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18 Jahre und Marketing-Profi: Emilie hilft Firmen im Norden

18 Jahre und Marketing-Profi: Emilie hilft Firmen im Norden

18 Jahre und Marketing-Profi: Emilie hilft Firmen im Norden

Hadersleben/Haderslev
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Emilie Tjørnelund dürfte der jüngste Shootingstar am Haderslebener Marketing-Firmament sein. Foto: Ute Levisen

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Mit 18 Lenzen ist Emilie Tjørnelund aus Hadersleben eine Senkrechtstarterin rund ums Marketing. Zahlen sind ihre Passion. Auch sprachlich ist sie auf Zack. Bis zu einer Viertelmillion Kronen hat die Schülerin bislang in ihr Know-how investiert, seit sie mit 16 den Grundstein für ihre Firma gelegt hat. Inzwischen hilft die Schülerin Firmen im Norden beim Wachsen.

Emilie Tjørnelund ist anders als die meisten Jugendlichen ihres Alters. Marketing, Analysen und multimediale Werbestrategien sind ihre Leidenschaft. Die Phase der Selbstfindung hat die junge, selbstbewusste Frau scheinbar längst hinter sich. Mit gerade einmal 18 Jahren ist die Haderslebenerin mit ihrer Firma „E.T. Marketing“ seit anderthalb Jahren auf Erfolgskurs.

Mehr als 35 Unternehmen gehören zur Kundschaft

Vor Kurzem ist sie in die Bürogemeinschaft im früheren Postamt am Hafen eingezogen. Dort arbeitet die Gymnasialschülerin neben der Schule an Projekten im Auftrag verschiedener Firmen. Fokussiert und zielgerichtet. Mehr als 35 Unternehmen und mittelständische Betriebe gehören zu ihrer Klientel, und die kommt nicht nur aus Hadersleben und dem übrigen Dänemark, sondern auch aus den Niederlanden, Norwegen und Finnland.

 

Seit einigen Wochen gehört die 18-Jährige zum Kreativteam, das in dem früheren Postgebäude am Jungfernstieg residiert. Foto: Ute Levisen

Berufswunsch: Von der Medizin zum Marketing

Werfen wir einen Blick zurück. Emilie Tjørnelunds kleines Wirtschaftswunder begann vor zwei Jahren: „Damals war ich 16 und wollte eigentlich Medizin studieren“, erzählt sie. An der Haderslebener Kathedralschule hatte sie die naturwissenschaftliche Linie gewählt. Schnell habe sie herausgefunden, dass Biologie und Chemie so gar nicht ihr Ding sind. Mathematik dafür umso mehr: „Ich analysiere gern – Zahlen liegen mir. Ich bin eher praktisch veranlagt.“

Ein Händchen fürs Geschäft

Dieses Talent sei ihr nicht vererbt worden, sondern bereits als minderjährige Geschäftsfrau Teil ihrer DNA gewesen: „Es kam aus heiterem Himmel! Dabei bin ich ansonsten ganz normal“, wie sie lachend sagt.

 

Laptop, Telefon, Strom – und Internet, mehr braucht die junge Geschäftsfrau nicht an Hardware. Foto: Ute Levisen

Kostbares Know-how

Den Grundstein für seine Firma legte der ganz normale Teenager mit 16 in der 1. Klasse des Gymnasiums. In der 2. und 3. Jahrgangsstufe bastelte Emilie an kommerziellen Standbeinen, an ihrer Kundenklientel – vor allem aber an sich selbst: „In den vergangenen anderthalb Jahren habe ich schätzungsweise 150.000 bis 250.000 Kronen in meine Weiterbildung investiert“, erzählt sie.

Erste kommerzielle Gehversuche machte die junge Existenzgründerin unter den Fittichen des Haderslebener Wirtschaftsrats HER im Rahmen eines Projekts, das jungen Menschen mit guten Ideen den Weg in die Selbstständigkeit ebnet. Gut ein Jahr hatte Emilie im HER-Gebäude ihren Arbeitsplatz.

