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Demonstration für Frieden: „Der Wahnsinn muss aufhören“

Demonstration für Frieden: „Der Wahnsinn muss aufhören“

Demonstration für Frieden: „Der Wahnsinn muss aufhören“

Hadersleben/Haderslev
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Am vergangenen Freitag fand erneut eine Demonstration für Frieden im Gaza statt. Auf dem Foto sind die Hauptrednerinnen Helena Olsen (links) und Sara Freiberg Brander mit Mohammad F. Chehade vom Organisationsteam zu sehen. Foto: Ute Levisen

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„Der Wahnsinn im Gaza muss aufhören!“ – Das war die Botschaft einer Demonstration in der Haderslebener Innenstadt. Initiator war erneut die palästinensische Gemeinschaft. Eine der beiden Hauptrednerinnen war Sara Freiberg Brander. Sie hat einst in Bethlehem gelebt und kennt den Alltag der Menschen im Westjordanland. Auf der Kundgebung redete sie Tacheles.

Erneut hatten sich politisch engagierte Menschen am vergangenen Freitag am zentralen Platz Graben in Hadersleben eingefunden, um für Frieden im Gazastreifen und ein freies Palästina zu demonstrieren.

Eine der Hauptrednerinnen war Sara Freiberg Brander. Sie fand deutliche Worte für den Krieg zwischen der Hamas und Israel: „Es ist ein Wahnsinn, der sofort aufhören muss.“

Sara Freiberg Brander mahnte, Wut und Frustration dürften nicht zu einem Feindbild beitragen. Es gebe viele Menschen, auch jüdischer Religion, die die palästinensische Sache unterstützen. Foto: Ute Levisen

In Israel nicht länger willkommen

Sara Brander ist Zuzüglerin aus Thy. Das Westjordanland ist für sie kein Neuland: „Ich habe in Bethlehem gelebt und das Westjordanland mehrmals besucht“, erzählt sie. Heute fühle sie sich in Israel nicht mehr willkommen.

Den Alltag der Menschen dort beschrieb sie in ihrer Rede mit klaren Worten:  

„Ich habe gesehen, wie Mauern errichtet wurden, die Familien voneinander trennen. Und ich habe gesehen, wie ein palästinensisches Mädchen an einem Checkpoint bei Ramallah erschossen wurde – und ich habe gesehen, wie Kinder vom Militär weggeschleppt wurden.“
 

Von der Polizei begleitet, zog der Demonstrationszug nach den Reden durch die Innenstadt. Foto: Ute Levisen

Diskriminierung im Alltag

Im Westjordanland herrsche Diskriminierung – und dies nicht erst seit dem 7. Oktober, sondern seit vielen Jahrzehnten, so Brander: „Das, was dort vor sich geht, ist Apartheid.“

Tausende von Kindern zu töten, das habe nichts mit Israels Recht auf Selbstverteidigung zu tun – und Kritik an Israel nichts mit Antisemitismus.
 

Demonstration am Graben: Mit Bannern möchte die Kundgebung die breite Öffentlichkeit wachrütteln. Foto: Ute Levisen

Scharfe Kritik einer Grönländerin

Helena Olsen stammt aus Grönland. Auch sie hielt am Graben eine flammende Rede und zog im israelisch-palästinensischen Konflikt Parallelen zwischen der Geschichte ihres eigenen Volkes, der Inuit, unter dänischer Kolonialherrschaft und der Situation der Palästinenser unter israelischer Besatzung.
 

Helena Olsen ist Inuk. Sie war eine der beiden Hauptrednerinnen. Foto: Ute Levisen

Selektive Wahrnehmung bei Konflikten

Sie kritisiert vor diesem Hintergrund die Doppelmoral der internationalen Gemeinschaft, insbesondere im Umgang mit Konflikten auf der Welt, und sie verurteilt deren selektive Wahrnehmung von Menschenrechten, die oft eurozentrisch und rassistisch geprägt sei.

„Wir schreiben das Jahr 2023, wir sprechen über Menschenrechte und die Kinderrechtskonvention, aber wir können sehen, dass die Großmächte mit europäischen Rechten die Rechte weißer Kinder meinen.“

„Kinder im Gaza haben ein Recht auf Leben“, steht auf dem Banner dieser Frauen. Foto: Ute Levisen

Von der Polizei begleitet, zog der Demonstrationszug durch die abendliche Haderslebener Innenstadt. Die Initiatorinnen kündigen an, dass es nicht die letzte Kundgebung dieser Art gewesen sein wird.

 

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