Demonstration

Palästinensischer Weckruf am Graben

Palästinensischer Weckruf am Graben

Palästinensischer Weckruf am Graben

Hadersleben/Haderslev
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Am kommenden Sonnabend findet die zweite Kundgebung der Gemeinschaft in Hadersleben statt. Hier ist ein Foto von der Demonstration Ende Oktober am Graben zu sehen. Foto: Privatfoto

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Mit einer Demonstration am Sonnabendvormittag möchte die palästinensische Gemeinschaft in Hadersleben die breite Öffentlichkeit auf die Folgen der kriegerischen Auseinandersetzungen im Gazastreifen, vor allem auf ihre Opfer aufmerksam machen. „Wir appellieren an Dänemarks Regierung, sich für eine humanitäre Waffenruhe starkzumachen“, sagt Rima Jamal. Sie hofft dabei auf Solidarität aus Hadersleben.

Rima Jamal kommt in diesen Wochen nicht zur Ruhe. Gemeinsam mit einem sechsköpfigen Team organisiert die Haderslebenerin Kundgebungen in der Domstadt.
Am kommenden Sonnabend, 25. November, findet ab 11 Uhr am Graben erneut eine Aktion statt, mit der Rima Jamal und die palästinensische Gemeinschaft auf das Elend der Zivilbevölkerung im Gazastreifen aufmerksam machen wollen.

Kundgebung am Graben

„Ich habe den Eindruck, dass die Menschen in Hadersleben wenig über diesen Konflikt wissen“, sagt die junge Frau. Die Kundgebung am Sonnabend solle zugleich ein Weckruf an die dänische Regierung sein.

„Dänemarks Regierung verhält sich in der Frage einer humanitären Waffenruhe im Gazastreifen neutral. Wir appellieren an die Politik, sich dafür einzusetzen“, sagt Rima Jamal – vor allem der Kinder wegen: „Seit dem Ausbruch des Konflikts am 7. Oktober sind etwa 7.000 Kinder ums Leben gekommen. Das ist die Hälfte der Todesopfer. Wir brauchen einen Waffenstillstand.“

Hoffen auf Solidarität der Bevölkerung

Die palästinensische Gemeinschaft hofft auf die Solidarität der Bevölkerung, um dem Elend der Menschen im Kriegsgebiet ein Ende zu bereiten.

„Das ist unser Fokus – nicht die Hamas“, sagt Rima Jamal, die selbst Mutter dreier Kinder ist. Sie sind 13 und 10 Jahre alt, ihr Jüngster ist drei.

„Die Konflikte im Gazastreifen hinterlassen auch in ihrem Alltag tiefe Spuren, und wir bemühen uns nach Kräften, unsere Kinder vor den erschütternden Bildern dieser Tragödie zu bewahren“, erklärt sie.

Ihr Sohn hat in der Gesprächshotline der Kinderschutzorganisation „Børnenes Vilkår“ Hilfe bekommen. Auch bei seiner Lehrerin findet er Rückhalt, erzählt seine Mutter.
 

Seit Anfang Oktober finden in dänischen Städten Demonstrationen für eine Waffenruhe im Gaza statt. Foto: Privatfoto

Krieg bestimmt Alltag – auch in Hadersleben

„Es war ein Gespräch, das ihm geholfen hat, obwohl er viele seiner Gedanken für sich behält. Manchmal ist es gut, mit jemand anderem darüber zu reden – und nicht nur mit Mutter und Vater.“

In den vergangenen Wochen dreht sich für die Familie alles um den Konflikt im Gazastreifen – obwohl sie nie dort gewesen sei, wie Rima Jamal betont: „Ich stamme aus Palästina, doch meine Großeltern wurden 1948 aus Palästina vertrieben. Seitdem haben wir als Flüchtlinge im Libanon gelebt: „Unser Mitgefühl gilt daher den Menschen in Gaza.“

 

Vorbereitung für die Demonstration am Graben Foto: Ute Levisen

Kundgebungen im ganzen Land

Neben ihrer Arbeit an einer Schule finden sie und andere Mitglieder der palästinensischen Gemeinschaft Zeit für Demonstrationen im ganzen Land.

„Wir haben alle eine Arbeit und machen das in unserer Freizeit“, sagt Rima Jamal, die nebenbei ein Studium zur Sozialberaterin absolviert: „Natürlich ist es anstrengend, aber es lohnt sich, für das zu kämpfen, woran man glaubt.“

Konflikt fordert 14.000 Menschenleben

Laut Uno sind seit dem 7. Oktober mehr als 5.000 Menschen in Gaza getötet wurden, wobei Frauen und Kinder mehr als 62 Prozent der Opfer ausmachen​​. Insgesamt sind bislang im Israel-Hamas-Krieg über 14.000 Palästinenser und Israelis ums Leben gekommen​.

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