Volksverhetzung

Antisemitische Schmähschriften am Graben in Hadersleben

Antisemitische Schmähschriften am Graben in Hadersleben

Antisemitische Schmähschriften am Graben in Hadersleben

Hadersleben/Haderslev
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Wutbotschaften auf Wahlplakaten – hier auf einem Plakat der Partei Liberale Allianz Foto: Ute Levisen

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Am Wochenende haben Unbekannte die Halloween-Dekoration am zentralen Platz Graben zerstört. Nachfolgend haben Anhängerinnen und Anhänger einer neofaschistischen Bewegung noch einen draufgesetzt und den Springbrunnen mit Schmähschriften „verziert“. Damit nicht genug.

Christian Schulz könnte sich schwarz ärgern: Am Wochenende musste sich der Koordinator des Haderslebener Einzelhandelsvereins „Haderslev Butikker“ mit Rowdytum am Graben befassen. Unbekannte hatten in der Nacht vom Freitag und Sonnabend die Halloween-Dekoration am Graben zerstört: Dreimal hintereinander! Auch Mittwochnacht waren die „patriotischen Schmierfinken“ am Werk. Am Dammpark hatten Rowdys seinen Angaben zufolge ebenfalls an einer Halloween-Dekoration randaliert.

Ein Fall für die Polizei

Die Sachbeschädigung ist nun ein Fall für die Polizei. Schulz hofft, dass sie das Material der Kameraüberwachung auswertet, um den Rowdys auf die Spur zu kommen.

Doch es kommt noch schlimmer: Unbekannte haben nachfolgend den Brunnen am Graben samt Halloween-Dekoration mit Schmähschriften verunstaltet. Dahinter verbirgt sich laut „Flugblättern“ eine selbst ernannte „nordische Widerstandsbewegung“.

Fassungslose Passanten vor den Schmierereien Foto: Ute Levisen

Antisemitische Hassbotschaften

Die Botschaft strotzt vor hasserfüllten, antisemitischen Äußerungen. Das dänische Parlament Folketing bestehe aus „Marionetten und Verrätern“, heißt es unter anderem. Auch Wahlplakate verschonten die „Reichsbürger“ nicht. Sie wurden mit Flugblättern überklebt, die einen Galgen zeigen, der für „Volksverräter“ reserviert sei. Unter den Politikern, deren Plakate mit Schmähschriften versehen worden sind, ist die Parteichefin von Neue Bürgerliche, Pernille Vermund.

Nationalsozialistische Hasstiraden

Die Botschaft der „Wutbürger“: Es gebe einen besseren Weg – und zwar den nationalsozialistischen.

Passantinnen und Passanten standen am Montagvormittag fassungslos am Springbrunnen und lasen das Schreiben der selbsterklärten Nationalpatrioten mit Kopfschütteln: „Am liebsten würde ich den Schmutz abreißen“, sagte ein Bürger.

„Was ist das für eine Welt?“

„Was ist das für eine Welt, in der man nichts im öffentlichen Raum haben kann, ohne dass es zerstört wird?“, fragt sich Christian Schulz kopfschüttelnd.

Kommunale Servicemitarbeiter rückten am Vormittag aus, um die Beschmutzungen an Werbetafeln, Brunnen und Mülleimern zu beseitigen. Das erwies sich als schwierig, da die Missetäter einen Spezialkleber verwendet haben.

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