Nachruf

Ilse Mühl hatte stets viele Eisen im Feuer

Ilse Mühl hatte stets viele Eisen im Feuer

Ilse Mühl hatte stets viele Eisen im Feuer

Hadersleben/Haderslev
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Foto: Unsplash/David Tomaseti

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Im Alter von 88 Jahren ist Ilse Mühl am vergangenen Sonnabend still entschlafen. Sie wird vielen als aktives Mitglied der deutschen Minderheit in Hadersleben in Erinnerung bleiben.

Ob Kegeln, Rudern oder Banko-Spiel – Ilse Mühl war immer mit von der Partie. Zumindest bis vor einigen Jahren. Dann machte ihr die Demenzerkrankung zunehmend zu schaffen, und die Haderslebenerin zog sich immer weiter von gesellschaftlichen Aktivitäten zurück. Am Sonnabend, 5. März, ist Ilse Mühl im Alter von 88 Jahren in ihrem neuen Domizil im Hiort Lorenzen Pflegeheim, das sie erst wenige Tage zuvor bezogen hatte, still entschlafen.

Geboren wurde Ilse Mühl am 14. August 1933 als Tochter von Cecilie und Ernst Jörn. Sie war das älteste von drei Geschwisterkindern und wuchs in Hadersleben auf, wo sie zunächst die deutsche Schule besuchte, bevor diese nach Kriegsende geschlossen wurde.

Daraufhin setzte Ilse Mühl, damals noch Jörn, ihre schulische Laufbahn an der dänischen Schule fort und arbeitete nach ihrem Abschluss zunächst im väterlichen Betrieb „Jørns Farvehandel“ an der Süderbrücke beziehungsweise am Theaterstieg. Später war sie unter anderem in der Verwaltung der Brauerei Fuglsang und der Kommune Hadersleben tätig.

Offenes Haus in Heisagger

In den 1950er Jahren lernte die Haderslebenerin, die großen Wert auf ein ordentliches Auftreten sowie einen aufrichtigen Charakter legte, ihren späteren Mann Willi Arthur Mühl kennen und lieben. Das Paar heiratete und machte mit Sohn Jan, der 1961 geboren wurde, und Sohn Olaf, der 1969 das Licht der Welt erblickte, sein Familienglück komplett.

Viele Jahre wohnte die Familie im Pinnebergheim am Heisagger Strand (Hejsager Strand), wo Willi Mühl als Heimleiter tätig war. „Dort war stets Leben im Haus, und unsere Tür stand immer offen“, erzählt Sohn Jan von Rühden, der seine Mutter als ausgesprochen gastfreundlichen und geselligen Menschen in Erinnerung hat.

Rüstige Rentnerin

Der frühere Tod ihres Mannes im Jahr 1984 war für die Haderslebenerin ein schwerer Schicksalsschlag, von dem sie sich jedoch nicht unterkriegen ließ. So hielt sie sich mit Kegeln und Banko-Spielen fit, ging noch bis zu ihrem 75. Lebensjahr mit dem Deutschen Ruderverein Hadersleben auf Wanderfahrt und nahm mit Freude an den Veranstaltungen und insbesondere den Reisen des Frauenvereins teil.

In den letzten Jahren war es um das sonst so engagierte Mitglied der deutschen Gemeinschaft in Hadersleben aufgrund einer Demenzerkrankung bereits stiller geworden, bevor Ilse Mühls Herz vor wenigen Tagen ganz aufgehört hat zu schlagen. Sie hinterlässt neben ihren beiden Söhnen auch vier Enkel.

Ilse Mühl wird am Sonnabend, 12. März, ab 14 Uhr von der Kapelle des Assistenzfriedhofes aus beigesetzt.

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