Verteidigungspolitik

Fass ohne Boden: Hangar wird 269 Millionen Kronen teurer

Fass ohne Boden: Hangar wird 269 Millionen Kronen teurer

Fass ohne Boden: Hangar wird 269 Millionen Kronen teurer

Kopenhagen/Skrydstrup
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Kronprinz Frederik nahm 2021 den ersten Spatenstich für den Hangar in Skrydstrup vor. Foto: Karin Riggelsen

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Der Hangar für Dänemarks bis dato größten Militäreinkauf verteuert sich um weitere 269 Millionen Kronen. Der Finanzausschuss des Folketings hat am Donnerstag beschlossen, diese Summe in die Fertigstellung der Anlage auf dem Militärstützpunkt in Skrydstrup zu investieren. „Daran führt kein Weg vorbei“, sagt der finanzpolitische Sprecher der Moderaten, Henrik Frandsen.

Der Bau des 40.000 Quadratmeter großen Hangars auf dem Militärstützpunkt in Skrydstrup ist ein Fass ohne Boden.

Nachdem die Politik auf Christiansborg vor sieben Jahren grünes Licht für den Bau der Garagenanlage für Dänemarks künftige Tarnkappenjets vom Typ F-35 gegeben hatte, musste die Politik auf Christiansborg in dieser Woche erneut zusätzliche Millionen von Kronen für den Neubau freigeben.

Das Investitionsvolumen beläuft sich nunmehr auf insgesamt etwa 1,35 Milliarden Kronen. Der Hangar wird somit mehr als doppelt so teuer, wie bei der Bauplanung 2016 prognostiziert.

Henrik Frandsen, finanzpolitischer Sprecher seiner Partei, betont, dass an der Freigabe weiterer Millionen von Kronen kein Weg vorbeiführe. Foto: Ute Levisen

„Hangar muss tipptopp sein“

Fragt man Henrik Frandsen, den finanzpolitischen Sprecher der Partei Moderate, führt kein Weg daran vorbei, diese zusätzlichen Millionen in den Bau zu investieren: „Wir bekommen mit der F-35 den modernsten Kampfjet der Welt. Das erfordert, dass auch der Hangar tipptopp ist.“
 

Im Unterschied zu herkömmlichen Kampfjet-Garagen muss der Hangar für eine F-35 hohe technologische Anforderungen erfüllen. Hier ist ein Hangar für eine F-16 zu sehen. Foto: Ute Levisen

Einheitsliste als Einzige dagegen

Der Parlamentarier aus Tondern (Tønder) votierte daher für die Freigabe von 269 Millionen Kronen, als das Thema in dieser Woche auf der Tagesordnung des Finanzausschusses des Parlaments stand. Die Partei Einheitsliste war die einzige Partei, die dagegen stimmte.
„Es herrscht Krieg in Europa, und das Sicherheitsgefüge hat sich dramatisch verändert. Es ist wichtig, dass die Politik dem auch Rechnung trägt“, argumentiert Frandsen.


 

Der Hangar einer F-16 ist für eine F-35 nur eine Notlösung. Foto: Ute Levisen

Vier Gründe für Kostenexplosion

Laut Henrik Frandsen gibt es vier Gründe, die zu einer erheblichen Verteuerung des Bauprojekts geführt haben: Zum einen sei die Ausschreibung wesentlich teurer geworden, als veranschlagt – zum anderen seien die Kosten für Baumaterialien in die Höhe geschnellt.
Die Coronapandemie habe zu einer Verzögerung beim Bau geführt: „Und es mussten Anpassungen technologischer Art vorgenommen werden“, zählt Frandsen auf: „Zudem ist es beschlossene Sache, die Fertigstellung der Anlage zu forcieren. Auch das kostet auch Geld.“

Der Hangar soll bis zum Herbst dieses Jahres fertig sein. Dann werden die ersten beiden dänischen F-35-Maschinen in Skrydstrup landen.


 

F-35-Hangar: Ein komplexes Bauwerk

Der Hangar für den Tarnkappenjet F-35 muss – im Unterschied zu herkömmlichen Anlagen – hohe technologische Anforderungen erfüllen. So verfügt der Hangar über ein Schutzsystem gegen elektrostatische Entladungen sowie über ein Kühlsystem für das Triebwerk. Im Unterschied zu üblichen Hangars ist die künftige Anlage mit einer Stromversorgung von 270 Volt Gleichstrom ausgestattet – nicht mit Wechselstrom. Eine Klimaanlage hält Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Hangar konstant, um die empfindliche Tarnkappentechnik der F-35 zu schützen. Zur Ausstattung gehört überdies eine Schallschutzvorrichtung, die den Lärm der F-35 beim Starten und beim Reinfahren dämpft, da das Flugzeug sehr laut ist. (Quelle: Aviationpros)

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