Deutsche Minderheit

Sozialdienst: Vorsichtiger Optimismus nach Lösungszusage

Sozialdienst: Vorsichtiger Optimismus nach Lösungszusage

Sozialdienst: Vorsichtiger Optimismus nach Lösungszusage

Apenrade/Kopenhagen
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Nils Sjøberg (Radikale Venstre) Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

Soziale Arbeit in der Minderheit: Kommt nach den positiven Signalen aus Kopenhagen die endgültige Zusicherung der Regierung? Folketingspolitiker warten kritisch, Minderheiten-Spitzen zuversichtlich auf die Entscheidung.

„Wir sind zuversichtlich. Wir müssen jetzt der Regierung die Möglichkeit geben, vernünftig damit zu arbeiten“, sagt Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Nordschleswiger (BDN), über die persönliche Zusage von Kulturministerin Joy Mogensen (Soz.) am Donnerstag, dass sich die Regierung „positiv“ mit der Frage nach Zuwendungen für den Sozialdienst Nordschleswig auseinandersetzen werde.

 

Der Chef des Dachverbandes der deutschen Minderheit in Dänemark fügte an, es sei „schön, dass die Ministerin die Sache voller Elan angeht und dass sie den engen Dialog sofort gesucht hat“.

Sjøberg: Noch ist nicht alles in trockenen Tüchern

Den hat auch der Abgeordnete der sozialliberalen Radikale Venstre, Nils Sjøberg, gesucht, seit er im September als Stellvertreter für Lotte Rod ins Folketing gerückt ist.

„Es ist gut, dass das Kulturministerium sich positiv zum Sozialdienst verhält“, so Sjøberg zum „Nordschleswiger“. Doch noch seien keine Mittel abgesetzt, sondern es sei lediglich ans Sozialministerium verwiesen worden. „Es gibt Wohlwollen, aber noch kein Geld“, mahnt er.

Gösta Toft, Vorsitzender des Sozialdienstes, sagt entsprechend auf Nachfrage, dass er sich über die „positiven Signale“ der Ministerin sehr gefreut habe und nun „vorsichtig optimistisch“ in die Zukunft blicke.

Politische Mehrheit formiert sich hinter Minderheit

Grund dazu hat er durchaus, denn sollte die Regierung sich nicht einigen können, das Geld zu bewilligen, würde sich im Folketing nach Informationen des „Nordschleswigers“ sehr wahrscheinlich eine Mehrheit außerhalb der Regierung finden, die eine bereits von Sjøberg ausgearbeitete Beschlussvorlage zugunsten des Sozialdienstes durchsetzt.

Letzterer will sich zudem unter anderem dafür einsetzen, dass, wie kürzlich vom Europarat vorgeschlagen, ein spezieller Topf eingerichtet wird, um die Arbeit der Minderheit kontinuierlich unterstützen zu können.

Sozialdienst Nordschleswig – der Hintergrund: Der Sozialdienst, der die soziale Arbeit der deutschen Minderheit in Dänemark koordiniert, hat eine deutliche Zuwendungskürzung hinnehmen müssen, weil die dänische Sozialbehörde zu dem Schluss gekommen ist, dass die Arbeit nicht entsprechend der Richtlinien für die finanzielle Förderung von sogenannten Freiwilligkeitszentren strukturiert sei. 350.000 Kronen sind deshalb im zweiten Jahr in Folge nicht wie früher ausgezahlt worden.

 

„Grenzgenial“: Ein „geniales“ Projekt, das langfristig gefördert werden sollte

Dass das Deutsch-Lern-Projekt „Grenzgenial“ für zunächst zwei Jahre gesichert werden soll, sorgt derweil nicht nur in der Minderheit für Freude. „Es ist ein wirklich geniales Projekt“, sagt auch Sjøberg.

Dass Artikel aus dem „Nordschleswiger“ zu aktuellen Themen für den Deutschunterricht aufgearbeitet werden, mache es „spaßig und relevant für die Jugendlichen“.

Der Politiker wünscht sich jedoch allgemein einen stärkeren Einsatz für den Deutschunterricht in Dänemark, „auch weil Deutschland Dänemarks wichtigster Handelspartner ist“. Deshalb seien die zugesagten zwei Jahre „viel zu kurz“.

Es müsse eine „dauerhafte Aufwertung des Deutschunterrichts“ geben, so Sjøberg.

Wie Kulturministerin Joy Mogensen am Freitag dem „Nordschleswiger“ per Mail mitteilte, werde ein Bewilligungsantrag angefertigt, „der dazu beitragen soll, den Betrieb von Grenzgenial zukünftig zu sichern.“

 

Hinrich Jürgensen (Archivbild) Foto: Cornelius von Tiedemann

„Ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln, dass eine zukunftsfähige Lösung gefunden wird“, sagt denn auch Hinrich Jürgensen, der sich nun gleich doppelt freuen kann – über neu gefundenen Rückhalt in der Regierung und Unterstützung aus dem Parlament: „In solchen Fragen brauchen wir jede Unterstützung, und wir sind sehr dankbar, dass Parlamentarier sich für uns einsetzen“, sagt er.

Unterdessen hat der Stadtrat der Kommune Sonderburg erneut 150.000 Kronen für die Sozialarbeit des örtlichen Vereins des Sozialdienstes Nordschleswig bewilligt, so wie es die  Kommunen in Nordschleswig regelmäßig tun.

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