Verkehr

Elektromobilität: Transportgewerbe fordert Lösung wie in Deutschland

Elektromobilität: Transportgewerbe fordert Lösung wie in Deutschland

Transportgewerbe fordert Lösung wie in Deutschland

Pattburg/Padborg
Zuletzt aktualisiert um:
Der Verband ITD schaut nach Deutschland und wünscht sich für Dänemark eine massive Förderung, wenn es um die Umstellung des Lastverkehrs geht. Foto: Thomas Vilhelm/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Viele E-Lkw rollen derzeit nicht auf dänischen Straßen, ihr Anteil beträgt laut Zahlen von Danmarks Statistik 0,6 Prozent aller Lastwagen. Caroline Brüel, Chefkonsulentin beim Verband für den dänischen Straßengüterverkehr, ITD, spricht mit dem „Nordschleswiger“ über das Thema grüne Umstellung des Transportgewerbes und schaut dabei auf Deutschland.

Wie ist die derzeitige Situation aus Sicht des ITD?

„In Dänemark gibt es momentan eine einzige Ladestation für Lkw, mehr nicht. Die ganze Umstellung von fossilen Brennstoffen hin zu grünen Energiequellen ist äußert komplex und teuer. Ein Beispiel: So ein elektrischer Lkw zieht viel Strom. Wenn das Stromnetz nicht dafür ausgelegt ist, geht im Rest einer kleinen dänischen Stadt das Licht aus. Das heißt, das Netz muss massiv ausgebaut werden. Deutschland und Schweden haben einen Plan, wie das Transportgewerbe umweltfreundlicher werden soll. In Dänemark warten wir noch auf einen solchen, er sollte zuerst 2022 kommen, dann 2023. Wir finden gut, dass die beiden Länder den Umbau so massiv fördern und auch Geld in die Hand nehmen, fürchten aber auch um die Wettbewerbsfähigkeit Dänemarks, wenn die Regierung hier keinen derartigen Plan präsentiert.“

Caroline Brüel, Chefkonsulentin beim ITD, befasst sich mit der grünen Umstellung der Branche. Foto: ITD

Und die Förderung von 69 E-Lkw mit einem Volumen von 45 Millionen Kronen?

„Das ist viel zu wenig. Und es war viel zu kompliziert, die Förderung zu beantragen. Für kleine Fuhrunternehmen war das nichts. Zu aufwendig. Der Aufwand stand in keinem Verhältnis zu der doch eher geringen Förderung. Ab 2025 wird es nach der neuen Abgabenverordnung für Fuhrunternehmen teuer, mit Diesel zu fahren. Die Zeit eilt, wir brauchen einen Plan, wie das Land den Schwertransport umbaut. Die Politik tut da viel zu wenig, es ist wirklich Zeit für einen umfassenden Plan – wie in Deutschland.“

Was sagt ITD zur Reichweite der elektrisch betriebenen Lkw?

„500 Kilometer sind zu wenig, auch für unsere Fuhrunternehmen, die im Inland fahren. Das wird nicht reichen, sie werden laden müssen, wenn sie schwere Lasten transportieren, das verbraucht unheimlich viel Strom. Aber wir verfolgen das Thema sehr genau und hoffen, dass es eine technologische Entwicklung gibt. Bio-Brennstoffe sind politisch aber nicht gewollt, obwohl ihr Einsatz unserer Ansicht nach in einer Übergangsperiode sinnvoll ist. Der Umbau der Transportbranche ist eine riesige und teure Aufgabe, die gar nicht einfach zu bewerkstelligen ist. Das Risiko ist hoch.“

Mehr lesen