Ehemaliger PET-Chef über Støjberg

„Sie setzt das Leben anderer aufs Spiel“

„Sie setzt das Leben anderer aufs Spiel“

„Sie setzt das Leben anderer aufs Spiel“

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Scanpix

Sie sitze in ihrem vom PET bewachten Elfenbeinturm und gefährde die Sicherheit unserer Kinder und Enkel, so der Vorwurf des ehemaligen PET-Chefs, Hans Jørgen Bonnichsen, an Ausländerministerin Inger Støjberg (Venstre), die am Dienstag mit einem bei Facebook veröffentlichten Bild einer Mohammed-Karikatur international für Aufsehen sorgte.

„Sie setzt das Leben anderer aufs Spiel, während sie selbst in einem vom PET bewachten Elfenbeinturm sitzt.“ So das Urteil des früheren Chefs des dänischen Inlandsnachrichten- und Sicherheitsdienstes PET, Hans Jørgen Bonnichsen, über Ausländer- und Integrationsministerin Inger Støjberg (Venstre). Diese hatte am Dienstag bei Facebook ein Foto ihres I-Pads veröffentlicht, auf dem eine Karikatur des dänischen Zeichners Kurt Westergaard als Hintergrundbild zu sehen ist. Sie zeigt den Propheten Mohammed mit einer Bombe im Turban.

Für die normalen Bürger könne die Bedrohung durch Terrorismus derzeit „fast nicht größer sein“, meint Bonnichsen. Da sei Støjbergs Bild nicht sonderlich hilfreich. „Diejenigen, die zu großen Veranstaltungen gehen, haben keine persönlichen PET-Wächter. Sie sorgt dafür, dass die Gefahr noch weiter erhöht wird“, so Bonnichsen zur Internetzeitung Altinget.dk.

Inger Støjberg selbst, wird auf Schritt und Tritt von PET-Beamten bewacht, wenn sie sich in der Öffentlichkeit bewegt.

Karikaturen als „Radikalisierungswerkzeug“

Der frühere PET-Chef bezeichnet die Mohammed-Karikaturen als ein „Radikalisierungswerkzeug“, das, so hofft er, so schnell wie möglich in Vergessenheit gerät. „Man kann nur hoffen, dass die Zeit die Wunden heilen wird, sodass die Zeichnungen nicht mehr dazu benutzt werden können, leicht beeinflussbare Menschen dazu zu bringen, schreckliche Taten zu verüben“, sagt der ehemalige PET-Chef und beklagt, dass nun eine Ministerin, die Dänemark repräsentiere, mit ihrem Verhalten „die Sicherheit unserer Kinder und Enkel“ gefährde.

Inger Støjbergs Facebook-Post hatte zu einem großen internationalen Medieninteresse geführt. Die amerikanische Zeitung New York Times der britische Daily Mail und Independent sowie der russische Nachrichtensender Russia Today berichteten darüber.

Keine Gedanken gemacht

Der pensionierte PET-Chef meint, dass die Ministerin sich keine Gedanken über die Konsequenzen gemacht habe, als sie das Bild veröffentlichte. „Als ich damit zu tun hatte, haben mir junge Menschen erzählt wie sehr sie diese Zeichnungen kränken. Sie verglichen dies mit einer Vergewaltigung ihrer Mutter. Dies sind so starke Gefühle, die wir uns nicht vorstellen können.“

Für ihn ist der Post der Ministerin deshalb auch kein Ausdruck von Meinungsfreiheit. „Meinungsfreiheit ist keine Prahlerei. Es ist ein Werkzeug für die Schwachen, um sich gegen die Mächtigen wehren zu können. Doch in diesem Fall wird dieses Prinzip umgedreht und die Meinungsfreiheit gegen die benutzt, die man nicht leiden kann“, so Bonnichsen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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