Deutsch-dänischer Kulturaustausch

Lieder bringen Freude – und Freunde

Lieder bringen Freude – und Freunde

Lieder bringen Freude – und Freunde

Oberjersdal/Over Jerstal
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Gemeinschaftsgesang: Deutsche und dänische Drittklässler singen in beiden Sprachen. Foto: Ute Levisen

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Wiedersehensfreude in Oberjersdal: Der Schülerbus aus Schleswig rollt auf den Hof der Schule, wo er schon sehnsüchtig von Drittklässlerinnen und Drittklässlern erwartet wird. Begeistert empfangen sie die Klasse der St. Jürgen Schule Schleswig: Die Kinder kennen sich – dank der Initiative „Lieder bauen Brücken“.

Umarmungen, Händeklatschen, Kinderlachen: Die Drittklässler der Schule von Oberjersdal können es kaum erwarten, dass ihre Kameradinnen und Kameraden von der St. Jürgen Schule in Schleswig aus dem Reisebus steigen. Die Kinder kennen sich noch nicht lange, doch sind bereits Freundschaften entstanden. Und dies, obwohl sich die Mädchen und Jungen nur mit Händen, Füßen, auf Englisch und natürlich mithilfe von Liedern verständigen – dank einer deutsch-dänischen Initiative, deren Motto an diesem Tag Programm ist: „Lieder bauen Brücken“.

Erst einmal geht es die Tonleiter hoch und runter – und auch das Rhythmusgefühl wird stimuliert. Foto: Ute Levisen

Lieder bauen Brücken und Freundschaften

Merete Abrahamsen leitet dieses deutsch-dänische Musikprojekt: Jeweils drei Schulen von dies- und jenseits der Grenze besuchen sich gegenseitig, um miteinander zu singen. Sprache ist dabei nicht so wichtig, denn die Kinder verständigen sich über die Musik.

„Wir haben bewusst jüngere Klassen ausgewählt, die noch keinen Deutsch- bzw. Dänisch-Unterricht haben“, sagt die Musikpädagogin, die aus der deutschen Minderheit stammt, das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig (DGN) und nachfolgend das Konservatorium in Aarhus besucht hat.

Zu Gast in Schleswig

Anfang des Jahres war Merete Abrahamsen mit der Schulklasse aus Oberjersdal zu Gast in Schleswig. Dort hat sie sich mit eigenen Augen davon überzeugen können, wie offen Kinder dieser Altersgruppe bei dem gemeinsamen Liedertag aufeinander zugegangen sind: „Auch Freundschaften sind dabei entstanden.“

 

Ditte Marie Rose, Musiklehrerin in Oberjersdal, genießt den Erfahrungsaustausch mit den Kolleginnen aus Deutschland. Foto: Ute Levisen

Zeit für den Erfahrungsaustausch

Genau dies ist Anliegen des grenzüberschreitenden musikalischen Schüleraustausches, der mithilfe des Gesangs Kinder aus Nordschleswig und Südschleswig aneinander näherbringt und Einblicke in die Kultur und das soziale Miteinander auf der jeweils anderen Seite der Grenze vermittelt.

Von dem Projekt profitieren indes nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen. Für Klassenleiterin Andrea Hahne von der St. Jürgen Schule in Schleswig etwa ist es die perfekte Gelegenheit, ihre angerosteten Dänisch-Kenntnisse zu polieren. Gleiches gilt für Ditte Marie Rose, Musiklehrerin an der Kommunalschule in Oberjersdal, mit Blick auf ihre Deutschkenntnisse, die sie lachend als rudimentär beschreibt.

Die Musikpädagogin Merete Abrahamsen aus Hadersleben leitet das Projekt. Foto: Ute Levisen

Doch Musik kommt bekanntlich auch ohne Worte aus: Im großen Musikraum der Schule liefern die beiden Klassen aus Schleswig-Holstein und Nordschleswig dafür den klingenden Beweis. Unter der kundigen Anleitung von Musikpädagogin Abrahamsen bilden die Schülerinnen und Schüler einen Kreis, singen aus voller Kehle. Sie bauen mit Liedern Brücken – und das klingt auch noch richtig gut.

 

Einstimmen auf das gemeinsame Singen Foto: Ute Levisen

Lieder bauen Brücken

Mit dem Projekt „Lieder bauen Brücken” lernen sich Kinder der 3. und 4. Klasse beidseits der Grenze durch gemeinsame Gesangsaktivitäten kennen, entdecken Unterschiede und Gemeinsamkeiten, erkunden die Sprache des Nachbarn und verbringen erlebnisreiche Stunden mit Musik und Gesang – mit ausgewählten Liedern auf Deutsch und Dänisch.
Die Lehrkräfte sind dabei Teil eines Netzwerkes, in dem mit konkretem Material gearbeitet wird, wo aber zugleich Zeit zum Kennenlernen und für den Erfahrungsaustausch ist. Mit einem Konzert bzw. Workshop klang das Event aus. Das Projekt wird von der Kulturvereinbarung Sønderjylland-Schleswig sowie von der Kommune Hadersleben (Haderslev) gefördert.

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