Kultur

Hochkarätige Konzertreise in die Grenzregion

Hochkarätige Konzertreise in die Grenzregion

Hochkarätige Konzertreise in die Grenzregion

Judith Reicherzer
Judith Reicherzer
Nordschleswig
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Deutsch-deutscher Kammerchor
Der Kammerchor probt in der Deutschen Nachschule Tingleff (Tinglev). Foto: Florian Schaaf

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Deutsch-deutscher Kammerchor auf Tour im deutsch-dänischen Grenzgebiet. Das klingt fast wie ein Zungenbrecher, und dahinter verbirgt sich eine faszinierende Geschichte.


Deutsch-deutscher Kammerchor

Der Name irritiert auf den ersten Blick, die Gründungsidee dahinter ist bewegend. Im Frühjahr 1989 schlossen sich Studierende des geteilten Deutschlands zusammen. Junge Sängerinnen und Sänger der Kirchenmusikschulen Halle/Saale und Herford/Westfalen organisierten gemeinsame Treffen, und der Fall der Mauer ermöglichte die erste gemeinsamen Konzertreise quer durch Norddeutschland im Sommer 1990. Dies war der Beginn der vielen weiteren gemeinsamen Fahrten.

Nur 2020 konnte der Chor pandemiebedingt nicht losziehen. Vergangenes Jahr ging es mit strengem Hygienekonzept nach Baden-Württemberg, und in diesem Jahr steht die deutsch-dänische Grenzregion auf dem Programm. 

Es ist es wirklich schön, dass wir auch die Einrichtungen der deutschen Minderheit nutzen dürfen, und in der Deutschen Nachschule Tingleff proben können.

Marieke Heimburger, Sängerin und Organisatorin

Reise in das deutsch-dänische Grenzgebiet

Die diesjährige Konzertreise führt den Kammerchor für insgesamt sechs Konzerte – drei auf deutscher Seite und drei auf dänischem Gebiet – in die Grenzregion. Die 39 Sängerinnen und Sänger studieren drei Werke ein: J. S. Bach: „Komm, Jesu, komm“ (doppelchörige Motette), Ola Gjeilo: „Unicornis captivatur“ und Domenico Scarlatti: „Stabat mater“. 

Die Reise organisierten Marieke Heimburger und ihr Lebensgefährte Dietmar Steenbuck, die sich selbst als echtes Grenzpaar bezeichnen, und deren Leben sich zwischen Dänemark und Deutschland bewegt.

Dem Paar ist es wichtig, den Sängerinnen und Sängern die Region und die Grenzgeschichte näherzubringen. „Es ist wirklich schön, dass wir auch die Einrichtungen der deutschen Minderheit nutzen dürfen, und in der Deutschen Nachschule Tingleff proben können“, meint Marieke Heimburger, die beruflich literarische Texte aus dem Dänischen ins Deutsche übersetzt.

Konzertplan 

29. Juli: Tetenbüll (Tetenbøl), St. Anna, 19 Uhr

30. Juli: Schleswig (Slesvig), St. Ansgar, 19 Uhr

31. Juli: Westerland/Sylt (Vesterland/Sild), Stadtkirche, 18 Uhr

2. August: Sonderburg (Sønderborg), Marienkirche, 19.30 Uhr

3. August: Kolding, Kristkirke, 19.30 Uhr

4. August: Lügumkloster (Løgumkloster), 20 Uhr 

Deutsch-deutscher Kammerchor
Dirigentin Hanelotte Pardall Foto: Florian Schaaf

Eine Woche Proben, eine Woche Auftritte 

Die Stimmung ist ausgelassen, und in den Proben wird viel gelacht. „Im Konzert singen wir dann nach der richtigen Reihenfolge des Programms“, scherzt die Dirigentin Hanelotte Pardall bei den Proben. Sie ist seit der Gründung des Kammerchors die künstlerische Leiterin.

Im Frühling gab es bereits ein erstes Treffen des Kammerchors, da waren jedoch nicht alle anwesend. Die 39 Mitglieder kommen aus ganz Deutschland, und deswegen ist die intensive Vorbereitung besonders wichtig, sagt Silvia Dias, die neu im Chor ist. Marieke Heimburger ergänzt: „Man muss sich im Chor schon wohlfühlen und Lust auf die Tour haben, denn schließlich muss man sich dafür zwei Wochen Urlaub nehmen.“

An die einwöchige Vorbereitung schließen die Konzerte direkt an, und Marieke Heimburger freut sich, dass das Gesamtkonzept aufgeht und es bald mit den Konzerten losgeht. 

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