Entschädigungsmodell

Betroffene Anrainer: „Noch Luft nach oben“

Betroffene Anrainer: „Noch Luft nach oben“

Betroffene Anrainer: „Noch Luft nach oben“

Kopenhagen/Skrydstrup
Zuletzt aktualisiert um:
Ab 2022/23 werden die F-16 (Foto) durch den neuen Kampfjettyp F-35 abgelöst. Foto: Ute Levisen

Die Regierung arbeitet zurzeit an einem Entschädigungsmodell für lärmgeplagte Anrainer des Fliegerhorstes Skrydstrup. Nach bisherigen Angaben soll es 230 Millionen Kronen umfassen. Gut und schön, sagt die Sprecherin von „Foreningen Flyvestation Skrydstrups Naboer“. Aber es gebe noch Luft nach oben.

230 Millionen Kronen – so viel ist der Regierung eine Regelung wert, nach welcher die vom Fluglärm am meisten betroffenen Anrainer des Fliegerhorstes Skrydstrup entschädigt werden sollen. „DR Nyheder“ ist im Besitz eines entsprechenden Entwurfs von den laufenden Verhandlungen zwischen Regierung und Vergleichsparteien. Danach werden die Fluglärmzonen in drei Bereiche unterteilt: rot (117 Häuser), gelb (ca. 1.500) und grün.

 

So zieht die Einteilung in Lärmbelastungszonen vorläufig aus. Foto: Quelle: DR/Verteidigungsministerium - Ritzau-Grafik

Häuser und landwirtschaftliche Anwesen in der roten Zone werden auf Wunsch aufgekauft – und zwar mit allem Drum und Dran, Maschinen und Tierbestände inklusive. Alternativ können sie mit Schalldämmung versehen werden. Die Betroffenen haben, so berichtet DR, zehn Jahre Zeit, sich zu entscheiden.

117 Haushalte in der roten Zone

Die etwa 1.500 Haushalte in der gelben Zone, die 15 Kilometer in der Länge umfasst, können Lärmschutzmaßnahmen in Anspruch nehmen. Hier sieht Agnes Østergaard Rosenlund noch Handlungsbedarf. Denn nach ihren Informationen ist nicht vorgesehen, die Betroffenen mit Blick auf die Wertminderung ihrer Immobilien zu entschädigen.

Laut Agnes Rosenlund (Foto) gibt es bei dem Entschädigungsmodell für lärmgeplagte Anwohner noch Luft nach oben. Das Anwesen von Agnes und Laurits Rosenlund liegt in der gelben Zone. Foto: Ute Levisen

„Kredite lassen sich nicht mit neuen Fenstern tilgen"

„Das ist besorgniserregend. Denn die Betroffenen können ihre Hauskredite ja nicht mit neuen, lärmdämmenden Fenstern tilgen.“

Ab 2022/23 werden die ersten Kampfjets vom Typ F-35 auf dem Luftwaffenstützpunkt in Skrydstrup stationiert. Die neuen Jagdflugzeuge verursachen eine andere Art von Lärm als die bisherigen F-16. Laut Rosenlund haben Untersuchungen in Norwegen gezeigt, dass selbst Tiere, die Fluglärm gewohnt sind, anders auf den Lärm durch die F-35 reagieren: „Sie zeigen Angst und Fluchtverhalten.“

Die Analyse zur Lärmbelastung des Verteidigungsministeriums umfasst knapp 300 Seiten. Foto: Ute Levisen

Insgesamt ist es ein hoher Preis, den ein kleiner Teil der Bevölkerung für die dänische Luftwaffe zahlt.

Agnes Rosenlund

Ein hoher Preis

„Insgesamt ist es ein hoher Preis, den ein kleiner Teil der Bevölkerung für die dänische Luftwaffe zahlt.“

Verteidigungsministerin Trine Bramsen (Sozialdemokratie) möchte das an DR weitergeleitete, bisher vertrauliche Verhandlungspapier nicht kommentieren: Das Entschädigungsmodell sei noch nicht fertig. Sie bezeichnete es daher als ärgerlich, dass die betroffenen Anrainer „Bruchstücke“ davon aus den Medien erfahren.

Mehr lesen

Streitkräfte

Analyse: Deshalb musste der Verteidigungschef gehen

Kopenhagen Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen hat das Vertrauen in den obersten Chef der Streitkräfte, Flemming Lentfer, verloren und ihn entlassen. Der Skandal um die Fregatte „Ivar Huitfeldt“, deren Waffensysteme in einer kritischen Situation versagten, war der konkrete Anlass. Doch letztlich geht es um die fast 200 Milliarden Kronen Steuergelder, die in die Verteidigung fließen werden, lautet die Einschätzung von Walter Turnowsky.