Gesellschaft

Blumenhändler erzählt: Langer Weg zu blühender Integration

Blumenhändler erzählt: Langer Weg zu blühender Integration

Blumenhändler erzählt: Langer Weg zu blühender Integration

Woyens/Vojens
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Yusersev Al-Hadidi sieht nach einem mühsamen Anfang als selbstständiger Geschäftsmann Licht am Ende des Tunnels. Foto: Ute Levisen

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Er mutet an, wie ein Paradies auf Erden: der Blumenladen von Yusersev Al-Hadidi in Woyens. Vor elf Jahren kam der Kurde mit seiner Familie aus Syrien nach Dänemark. Heute, elf Jahre später, ist der Blumenbinder aus dem Orient im Okzident gesellschaftlich akzeptiert. Der Weg dorthin war – bei bestem Willen – steinig.

Yusersev Al-Hadidi lebt und arbeitet seit sieben Jahren als selbstständiger Geschäftsmann in Woyens. Dort bewirtschaftet er mit seiner Familie das Blumengeschäft „Liljekonval“. 

Etwa vier Jahre habe es gedauert, bis er auch gesellschaftlich akzeptiert worden sei, erzählt der Blumenhändler. Foto: Ute Levisen

Paradies in der Vestergade

Betritt man seinen Laden an der Woyenser Vestergade, öffnet sich ein kleines Blumenparadies. Die liebevolle Dekoration ist eine Augenweide – ihr intensiver Duft lädt zum Verweilen ein. 

Etwa vier Jahre hat es gedauert, bis der kurdische Blumenbinder aus dem fernen Syrien in Woyens auch gesellschaftlich angekommen ist.

Yusersev Al-Hadidi ist auch Arbeitgeber. Zwei Seniorinnen gehen ihm zur Hand. Foto: Ute Levisen

Seit elf Jahren in Dänemark zu Hause

Seit 2013 leben er und seine Familie in Dänemark. Al-Hadidi arbeitet seit 2017 als Blumenhändler in Woyens. 

Am Anfang sei er versucht gewesen, das Handtuch in den Ring zu werfen, bekennt er, denn die Skepsis, mit der man ihm als „Fremden“ in einer kleinen Stadt begegnete, sei überall spürbar gewesen. Yusersev Al-Hadidi macht keinen Hehl daraus, dass er anfangs mit Vorurteilen zu kämpfen hatte.

Seine Kundschaft bestellt Blumengebinde für Beerdigungen, Konfirmationen und Hochzeiten. Das Leben geht seinen Gang – auch für den kurdischen Blumenhändler im „Liljekonval“ an der Vestergade. Foto: Ute Levisen

Alltagsrassismus

Er nennt Beispiele: Vor einigen Jahren habe eine Kundin einen Auftrag für Beerdigungsbuketts storniert, nachdem sie entdeckt hatte, dass Yusersev Al-Hadidi Ausländer ist. 

„Es ist auch vorgekommen, dass Anrufer aufgelegt haben, wenn ich den Anruf entgegengenommen habe“, sagt er. 

Die Internetrezensionen für das Geschäft sprechen für sich. Yusersev Al-Hadidi kann zufrieden sein. Foto: Ute Levisen

Ein guter Leumund

Woyens ist eine kleine Stadt. Inzwischen hat es sich längst herumgesprochen, dass der Kurde an der Vestergade sein Handwerk aus dem „Effeff“ beherrscht. Al-Hadidi hat es in seiner Heimat von der Pike auf gelernt.

 

Yusersev Al-Hadidi hat sein Geschäft liebevoll dekoriert. Foto: Ute Levisen

Licht am Ende des Tunnels

„Es geht aufwärts“, sagt Yusersev Al-Hadidi, während er gemeinsam mit seinen Angestellten, zwei Seniorinnen, die Bestellungen des Tages durchgeht. Er ist nicht nur Wahl-Woyenser, sondern auch Arbeitgeber in der kleinen Stadt, deren Menschen ihn inzwischen in ihrer Mitte aufgenommen haben. Auch wenn es Jahre gedauert hat.

„Es geht aufwärts“, sagt Yusersev Al-Hadidi nach Jahren des Kampfes um Akzeptanz. Foto: Ute Levisen
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