Buchvorstellung

Gefährliche Gewässer

Gefährliche Gewässer

Gefährliche Gewässer

Claudia Knauer
Claudia Knauer
Apenrade/Aabenraa
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Der neue Krimi von H. Dieter Neumann erscheint am 31. Mai 2021. Foto: Piper Verlag

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Der Autor H. Dieter Neumann erscheint am 31. Mai 2021 mit einem neuen Krimi aus dem deutsch-dänischen Grenzland.

Helene Christ ist den Krimifreunden Deutschlands, vor allem denen im Norden, vertraut und bekannt. Die sympathische Figur aus der Feder von H. Dieter Neumann ermittelt – immer unterstützt von Frau Sörensen – im deutsch-dänischen Grenzland, wenn sie nicht gerade die dänische Südsee mit ihrem Mann besegelt. Aber nicht sie ermittelt diesmal, obwohl die Gewässer rund um die Flensburger Förde erstaunlich gefährlich sind. Deshalb hat Neumann auch seinen neuesten Krimispross, die Videojournalistin Kira Lund, zum Leben erweckt. 

Die junge Frau aus der dänischen Minderheit, liiert mit dem Meeresbiologen Lukas, stolpert kopfüber in eine Mord(s)geschichte. Anstatt nur, wie es ihre Aufgabe ist, gefiltert durch Kamera und Mikrofon die kleinen und großen Vorkommnisse im nördlichen Deutschland journalistisch zu begleiten, kommt sie dem Grauen plötzlich ganz nah. Die Tote auf dem Grund der Flensburger Förde ist ihre beste Freundin. Und die Kriminalpolizei ermittelt, denn ein Tauchunfall unter dem Eis scheint schnell ausgeschlossen. Der erste und oftmals, so zeigt die Polizeierfahrung, auch beste Tatverdächtige ist der Ehemann, den Kira Lund natürlich auch gut kennt. Kira kann nicht anders, sie muss sich einmischen. Auch wenn ihr das nicht leichtfällt und sie ihrem Redakteur beim Norddeutschen Rundfunk damit Kopfschmerzen bereitet, denn eine objektivierende Distanz zum Gegenstand der Berichterstattung ist zumindest beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk eine Grundvoraussetzung der Arbeit. Aber davon lässt sich Kira nicht abhalten. Ebenso wenig wie von ihren privaten Problemen. Geschickt arbeitet Neumann den persönlichen Hintergrund seiner Hauptfigur ein und schafft einen weiteren Schauplatz. Ihr Vater war Pastor der dänischen Gemeinde in Husum – bis die Tragödie über die Familie hereinbrach. Seitdem ist nichts mehr wie es war. Kira steht vor der Herausforderung, Pflege, Fürsorge, Beruf und einen sehr großen, aber sehr freundlichen Hund namens Ditch unter einen Hut zu bringen. Der Hund – eine ganz andere Größenordnung als die kleine Mischlingshündin Frau Sörensen – ist aber ein Schlüssel zum Herzen von Helene Christ, die in „Haie unter dem Eis“ nicht die Haupt-, aber eine ganz wichtige Nebenrolle spielt. Neumann ist es gelungen, auch in diesem Bereich Fäden zu verweben und so einen gewissen Wiederkennungseffekt zu erreichen.  

Mit dem Liebsten in den kalten Weiten der Antarktis, der sich dort zu Forschungszwecken aufhält und nur via Telefon die notwendige Unterstützung liefern kann, und einem drängenden Redakteur ist Kira fast auf sich allein gestellt, als sie einem Verdacht nachgeht, der sie nach Aarhus, danach in den Draved Skov bei Lügumkloster und fast ins Verderben führt. Aber wenn es der Wahrheitsfindung dient? Denn nichts an diesem Mord war, wie es auf den ersten Blick schien. Die Verwicklungen führen ins Rathaus, in die Wirtschaftskriminalität, ins Krankenhaus, zu einem Whistleblower und in den altehrwürdigen Yachtclub. Umweltverschmutzung und attraktive Grundstücke an der Förde mit Blick zum nordischen Nachbarn sind weitere zentrale Bausteine dieses spannenden Kriminalromans. Neumann versteht es äußerst geschickt, falsche Fährten zu legen und den Spannungsbogen aufrechtzuerhalten. 

Der Piper-Verlag war so klug, sich gleich weitere Optionen zu sichern. Die Leser/innen können sich also darauf freuen, Kira Lund weiter zu folgen, ihren Freund kennenzulernen und wieder in die kriminellen Machenschaften im deutsch-dänischen Grenzland abzutauchen und vielleicht einen neuen Cameoauftritt von Neumann zu entdecken. 

H. Dieter Neumann Foto: Piper Verlag

H. Dieter Neumann
Haie unter dem Eis
Piper, € 16,00
Erscheint am 31.05.2021
344 Seiten

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