Natur & Umwelt

Slowflower: Zwischen Blütenpracht und Federvieh

Slowflower: Zwischen Blütenpracht und Federvieh

Slowflower: Zwischen Blütenpracht und Federvieh

Finn Hoschtalek
Hadersleben/Haderslev
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Die Hühner helfen fleißig in den Beeten. Foto: Privatfoto

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Die Slowflower-Bewegung in der Kommune Hadersleben erhält Zuwachs aus Österreich. „Høns i blomster“ setzt auf nachhaltige Landwirtschaft. „Nordschleswiger“-Praktikant Finn Hoschtalek weiß das aus Insiderkreisen zu berichten: Seine Mutter Catherina hat sich hierzulande mit einer Blumenfarm niedergelassen.

Dänemark, bekannt für seine atemberaubende Landschaft und Umweltinitiativen, erlebt die Anfänge einer weltweiten Bewegung, die sich um die Slowflower-Philosophie dreht. Diese Bewegung konzentriert sich darauf, regionale und nachhaltig angebaute Blumen zu fördern, anstatt auf den globalen Massenmarkt zurückzugreifen.

In diesem Zusammenhang hat eine neue ökologische Farm namens „Høns i blomster“ in Hadersleben ihren Betrieb aufgenommen. Ziel ist es, die Slowflower-Bewegung in der Region zu etablieren.

 

Hühner zwischen Blumen

Die Farm am Hejsager Strandvej 91 verkörpert diese Prinzipien der Slowflower-Bewegung.

Der Name, übersetzt „Hühner in Blumen“, zeigt die Verbindung zwischen Landwirtschaft und freier Natur, die auf der Farm gepflegt wird. Dort leben 30 Hühner und Wachteln, die „gerne mal einen Ausflug zwischen die Blumen machen. Dabei entfernen sie Schnecken und Schneckeneier, was dazu führt, dass wir kein Gift anwenden müssen und werden“, sagt Firmeninhaberin Catherina Hoschtalek.

Catherina verkauft auch auf Märkten, unter anderem am Graben in Hadersleben. Foto: Privatfoto

Nachhaltige Blumenpraxis

Auf der Farm wendet sie traditionelle Anbaumethoden an, um den Boden zu schonen und die Natur zu schützen. Die Verwendung natürlicher Düngemittel, teils aus Provenienz der Hühner sowie Permakulturprinzipien – das sind Regeln zum Gestalten von Gärten und Landwirtschaft, die die Natur nachahmen –  tragen dazu bei, die Biodiversität zu fördern und die Fruchtbarkeit des Bodens zu gewährleisten.

Catherina Hoschtalek hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine nachhaltige Landwirtschaftspraxis zu etablieren, die nicht nur Blumen produziert, sondern auch, durch das Vermeiden von Gift, ökologische Vielfalt fördert.

Kein Gift – größere Vielfalt

„Die Slowflower-Bewegung fördert umweltfreundlichen Blumenanbau durch lokale, kleinere Betriebe, die auf natürliche Düngemittel setzen und schädliche Chemikalien meiden“, erklärt sie.

„Im Gegensatz zur konventionellen Blumenindustrie minimiert dies den CO₂-Fußabdruck durch regionale Produktion und regionalen Verkauf. Diese nachhaltige Praxis stärkt nicht nur die Umwelt, sondern auch die lokale Wirtschaft.“

Die Bewegung betone die Bedeutung einer transparenten Herkunftskennzeichnung, um den Wert von lokal angebauten, saisonalen Blumen zu unterstreichen. Dies wiederum sorge für eine persönliche Verbindung zwischen der Kundschaft und ihren Blumen.

Fotogen und neugierig sind die Hühner allemal! Foto: Finn Hoschtalek

Weihnachtsferien für die Hühner

„Natürlich verkaufen wir die Eier der Hühner und Wachteln, doch auch für unseren Eigenbedarf ist meist gut gesorgt“, so die Farmerin.

Nur um Weihnachten herum machen ihre Hühner Ferien.

„Die Legepause tut den Tieren gut, denn Eierlegen ist anstrengend.“

Auch blumentechnisch ist es in der kalten Jahreszeit eher ruhig, dennoch ist es möglich, wintertypische Pflanzen „indoor“ zu kultivieren.

Nach einem eigens ausgearbeiteten Plan bietet die Farmerin Amaryllis, Narzissen und Tulpen an. Für Blumenfans gibt es ein spezielles Blumen-Abo, bei dem man ab 80 Kronen pro Woche einen farbenfrohen Blumenstrauß auf dem ganzen Haderslebener Ness direkt an die Haustür geliefert bekommt.

Der malerische Ausblick über die Felder, hinter den eigenen Blumen, erfreut das Herz der Farmerin. Foto: Catherina Hoschtalek

Die Zukunft im Blick und viele Pläne

„In den nächsten Monaten möchte ich zu einer weiteren Vernetzung der Slowflower-Betriebe in Dänemark beitragen, damit durch die Zusammenarbeit noch mehr Menschen Zugang zu regional produzierten ökologischen Blumen bekommen“, kündigt Catherina an.

Der Traum vom Gnadenhof

Die Vision von „Høns i blomster“ geht über die bisherige Kombination von Blumen und Nutztieren hinaus. Catherina Hoschtalek träumt von der Erweiterung ihrer kleinen Farm zu einem Gnadenhof, der geretteten Tieren ein liebevolles Zuhause bietet.

Auch arbeitet sie daran, einen Teil des Hof-Hauses zu einer Ferienwohnung umzubauen, wo Gäste den Blick auf das Meer und über die Felder genießen können.

„Ich habe viele Ideen, die ich am liebsten alle gleichzeitig umsetzen würde“, sagt die vor Unternehmungslust sprühende Catherina Hoschtalek.

„Leider gibt es so viel zu tun, dass dies einfach nicht möglich ist. Ich werde mir Geduld angewöhnen müssen!“

Blumen aus eigenem Anbau Foto: Catherina Hoschtalek
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