Weltklimaziele
Grünes Wirtschaften mit „Oma-Mentalität“
Grünes Wirtschaften mit „Oma-Mentalität“
Grünes Wirtschaften mit „Oma-Mentalität“
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Die Weltklimaziele gehen alle an – erst recht, wenn Unternehmen auch in Zukunft gute Geschäfte machen wollen. Der Wirtschaftsrat HER hat Klima-Workshops für Unternehmen initiiert. Dass es nicht immer einfach ist, die Belegschaft zum „Grünen“ zu bekehren, davon kann die Firmenleitung ein Lied singen.
Die 17 Weltklimaziele in den Alltag kleiner, großer und mittelständischer Betriebe zu integrieren, das hat sich der Haderslebener Wirtschaftsrat auf die Fahnen geschrieben. Bislang mit bemerkenswertem Erfolg.
Weltklima-Lehrgänge im Schatten von Corona
Am Donnerstagnachmittag hatte HER Vertreterinnen und Vertreter von Wirtschaftsbetrieben in die „Wandelhalle“ des Flughafens in Woyens (Vojens) eingeladen. Mit dem inoffiziellen „Wirtschaftsgipfel“ zieht HER eine Zwischenbilanz seiner mehrmonatigen Klima-Workshops für bislang 28 Unternehmen. Zwei Verläufe hat es laut HER-Koordinator Jan Hyldal bereits gegeben. Obwohl die Corona-Pandemie diese Workshops überschattet habe, verbucht Hyldal die Klima-Lehrgänge für Weltklima-Lehrlinge als Erfolg.
Keine Revolution – nur umdenken
Auch wenn das Wirtschaften mit Klimazielen vor Augen keine Revolution erfordert, so doch zumindest ein Umdenken, so ein Fazit am Donnerstag. Dass es keineswegs immer leicht ist, auch die Belegschaft zum klimabewussten Handeln zu bewegen, davon kann Anette T. Nielsen, seit sechs Jahren Mitglied des Vorstands vom Arnumer Bauunternehmen „Otto Chrestensen“, ein Lied anstimmen.
Firmeneigener Forst in Planung
Anfangs sei die Skepsis groß gewesen, erzählt sie: Klimaziele und Baustellen – das passte irgendwie nicht zusammen. Das war einmal: „Doch inzwischen hören mir immer öfter mehr Kollegen zu, wenn ich davon rede, wie sich Klimaziele auch in unserem Betrieb umsetzen lassen“, resümiert sie: „Jetzt geht es darum, auch noch den Rest zu gewinnen.“ Eines der Zukunftsprojekte des Arnumer Bauunternehmens ist die Aufforstung eines firmeneigenen Waldes.
Uns geht es um eine Verhaltensänderung in den Unternehmen, und in dieser Hinsicht hat sich bereits einiges getan.
HER-Chefkonsulent Jan Hyldal
Überzeugungsarbeit im Gymnasium
Die Haderslebener Kathedralschule (HaKa) fängt bei jungen Menschen mit der Überzeugungsarbeit an. Das Gymnasium der Domstadt ist eines der 28 Unternehmen, die durch die „grüne Schule“ des Wirtschaftsrates gehen. Dessen Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich fachübergreifend mit den Weltklimazielen, in Englisch und Gesellschaftskunde, beispielsweise. Doch das Gymnasium sei auch ein Unternehmen, so Gymnasiallehrer Peder Kjær Gasbjerg und habe somit nicht nur ein schulisches, sondern auch ein unternehmerisches Standbein. Konkret arbeitet die Schule an einer grünen Flagge, eine interne Tagesordnung zur Umsetzung konkreter, alltäglicher klimaverbessernder Ziele, wie eine konsequente Abfallsortierung und eine gesunde Lebensweise.
Anfängliche Skepsis
Ein Phänomen durchzieht die Berichte fast aller Vortragenden wie ein roter Faden: Die erste Hürde auf dem Weg zu nachhaltigem Handeln auch im Alltag ist Skepsis, die indes bei den meisten schnell verfliegt. Schließlich braucht es keine Revolution, nur umdenken muss man. Wobei eine gewisse „Oma-Mentalität“ beim Umsetzen der Klima-Tagesordnung hilft, wie es Flemming Sørensen, Leiter der Haderslebener Jugendherberge Danhostel, ausdrückte: „Bewusstes Handeln, Fürsorge, gepaart mit praktischer Veranlagung, das zahlt sich am Ende aus.“
HER-Chefkonsulent Hyldal zieht mit Blick auf die Klima-Workshops ebenfalls eine positive Bilanz: „Uns geht es um eine Verhaltensänderung in den Unternehmen, und in dieser Hinsicht hat sich bereits einiges getan.“