Belgisches Gastspiel

„Die Kartoffelsuppe“ in Nordschleswig

„Die Kartoffelsuppe“ in Nordschleswig

„Die Kartoffelsuppe“ in Nordschleswig

Max Hey
Max Hey
Nordschleswig/Flandern
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Die Kartoffel, die Erinnerungen weckt. Foto: BDN

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Am Montag, 15., und Dienstag, 16. November, war das Agora Theater zu Gast im Haus Nordschleswig und führte für Grundschulklassen das Stück „Die Kartoffelsuppe“ auf. Das Theater der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und der deutschen Minderheit in Dänemark verbindet eine langjährige Freundschaft.

Die frisch zubereitete Kartoffelsuppe schmeckte den Grundschulklassen der deutschen Schulen Nordschleswigs ausgezeichnet. Besonders nachdem sie, wenn auch auf ungewöhnliche Art und Weise, von der wohltuenden Wirkung einer guten Kartoffelsuppe erfahren hatten.

Handlung

Im Auftrag der belgischen Gesundheitsministerin hatte Milena Küchenutensilien und frisches Gemüse mitgebracht, um den Kindern interaktiv die Freude an gesundem Essen zu vermitteln.

Während sie die Suppe in der Klasse zubereitete, personifizierte sie die einzelnen Zutaten für die Kinder, bis die Form einer Kartoffel sie schließlich an das Schweinchen Sonia aus ihrer Kindheit erinnerte: das Ferkel, das gestorben wäre, wenn Milena und ihre Familie sich seiner nicht angenommen hätten.

Milena (Annika Serong) mit einer Zwiebel namens Luca Foto: BDN

So beginnt die nun erwachsene Milena, den Kindern beim Kochen die Geschichte ihrer Kindheit zu erzählen – eine Geschichte über ihre Familie, über den Krieg, Hunger, Verlust und über das Schweinchen Sonia, das ihr so nahestand.

Am Ende der ergreifenden Geschichte ist die zwischenzeitlich mehrmals fast in Vergessenheit geratene Suppe fertig und somit auch die Aufführung „Die Kartoffelsuppe“, die das Agora Theater gemeinsam mit dem Theater Laika neu erarbeitet hat.

„Gieße mit Wasser auf, sodass das Gemüse leicht unter Wasser steht“, heißt es im Rezept für „Die Kartoffelsuppe“. Foto: BDN

In insgesamt vier Aufführungen am Montag, 15., und Dienstag, 16. November, die aus Mitteln des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland gefördert wurden, hatte Schauspielerin Annika Serong, mit Unterstützung von Kollegin Line Lerho, die in der französischen Fassung die Rolle der Milena übernimmt, den Grundschülerinnen und -schülern aus Apenrade (Aabenraa), Tingleff (Tinglev) und Hadersleben (Haderslev) die Kartoffelsuppe im Haus Nordschleswig, Apenrade, schmackhaft gemacht.

Jahrzehntelange Freundschaft

Das Theater der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens ist regelmäßig mit Inszenierungen für Schülerinnen und Schüler verschiedenster Altersgruppen in Nordschleswig zu Gast. „Zwischen dem Agora Theater und der deutschen Minderheit in Dänemark besteht eine jahrzehntelange Freundschaft“, erklärt Uffe Iwersen,  Kulturkonsulent beim Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN), der sich auch noch an Gastspiele des Theaters aus seiner eigenen Schulzeit erinnert.

Für Annika Serong, die seit ihrem ersten Auftritt im Jahr 2014 immer wieder gerne nach Nordschleswig zurückkommt, war es bereits das dritte Gastspiel in Nordschleswig. „Man wird immer mit offenen Armen empfangen“, so die Schauspielerin und ergänzt: „Hier ist auch etwas Besonderes, man braucht eigentlich auch immer einen Tag, um wieder richtig anzukommen, bevor man weiterfährt."

Milena und Sonia waren beste Freunde. Foto: BDN

Dafür war dieses Mal, anders als bei ihren vorherigen Gastspielen mit dem Agora Theater, jedoch leider kaum Zeit. „Wir sind froh, dass es jetzt überhaupt mal geklappt hat, weil wir es schon zweimal verschieben mussten, aber es wäre schön, mehr Zeit zu haben, gerade wenn man so sympathische Gäste hat“, merkt Iwersen an.

Sympathische Gäste, die sowohl die Kinder als auch die Lehrer und das Personal des BDN mit leckerer und unterhaltsamer Kost verwöhnten und sicherlich bald wieder nach Nordschleswig zurückkehren. Dann zwar wahrscheinlich ohne Kartoffelsuppe, aber mit hoffentlich mehr Zeit im Gepäck.

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