Der Rubel rollt

Anfangs habe sie dabei von Erspartem aus ihrer Zeit als Aushilfskraft in einem Sportgeschäft zehren müssen, doch schon bald rollte der sprichwörtliche Rubel: „Und ich konnte dank der Einnahmen in meine Firma reinvestieren.“

Das Erfolgsgeheimnis

Ihr Erfolgsgeheimnis gibt sie gern preis: Ein großes Netzwerk sei das A & O. Und Emilie Tjørnelund ist bestens vernetzt, vornehmlich auf LinkedIn, dem Facebook für Geschäftsleute, wie sie sagt. Dort hat sie mittlerweile mehr als 3.500 Kontakte bzw. Follower. Die aber kommen nicht von allein, sondern wollen „angefüttert“ werden, mit Leckerbissen, die sie zu etwas gebrauchen können, im großen Internetgeschäft – und das ist Know-how.

Tipps auf LinkedIn

So gibt die 18-Jährige Tipps auf LinkedIn, die Unternehmen helfen, sich besser zu vermarkten. Vornehmlich LinkedIn, aber auch Mundpropaganda trägt heute dazu bei, dass die Marketingfirma des geschäftstüchtigen Teenagers auf Wachstumskurs ist.

In ihrem neuen Domizil fühlt sich Emilie Tjørnelund wohl. Foto: Ute Levisen

Professioneller Internetauftritt

Dabei wird die Schülerin – ungeachtet ihrer Jugend – ernst genommen. Davon zeugt das Feedback auf ihrer Internetseite. Diese ist professionell gestaltet – elegant, unaufdringlich, klar in der Kommunikation. Genau dies ist auch das Pfund, mit dem die junge Marketingfrau wuchert: Sie kann nicht nur mit Zahlen gut: Auf den Mund gefallen ist sie auch nicht.

Schützenhilfe für Unternehmen

Sie helfe Firmen, die zum Teil unbeholfen im Umgang mit sozialen Medien sind, oder keine Zeit dafür haben: „Gemeinsam mit meiner Kundschaft erarbeite ich Strategien dafür, wie sie mithilfe sozialer Medien den Umsatz steigern und wachsen können“, erzählt sie. Zielgruppenanalyse ist dabei ein Schlüsselwort.
 

Zusammenarbeit mit Inhaltskreatoren

Bei der Entwicklung multimedialer Inhalte für die Soziale-Medien-Welt kooperiert die junge Frau mit Partnerfirmen im ganzen Land. Es sind sogenannte „Content Creators“, wie es auf Neu-Deutsch heißt, Inhaltskreatoren, die sich auf Fotografie, Webdesign, Suchmaschinenoptimierung etc. spezialisiert haben.

Emilies Fokus ruht bei alldem auf der Gestaltung bezahlter Inhalte, wie Anzeigen mit Texten, die die Botschaft ihrer Auftraggeber bestmöglich auf den verschiedensten Plattformen an den Mann und die Frau bringen: auf Facebook, LinkedIn, Instagram und TikTok. Unter anderem.
 

In den nächsten Monaten wolle sie sich auf ihr Abitur fokussieren, wie Emilie Tjørnelund verrät – und anschließend auf die Zukunft ihrer Marketingfirma. Foto: Ute Levisen

Die Rechnung geht auf

„Das funktioniert richtig gut“, verrät Emilie. Gemeinsam mit ihrer Kundschaft feilt sie so lange an der Botschaft, bis alles passt.

Bislang passt alles so gut, dass sich die jugendliche Geschäftsfrau, die bei den Eltern wohnt, in finanzieller Hinsicht keine Sorgen um die Zukunft zu machen braucht: „Ich verdiene einen relativ guten Monatslohn, wohne zu Hause – und habe somit keine nennenswerten Ausgaben“, wie sie lächelnd verrät.

Ihren Kindheitstraum vom Medizinstudium hat sie zu den Akten gelegt – und auch ein Wirtschaftsstudium komme für sie nicht infrage: „Nein, ich werde nicht studieren“, erklärt sie selbstbewusst. Im Gegenzug hat die 18-Jährige einige Ideen, wie es nach dem Abi weitergehen könnte. Langfristig möchte sie ihre Angebotspalette im Marketing ausbauen. Doch das kostet Zeit.

Fokus aufs Abi

In den kommenden Monaten wolle sie sich daher auf ihr Abitur konzentrieren. Es sei ein Zugeständnis an ihre Eltern, betont Emilie: „Für sie war meine Entscheidung, nicht zu studieren, ein kleiner Schock. Inzwischen sind sie darüber hinweggekommen und akzeptieren meine Wahl. Ich gehe meinen Weg – und davon lasse ich mich nicht abbringen.“

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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Wir geben dir, was du brauchst“