Sonderburg

Kindergarten hat sein eigenes Parlament

Kindergarten hat sein eigenes Parlament

Kindergarten hat sein eigenes Parlament

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Sonderburg/Sønderborg
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„Kennst du das Obst?“, fragt Stefanie Dauphin. Naja, Anna und Johan sind konzentriert dabei. Foto: Ruth Nielsen

Im Deutschen Kindergarten Ringreiterweg haben die Kinder nun ihre eigene Vertretung. Die Wahl war geheim. Alle ab drei Jahren durften wählen. Das Prinzip soll die Teilnahme an Entscheidungsprozessen fördern. Erster Tagungspunkt des Parlaments: Welches Obst wird kommende Woche gekauft?

Im Deutschen Kindergarten Ringreiterweg haben die Kinder nun ihre eigene Vertretung. Die Wahl war geheim. Alle ab drei Jahren durften wählen. Das Prinzip soll die Teilnahme an Entscheidungsprozessen fördern. Erster Tagungspunkt des Parlaments: Welches Obst wird kommende Woche gekauft?

Die Kleinen im Deutschen Kindergarten Ringreiterweg haben seit Kurzem ihre eigene Volksvertretung. Zum vierköpfigen Gremium gehören Johan (3 Jahre), Oliver (5), Anna (5) und Naja (4). 

Ihre Wahl war geheim. Alle Kinder ab drei Jahren konnten sich die Kandidaten auf Fotos anschauen und dann, allein im Wahllokal, einen Stein auf das Foto des Kandidaten legen, der ihnen zusagte. Die Idee dazu hat Erzieherin Stefanie Dauphin von ihrem früheren Arbeitsplatz, einem Kindergarten des Studentenwerks in Flensburg, mitgebracht. „Es geht um Partizipation. Normalerweise gestalten wir den Alltag der Kinder. Wir geben vor, was sie tun sollen. Dabei haben die Kinder schon eigene Vorstellungen. Und haben sie keine, können wir Anregungen geben“, erklärt Stefanie den Gedanken.

Die erste Tagung

Gestern tagte das Parlament zum ersten Mal. Es sollte beschließen, welches Obst für die kommende Woche eingekauft werden soll. Dafür hatte Stefanie Obstsorten auf Papier geklebt, sodass jedes Kind seine Wahl treffen konnte. Dem Gremium lagen sieben Fotos zur Auswahl vor. Es entschied sich für Melone (isst Johan gern), Weintrauben (mag Anna am liebsten) und  Bananen (Lieblingsfrucht von Naja), alles Sorten jedoch, die auch ihre Kameraden mögen. Oliver fehlte gestern, er hatte seinen Omatag. 

Das Parlament soll auch bei den Ausflugszielen mitbestimmen. Zweimal in der Woche geht es hinaus ins Grüne. Und auch beim Sommerfest können die Mädchen und Jungen Spiele/Aktivitäten vorschlagen. 
Johan hat eine Idee, bei der Naja ihm zustimmt: Er spielt gern mit Puppen und möchte die Puppenecke vergrößern. Stefanie hilft, Ideen auf einem realisierbaren Niveau zu halten: „Ein Pferd im Kindergarten geht ja nicht“, meinte sie lachend.  

Das Parlament trifft sich einmal die Woche. Gestern beklebten sie einen Kasten mit Papier, in den ihre Kameraden Vorschläge hineinlegen können, was getan werden könnte. Es soll drei- bis viermal im Jahr   neu gewählt werden, sodass mehr Kinder Erfahrungen im Parlament sammeln können. Eines hat Stefanie in Flensburg bemerkt: „Die Kinder fühlen sich ernst genommen. Sie sitzen mit Erwachsenen am Tisch, die ihnen zuhören.“ 

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