Sozialpolitik

Psychisch Kranke in der Warteschleife

Psychisch Kranke in der Warteschleife

Psychisch Kranke in der Warteschleife

Hadersleben/Haderslev
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Im alten Rathaus wird ein Testzentrum eingerichtet. Foto: Ute Levisen

In der Kommune Hadersleben warten nicht wenige psychisch kranke Menschen vergeblich auf die Zuerkennung einer Invalidenrente. Dies, obgleich sie keine Aussicht haben, jemals auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Wie viele es sind, ist unklar. Das soll sich ändern. Kommunalpolitiker Mogens Rerup von Die Alternative ergreift die politische Initiative.

Die nächste Sitzung des Ausschusses für Beschäftigung und Integration (BUI) ist zwar erst im neuen Jahr, doch Mogens Rerup hat bereits eine neue politische Mitgliedsinitiative auf den Weg gebracht.

Der Politiker, der die Partei Die Alternative im Haderslebener Kommunalparlament repräsentiert, weiß, wovon er spricht. In seiner Freizeit engagiert er sich seit Jahren ehrenamtlich als Bürgerrepräsentant und hilft Bürgern vornehmlich mit gesundheitlichen Problemen, sich im – und allzu oft gegen das kommunale System zu behaupten.

Keine Chance auf dem Arbeitsmarkt

Nach seiner Erfahrung gibt es in der Domstadtkommune nicht wenige Menschen, die psychisch derart mitgenommen sind, dass sie keine – nicht einmal eine geringe – Chance haben, jemals auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können.

Frauen besonders betroffen

„Dabei handelt es sich vornehmlich um Frauen in den 40ern, die an einer psychischen Erkrankung leiden. Eines ist bombensicher: Sie sind nicht imstande, auch nur fünf Stunden wöchentlich einer Arbeit nachzugehen“, sagt Rerup. Viele der Betroffenen hätten entweder nie eine Arbeit gehabt oder die letzte Berufsaktivität liege mindestens zehn Jahre zurück.

Einsatzplan und viele neue Klienten

Als der BUI-Ausschuss und nachfolgend das Kommunalparlament im Herbst des vergangenen Jahres den sogenannten „Einsatzplan“ verabschiedeten, bekam Mogens Rerup „mit einem Schlag“ 35 neue Klienten. Der politische Plan läuft darauf hinaus, möglichst viele Bürger in der Kommune Hadersleben fit für den Arbeitsmarkt zu machen. „Auf Biegen und Brechen“, sagt Mogens Rerup. Doch er schätzt, dass allein in seiner Klientel mindestens 17 Bürger sind, in denen nicht ein Quäntchen Restarbeitsvermögen steckt: „Dennoch müssen sie Mikro-Flexjobs machen.“

Zahlen auf den Tisch

Dabei weiß laut Rerup niemand, um wie viele Bürger es sich handelt. Im Rahmen seiner Mitgliedsinitiative für die nächste Ausschusssitzung plädiert der Politiker dafür, dass die zuständige Verwaltung dies untersucht und die Zahlen auf den Tisch kommen.

Bürgerrepräsentant Rerup ist zurzeit mit etwa 67 Fällen befasst. Als er vor ein paar Monaten mitgeteilt hatte, keine neuen Fälle übernehmen zu wollen, waren es 80 an der Zahl.

 

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