Bildungspolitik

Volle Räume: Ministerin will Schülergrenze nicht senken

Volle Räume: Ministerin will Schülergrenze nicht senken

Volle Räume: Ministerin will Schülergrenze nicht senken

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen/Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Kinder- und Unterrichtsministerin Pernille Rosenkrantz-Theil (Sozialdemokraten, Mitte) Foto: Ida Guldbæk Arentsen/Ritzau Scanpix

In Dänemark sind rund 20.000 Schüler in einer Klasse mit mehr als 28 Klassenkameraden. Die zuständige Ministerin sieht jedoch keinen Handlungsbedarf.

In den vergangenen Jahren ist es immerzu enger in den dänischen Klassenräumen der Volksschulen geworden. Doch trotz der überfüllten Klassen will die dänische Kinder- und Unterrichtsministerin Pernille Rosenkrantz-Theil daran nichts ändern. Das hat sie bei einer Anhörung am Mittwoch im Kinder- und Unterrichtsausschuss erklärt, berichtet die Nachrichtenagentur Ritzau.

„Ich mache mir Sorgen, wenn ich höre, dass der Klassenquotient stetig steigt. Trotzdem bin ich kein Befürworter von einer niedrigeren Schülergrenze in den Klassenräumen“, so die Ministerin. Dies könne nur auf Kosten der Flexibilität der einzelnen Schulen geschehen.

„Wir haben im Parlament gemeinsam beschlossen, dass die Kommunen lokale Entscheidungen diesbezüglich treffen können“, unterstreicht sie. Neue Zahlen ihres Ministeriums belegen, dass seit 2009 die Zahl der Schüler, die in Klassen mit 25 oder mehr Klassenkameraden gehen, um 54 Prozent gestiegen sei. Zudem seien rund 20.000 Schüler in einer Klasse mit 28 oder mehr Schülern. Vor zehn Jahren lag diese Zahl noch bei 10.000 Schülern.

Maximal 28 Schüler

Nach den heutigen Gesetzen dürfen höchstens 28 Schüler in einer Klasse sein. In besonderen Fällen kann der lokale Kommunalrat bis zu 30 Schüler genehmigen, so Ritzau. Die Volkssozialisten hatten bei der Anhörung einen maximalen Klassenquotienten von 24 Schülern vorgeschlagen. Bei größeren Klassen müssten zwei Lehrer im Klassenraum anwesend sein.

Jacob Mark, der unterrichtspolitische Sprecher der Volkssozialisten, hatte den Vorschlag präsentiert und um die Meinung der Ministerin gebeten. Ihre Antwort: „Die Kosten bei einer Grenze von 24 Schülern belaufen sich laut ersten Schätzungen auf 1,95 Milliarden Kronen“, so Rosenkrantz-Theil.

Deutsche Schulen haben gleichen Quotienten

Auch die deutschen Schulen richten sich beim Klassenquotienten übergeordnet an die Angaben des Ministeriums, erklärt die Schulrätin des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig, Anke Tästensen. „Wir achten aber auch auf die Zusammensetzung der Klassen. Wenn es pädagogisch einen Sinn ergibt, dann können wir auch schon bei 26 Schülern die Klasse aufteilen“, so Tästensen.

Insbesondere an den Zubringerschulen und in der Förde-Schule in Alnor werden öfter Klassen ab der achten Klassenstufe geteilt. „Sonst sind wir einspurig in den deutschen Schulen. Die Klassenteilungen verlaufen zudem immer in Absprache mit mir“, unterstreicht die Schulrätin.

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