, Technikerinnen und Techniker und IT-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Das Unternehmen hat Aufträge für 800 Millionen Kronen. „Wir haben also in den kommenden drei bis vier Jahren genug zu tun“, so Heino Lundgren.

Einweihung von zweitem Gebäude

Um Platz für all seine Angestellten zu schaffen, wurde ein zweites schräg gegenüber liegendes Gebäude errichtet. Mit den gleichen dekorativen Ziegeln aus Gravenstein (Gråsten) und mit großen Kupferplatten verziert.

HR-Managerin Martina C. Siemer (l.), Entwicklungsleiter Anders Kryhlmand (Mitte) und Rasmus Christensen im Café des Neubaus Foto: Karin Riggelsen

Wo Saab Danmark sich früher diesbezüglich Räumlichkeiten bei dem einstigen Siemens, dem heutigen Lachenmeier Monsun, einmietete, können heute alle Angestellten zum Porten 6 fahren. Der Neubau wird am Freitag, 25. November, mit geladenen Gästen offiziell eingeweiht.

Modern und gemütlich

Hier und dort fehlen noch ein Türrahmen und eine Sicherheitstür, aber der Neubau ist modern und sehr ansprechend mit farbigen Wänden, dicken Teppichen und schalldämpfenden Platten hinter den Computern eingerichtet worden.

Entwicklungsleiter Anders Kryhlmand Foto: Karin Riggelsen

Anders Kryhlmand ist Entwicklungschef. Er und ein ganzes Team haben das Design und die Einrichtung des Neubaus gestaltet. „Wir wünschten uns Räumlichkeiten, wo es angenehm ist, sich aufzuhalten. Hinzu kommen Ecken und Orte, wo man sich in Ruhe mit anderen unterhalten kann“, so Kryhlmand. An der einen Seite des Gebäudes gibt es einen fantastischen Blick hinaus zu den vielen Wagen, die hinauf zur Alsensund-Brücke fahren.

Es begann mit Infocom

Alles begann 1981 mit Bent Christensens „Infocom Communication Systems A/S“ auf dem Ellegårdvej, dem ersten Lieferanten für Militärlösungen. Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 an „Mærsk Data Defence“ verkauft. 2006 übernahm Saab das Softwareunternehmen. Der Konzern hat heute weltweit 18.000 Angestellte.

Die Auftragsbücher der Saab-Gruppe in Sonderburg bestehen zu 85 Prozent aus Aufträgen von der Marine und zu 5 Prozent von der Luftwaffe hauptsächlich aus den nordischen Ländern. Die restlichen 10 Prozent sind unter anderem kommunale Rettungsdienste oder Behörden.

Heino Lundgren neben einer Anlage für den Flughafen in Hongkong Foto: Karin Riggelsen
Heino Lundgren (r.) und Claus Færgegaard Mørch Foto: Karin Riggelsen
Designerin Lene Leick hat sich an dem Aussehen der neuen Abteilung von Saab Danmark beteiligt. Foto: Karin Riggelsen
Rasmus Christensen am großen Fenster des Cafés, wo alle direkt zur Alsensundbrücke schauen können Foto: Karin Riggelsen
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