Ranking

Haderslebener Büchereien auf dem vorletzten Platz

Haderslebener Büchereien auf dem vorletzten Platz

Haderslebener Büchereien auf dem vorletzten Platz

Hadersleben/Haderslev
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Den Büchereien der Domstadtkommune steht auffallend wenig Geld zur Verfügung. (Symbolfoto) Foto: Karin Riggelsen

Beim landesweiten Ranking der kommunalen Bibliotheken schneiden die Haderslebener Bücherein in einer Kategorie besonders schlecht ab. Daran muss sich etwas ändern, findet Kulturausschussmitglied Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei. Die Deutsche Bücherei Hadersleben betrifft das nicht.

Einmal im Jahr wird Kassensturz gemacht, so auch in den kommunalen Bibliotheken des Landes. Der dänische Bibliotheksverein, Danmarks Biblioteksforening, hat mithilfe der Daten der dänischen Statistikbehörde Danmark Statistik ein Ranking aller kommunalen Bibliotheken erstellt. Die Büchereien der Domstadtkommune belegen dabei in der Kategorie „Nettoausgaben der Büchereien pro Einwohner“ den vorletzten Platz.

Mit gerade einmal 293 Kronen pro Einwohner stand den kommunalen Büchereien in Hadersleben deutlich weniger Geld zur Verfügung als den Büchereien anderer Kommunen. Der Landesdurchschnitt lag im Vergleich bei 433 Kronen pro Einwohner.

Schlechte Aussichten

„Für das laufende Jahr dürfte die Kommune noch schlechter abschneiden“, meint Carsten Leth Schmidt, Vorsitzender der Schleswigschen Partei (SP) und Mitglied des Kulturausschusses der Kommune Hadersleben. „Denn bei den Budgetverhandlungen für den Haushaltsplan 2020 hatten wir einen umfangreichen Sparmaßnahmen-Katalog. Trotz starken Protests der SP und anderer kleinerer Parteien, kam es im vergangenen Jahr bei den Haushaltsverhandlungen zu einer gravierenden Beschneidung des geplanten Budgets. Das dürfte sich auch im Budget der Bibliotheken bemerkbar machen“, so Leth Schmidt weiter.

Wir versuchen, Leben in die Stadt zu bringen, während das Budget für die Bibliotheken und Kultur allgemein auf niedrigstem Niveau ist.

Carsten Leth Schmidt, Vorsitzender der Schleswigschen Partei und Mitglied im Kulturausschuss

Klare Erwartungen

Er sieht in den Budgetkürzungen ein großes Problem: „Wir versuchen, Leben in die Stadt zu bringen, während das Budget für die Bibliotheken und Kultur allgemein auf niedrigstem Niveau ist. Das ist äußerst peinlich.“

Für die Budgetverhandlungen des Haushaltsplanes für 2021, die am Freitag losgehen, hat er daher ein klares Ziel: „Unsere Erwartung an die diesjährigen Budgetverhandlungen ist, dass wir im kulturellen Bereich finanziell besser aufgestellt sind.“

Die Leiterin der Bibliotheken Hadersleben, Lotte Leth-Sørensen, sieht das Ranking und die finanziellen Einsparungen etwas gelassener: „Natürlich hätten wir immer gerne mehr Geld zur Verfügung, aber wir sind sehr dankbar für das, was wir bekommen haben. Und bei den Ausleihen schneiden wir im Vergleich wieder gut ab.“

Gutes Ergebnis bei den Entleihungen

Gemessen an dem knappen Budget belegen die Bibliotheken der Kommune Hadersleben im Vergleich der „Entleihungen pro Einwohner“ den 66. Platz. Mit 4,41 Entleihungen pro Einwohner liegt die Domstadtkommune nur knapp unter dem Landesdurchschnitt von 5,05 Ausleihen pro Einwohner.

Ein erfreuliches Ergebnis, findet Bibliotheksleiterin Lotte Leth-Sørensen: „Wir sind sehr stolz, dass wir trotz des geringen finanziellen Rahmens bei der Ausleihe so gut abschneiden. Das zeigt, dass den Leuten unser Angebot an Literatur gefällt.“

Sonderwertung für die deutschen Büchereien

Die Deutsche Bücherei Hadersleben ist in der Statistik im Übrigen nicht inbegriffen. „Die deutschen Büchereien zählen zu der Rubrik ‚wissenschaftliche Bibliotheken‘, daher fließen wir in das Ranking nicht mit ein. Unsere Bezugsgröße ist zudem nicht die kommunale Einwohnerzahl, sondern die Gesamtgröße der Minderheit“, erklärt Claudia Knauer, Leiterin der Deutschen Büchereien Nordschleswig.

Insgesamt sei das Jahr 2019 für die Deutschen Büchereien zufriedenstellend gewesen, so Knauer. Das spiegele auch die vergleichsweise hohe Anzahl an Entleihungen pro Mitglied wieder. Bei einer geschätzten Minderheitengröße von 15.000 Mitgliedern liegt die Ausleihquote bei 15,1 Entleihungen pro Mitglied.

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