Neue App

Erzählorte im Grenzland

Erzählorte im Grenzland

Erzählorte im Grenzland

Sarah Heil Journalistin
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
(V. l.): Karsten Lüttschwager von Movamo, Simone Lange, Dr. Michael Fuhr und Kirtsen Nierhoff sind Teil der Lokalinitiative. Foto: Sarah Heil

„FLEO 2020“: Die Stadt Flensburg hat eine App entwickeln lassen, mit der Nutzer eigene Erinnerungen im Grenzland miteinander teilen können.

Nicht nur auf dänischer Seite sind die Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr 2020 in vollem Gange. In Flensburg wird Anfang November die Lokalinitiative „FLEO 2020“ starten. Dabei handelt es sich um eine Plattform, die per App oder Website erreichbar sein wird und die Stadtgeschichte Flensburgs und der Grenzregion bewusst machen soll.  „FLEO“ steht für Flensburger Erzählorte und wird interaktiv bedienbar sein.

2020 von „bundesweiter Bedeutung“

Für Simone Lange (SPD), Oberbürgermeisterin der Stadt Flensburg, ist das Jahr 2020 kein lokales Ereignis, sondern ein bundesweites. Die App soll den Blick über die lokale Perspektive hinaus ermöglichen. Nutzer werden die Möglichkeit haben, eigene Geschichten, die sie mit besonderen Orten südlich und nördlich der Grenze verbinden, in die App zu integrieren und dazugehörige Fotos und Videos hochzuladen. Auf diese Weise können verschiedene Geschichten aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt werden.

Durch FLEO 2020 kann ganz Deutschland und Dänemark an den Feierlichkeiten rund um das Jahr 2020 teilhaben. Simone Lange ist auf den derzeitigen  Stand des Projekts sehr stolz und bedankt sich bei allen Beteiligten.

„Dieses Projekt war kein Selbstläufer“, so Lange, daher sei sie umso zufriedener. Die Vorbereitungen laufen bereits seit zwei Jahren, doch nun sind die Inhalte sowie das Design weitgehend fertiggestellt.

Nutzer der Plattform können sich anhand der in der App verfügbaren Erzählorte eigene Führungen zusammenstellen und die Orte selbstständig erkunden und erleben. Zu Beginn werden 25 Erzählorte verfügbar sein.

Kirsten Nierhoff, Projektkoordinatorin, ist zuversichtlich, dass in kürzester Zeit weitere Orte folgen werden, die von den Nutzern selbst eingetragen werden. Eine von der Stadt beauftragte Online-Redaktion wird die Inhalte vor der Veröffentlichung auf ihre historische Belegbarkeit prüfen.

Dezentrales Projekt – über die Grenze hinweg

Dr. Michael Fuhr, Leiter der städtischen Museen Flensburg, erhofft sich zahlreiche Geschichten und Erzählorte der Menschen aus dem Grenzland. Die virtuelle Ausstellung soll als Vorbereitung für die statische Sonderausstellung anlässlich des Jubiläumsjahres dienen, die unter dem Titel „Perspektivwechsel“ entstehen wird.

Dabei koordiniert sich Flensburg auch mit der dänischen Seite. Unter anderem werden die Termine mit dem 2020 Sekretariat in Apenrade abgesprochen, um einen gemeinsamen Terminkalender zu erstellen.

Auch mit dem Deutschen Museum in Sonderbug steht man in Kontakt. Es soll ein dezentrales Projekt entstehen, dass über die Grenze hinaus funktioniert.

Für Fuhr ist dieses Projekt ein besonderes und persönliches Instrument für jeden Einzelnen um seine Spuren zu hinterlassen. In der statischen Ausstellung werden einige Ausstellungsstücke auf die Erzählorte hinweisen. So auch der Stuhl aus dem Gut Jägerslust, der auf dem Foto zu sehen ist. Dieser ist das letzte Stück des ursprünglichen Inventars, das noch in Flensburg ist. Das restliche Mobiliar wurde von der Familie mit ins Exil genommen.

 

 

Gut zu wissen:

•  Die Kosten für das gesamte Projekt aus virtueller und statischer Ausstellung sind mit 1,2 Mio. Euro veranschlagt.  

 • Die App, welche von der Firma Movamo entwickelt wurde, wird auf Deutsch, Dänisch und Englisch zu bedienen sein.

• Voraussichtlich ab dem 2. November gibt es die App über den App-Store für IOS und Android.

Mehr lesen

Ukraine-Krieg

Ecco bricht Schweigen zum Schutz der Angestellten

Tondern/Bredebro Die Unternehmensführung des nordschleswigschen Schuhkonzerns Ecco verteidigt die eigenen Geschäftsaktivitäten in Russland nach zwei Jahren des Schweigens in einem Presseschreiben. Dies geschieht, nachdem der Venstre-Politiker Jan E. Jørgensen Ecco-Mitarbeitende mit Kollaborateuren des Zweiten Weltkriegs verglich, und die Angestellten dazu aufforderte, zu kündigen oder anderweitig gegen die Firmenpolitik zu protestieren.