Demokratieprojekt
Wahlkampf auf dem Schulhof: DSH-Kinder fordern eine Kantine
Wahlkampf auf dem Schulhof: DSH-Kinder fordern eine Kantine
Wahlkampf auf dem Schulhof: DSH-Kinder fordern eine Kantine

Diesen Artikel vorlesen lassen.
Gelb, blau, violett und rot – das sind die Farben der vier selbst gegründeten Parteien der Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schule Hadersleben. In der Kalenderwoche 12 geht es um Politik. Und zwar nicht nur theoretisch – die Kinder werden glatt selbst zu Politikerinnen und Politikern. Samt Wahlprogramm, Wahlkampf und einer Wahlparty.
„Wählt Gelb, los, wählt Gelb!“, tönt es über den Innenhof der DSH. Ein Junge hat sich in eine Schubkarre gesetzt und wird von seinem Freund geschoben, während er gelbe Bonbons an seine Mitschülerinnen und Mitschüler verteilt.

Eine andere Gruppe versucht, ihn zu übertönen: „Wählt Violett!“, schreit ein Mädchen und hält ein Schild mit einem „V“ in die Luft.
Die Stimmung erinnert eindeutig an einen hitzigen Wahlkampf, komprimiert auf den Innenhof der DSH. Eigentlich ist der Wahlkampf ein Teil der Projektwoche zum Thema Demokratie. Die passionierte Teilnahme der Kinder an diesem Wahlkampf macht das Ganze aber realistisch – und lehrreich.

Realistischer Wahlkampf
Ob Süßigkeiten, Blumen oder Kuchen – die Kinder haben an alles gedacht. Ähnlich wie große Parteien versuchen sie, mit Ständen ihre Mitschülerinnen und Mitschüler von ihrem Wahlprogramm zu überzeugen. Denn stimmberechtigt sind Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 bis 6: „Eigentlich ist es ein Projekt der Klassen 4 bis 6, aber die 3. Klasse war so begeistert, dass wir sie kurzerhand auch eingeladen haben, mitwählen zu können“, erklärt der stellvertretende Schulleiter Piet Schwarzenberger.

Er ist es auch, der voller Hingabe hinter dem Projekt steht und am Donnerstagmorgen im waschechten Wahlkampfstress versinkt: Von Wahlkabine aufbauen bis Wahlhelferinnen und Wahlhelfer zusammenrufen – der Morgen ist aufregend. Und apropos Wahlkabine – die DSH hat eine Originale von der Kommune geliehen bekommen.


Wahlprogramm soll der Schule zugutekommen
Wer ein Blick in das Wahlprogramm der einzelnen Parteien wagte, merkt schnell: Das sind echte Forderungen.
„Wir wurden in Gruppen eingeteilt und mussten uns auf drei Forderungen einigen“, erklärt Sechstklässlerin Margrethe. Sie ist die Parteichefin der violetten Partei. Ihre Forderung ist unter anderem mehr Sport an der Schule. Und diese eine Forderung, die auch viele der anderen Parteien fordern: eine Kantine.
„Ja, die Kantine ist eine Forderung, die viele aufgegriffen haben. Und wir als Lehrerinnen und Lehrer haben uns diese Forderungen natürlich auch angesehen, und wir schauen, was die Zukunft bringt“, erklärt die Lehrerin der 6. Klasse, Sandra Bamberg Olesen, auf die Frage, ob die Wahlkampfforderungen auch umgesetzt werden könnten.

Dabei haben sich die Parteien eigene Konzepte überlegt, wie solch eine Kantine finanziert werden kann. Die rote Partei etwa, setzt auf ein soziales Projekt: „Die Stufen würden sich abwechseln, jeder müsste mal ehrenamtlich dort helfen.“ Auch die Finanzen werden im Blick behalten, die Schülerinnen und Schüler haben alles genaustens berechnet und einen Kostenvoranschlag angefertigt.
Und sogar auf Videos wird nicht verzichtet. Die Schülerinnen Lea, Kati und Amalie haben für alle Forderungen ihrer roten Partei Videos gedreht und mit einem Schnittprogramm überarbeitet. Eines ihrer ingesamt drei Videos stellten die Schülerinnen dem „Nordschleswiger“ zur Verfügung.

So sehen Siegerinnen und Sieger aus
Nach einer spannenden Auswertung war es so weit – die Wahl wurde beendet und eine Regierung gebildet. Die rote Partei trug den Sieg davon und feierte sich ausgiebig bei der anschließenden Wahlparty.
An den restlichen zwei Tagen werden die Kinder noch mehr über Politik lernen und auch was es heißt, eine „Regierung zu bilden“.

