Hobby-Meteorologie

Oktober der Extreme: Wetterrekord in Hadersleben

Oktober der Extreme: Wetterrekord in Hadersleben

Oktober der Extreme: Wetterrekord in Hadersleben

Hadersleben/Haderslev
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Blick auf den Dom im Oktober Foto: Elias Beutler

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Der Oktober wird in den Annalen der Wetteraufzeichnungen für Hadersleben einen besonderen Platz einnehmen. Mit extremen Wetterbedingungen, die von starkem Regen, wenigen Sonnenstunden und ungewöhnlich hohen Nachttemperaturen geprägt waren, hatte der Herbstmonat die Domstadt fest im Griff.

Der Start in den Oktober präsentierte sich mit 19 Grad Celsius von einer sommerlichen Seite.

„Bemerkenswert waren die hohen Nachttemperaturen, die am 2. und 13. mit 16 Grad die höchsten jemals im Oktober gemessenen Werte erreichten“, stellt Kurt Koch aus Hadersleben fest.

Seit den 1960er-Jahren erfasst der Hobby-Meteorologe mit Akribie die Wetterdaten für das Stadtgebiet von Hadersleben.

Die Haderslebener Innenstadt zeichnet sich durch viele Kopfsteinpflastergassen aus. Foto: Elias Beutler

Ein ungewöhnlich milder Start

Die Durchschnittstemperatur lag bei 10,7 Grad und damit deutlich über dem normalen Wert von 9,8 Grad. Erst in der zweiten Monatshälfte zeigte sich der Herbst von seiner gewohnten Seite, als die Temperaturen spürbar nachließen.

Doch nicht nur die Temperaturen waren ein Rekord an sich: Auch die Niederschlagsmenge erreichte mit 170 Millimetern ein bemerkenswert hohes Niveau, verglichen mit dem Normalwert von 106 Millimetern.

Spaziergang durch die Altstadt Foto: Elias Beutler

An 23 Tagen des Monats verzeichnete Kurt Koch Niederschlag, wobei der 29. Oktober mit 20 Millimetern der regenreichste Tag war. Die Niederschläge fielen als Regen, Schauer und gelegentlich sogar Hagel.

Die Sonne ließ sich im Oktober nur selten blicken. Mit insgesamt 63 Sonnenstunden blieb die Region weit hinter dem Normalwert von 115 Stunden zurück. Lediglich an 14 Tagen zeigte sich das Tagesgestirn. Auf wolkenfreie Tage musste die Stadtbevölkerung im goldenen Oktober verzichten.

 

 

Dekorationen zierten die Innenstadt im Vorfeld von Halloween. Foto: Elias Beutler

Sturmflut und Überschwemmungen

Zwei Sturmereignisse prägten das Wetter. Dramatisch gestaltete sich die Situation, als gegen Ende des Monats, zwischen dem 20. und 22. Oktober, die große Sturmflut die ostwärts gelegenen Küsten Süddänemarks traf.

Starke Winde aus östlichen Richtungen führten zu Überschwemmungen in weiten Teilen der Kommune Hadersleben, wobei die Schäden besonders in einigen Ferienhaussiedlungen erheblich waren. Nach Einschätzung von Fachleuten war es die schlimmste Sturmflut seit über 100 Jahren.

„Der Oktober bleibt somit als ein Monat in Erinnerung, der nicht nur durch seine extremen Wetterbedingungen auffiel, sondern auch durch seine Auswirkungen auf Hadersleben“, stellt der Hobby-Meteorologe fest.

 

In der Altstadt gibt es schmucke Fachwerkhäuser zu entdecken. Foto: Elias Beutler

Elias Beutler von der Deutschen Schule Hadersleben hat im Rahmen seines Praktikums in der Lokalredaktion in Hadersleben den „goldenen“ Oktober für unsere Leserinnen und Leser im Bild festgehalten.

 

 

So berechnet Kurt Koch das Wetter in Hadersleben

Kurt Koch ist ein Hobby-Meteorologe aus Hadersleben, der seit 1969 das Wetter in der Domstadt misst. Im Unterschied zum dänischen Wetterdienst DMI, der die Durchschnittswerte auf der Grundlage von 30 Jahren errechnet, hat Kurt Koch in seinem ersten Messzeitraum die Daten für die Periode von 1969 bis 1999 erhoben und somit das DMI-Prinzip befolgt. Seine jüngsten Wetterstatistiken beziehen sich hingegen auf den Zeitraum von 1990 bis 2023 und basieren auf den daraus errechneten Durchschnittswerten.

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