Miniaturnachbau

„Jack is back“: Braineparken nun als meisterliche Miniatur

„Jack is back“: Braineparken nun als meisterliche Miniatur

„Jack is back“: Braineparken nun als meisterliche Miniatur

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Jack Holdt und Inge Therese Brem im Haderslebener Braineparken. Die Nachbarn freuen sich darauf, dass das Wohnviertel umgebaut wird. Foto: Karin Riggelsen

Das beliebte Wohnviertel wird in den kommenden Jahren umfassend renoviert. Ein Bewohner visualisierte das Sanierungsprojekt durch einen Miniaturnachbau.

Jack Holdt mit seinem neuesten Modellbau. Foto: Karin Riggelsen

Jack Holdt hat sich erneut an die Werkbank gesetzt. Um den Haderslebener ist es krankheitsbedingt in den vergangenen Jahren ruhiger geworden. Inzwischen konnte sich der 69-Jährige erholen. Am Donnerstag trat Holdt erneut ins Rampenlicht. Der bekannte Modellbauer hat einen Block des Wohnviertels Braineparken in Miniformat geschaffen. 

Der Modellbau wird im Gemeinschaftshaus ausgestellt. Dort strömten am Donnerstag geladene Gäste zur Vernissage.

Lars Kruse, Jack Holdt und Lars Bo Steensbeck (v. l.) bei der Vernissage im Braineparken. Foto: Karin Friedrichsen

Projektleiter begeistert von dem Miniaturnachbau

Die Wohnungsbaugesellschaft „Haderslev Boligselskab“ und ihr Kooperationspartner „Domea“, letztere verwaltet die 320 Wohnungen der Abteilung 16/26 im Braineparken, hatte den Modellbau bei Holdt in Auftrag gegeben. Jack Holdt visualisierte das Sanierungsprojekt durch einen Miniaturnachbau einer der Blöcke, die umfassend renoviert wird.

„Ich bin begeistert von dem Modellbau“, so Domea-Projektleiter Lars Bo Steensbeck. Ihm wurde die Ehre zuteil das Werk zusammen mit Lars Kruse, Vorsitzender des Anwohnervereins, zu enthüllen.

Das Wohnviertel wird von 2021 bis 2023 renoviert. Für die Umbaumaßnahmen sind rund 270 Millionen Kronen bereitgestellt worden. „Landsbyggefonden“ unterstützt das Projekt mit 207 Millionen Kronen. Die Kommune Hadersleben bürgt für Kredite. Nach Abschluss der Renovierung werden die Mieter der größeren Wohnungen mit einer Mieterhöhung von rund 1.000 Kronen im Monat rechnen müssen. Die Mieter kleinerer Wohnungen kommen, so Steensbeck, mit der Hälfte davon.

Jack Holdlt und Inge Therese Brem sind in den Bauherrenausschuss berufen worden. Foto: Karin Riggelsen

Nachbarn begleiten den Bauprozess

Jack Holdt und seine Nachbarin Inge Therese Brem, stellvertretende Vorsitzende des Anwohnervereins, vertreten ihre Mitbewohner im Bauherrenausschuss. Die Haderslebener begleiten den Bauprozess seit geraumer Zeit. Sie berichten, dass die jetzigen 320 Wohnungen auf 317 Einheiten reduziert werden, da sechs Wohnungen in geräumige Familienwohnungen umgebaut werden. Des Weiteren werden unter anderem Sanierungsmaßnahmen am Dach, der Fassade, Fenster und Türen vorgenommen. Der von Jack Holdt, visualisierte Modellbau wird behindertenfreundlich eingerichtet, unter anderem mit Fahrstuhlmöglichkeit.

Freundschaft zu Frankreich steht im Fokus

Der Braineparken wurde 1983 eingeweiht. Das Wohnviertel ist nach Haderslebens französischer Freundschaftsstadt Braine benannt. Deswegen wird dem Viertel in Verbindung mit der Sanierung auch ein kleiner Hauch von Frankreich zugeführt werden. Den Spatenstich für das Wohnviertel setzte der damalige sozialdemokratische Bürgermeister Peter Olesen, Hadersleben zusammen mit seinem Amtskollegen Gaston Costeaux, Braine, am 10. August 1982. „Wir werden rote Straßenlaternen aufstellen, gemütliche Sitzecken bauen und Platanen pflanzen“, verriet Steensbeck.

„Ein fantastischer Ort aufzuwachsen“

„Mein Sohn und ich sind vor 22 Jahren in den Braineparken gekommen. Er war damals sechs Jahre alt. Für ihn war das Wohnviertel ein fantastischer Ort aufzuwachsen. Hier konnte er mit seinen Freunden Höhlen bauen und auch sonst viel im Freien unternehmen“, erinnert sich Brem.

Jack Holdt hat seinen kleinen Garten nett gestaltet. Foto: Karin Riggelsen

Basteln ein Lebenselixier

Jack Holdt und seine Frau Jenny leben seit 19 Jahren im Braineparken. Der ehemalige Zimmerermeister musste Anfang 2000 aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf aufgeben.  Stattdessen entdeckte er sein Interesse für den Modellbau. Unzählig sind die Bauten, die er mit kundiger Hand geschaffen hat. Vom Haderslebener Dom über das ehemalige Gerichtsgebäude, bis hin zum Silleruper Pflegeheim und Modellbauten von drei königlichen Schlössern – Jack Holdt errichtete sie alle in Miniformat. Dabei schaffte er es, Hadersleben über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen. Als er vor rund sechs Jahren die St. Severin Kirche zu Alt Hadersleben nachbaute, meinte Holdt, dass er sein Otium antreten würde.

„Mir ging es damals nicht so gut. Inzwischen stellte sich heraus, dass ich unter anderem Zysten an der Niere habe. Das ist nicht lebensbedrohlich. Ich gehe regelmäßig zur Kontrolle ins Koldinger Krankenhaus. Dort fühle ich mich bestens aufgehoben“, sagt der Haderslebener.

Für ihn ist das Basteln von Modellen ein Lebenselixier. Er freute sich, als Projektleiter Steensbeck ihn bat, den Braineparken zu bauen. „Im kommenden Winter gehe ich ins Kloster. Ich werde nämlich das ,Børglum Kloster‘ nachbauen“, verriet Holdt.

Für den Bau des Wohnblocks im Format 1:50 hat Holdt 30 bis 50 Stunden an der Werkbank gesessen. Mit großer Akkuratesse baute er mithilfe der Planzeichnung den Block mit Spanplatten und Spezialpappe nach. „Die Kuppeln auf dem Dach habe ich in einer Schokoladenpackung gefunden“, lacht Jack Holdt. In den Anfangsjahren arbeitete Holdt hauptsächlich mit Eisstielen. Diese Arbeitsmethode änderte er nach und nach. Inzwischen werden die Modelle aus Spanplatten gebastelt. 

Der dreifache Vater und vierfache Großvater vollendet sein 70 Lebensjahr am 21. August. Er feiert seinen Ehrentag im Kreise der Familie und Freunden.

Das Wohnviertel Braineparken Foto: Karin Riggelsen
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