Ehrenamt

„Stigruppe“ bewahrt Landschaftsgeschichte und sorgt für Bewegung

„Stigruppe“ bewahrt Landschaftsgeschichte und sorgt für Bewegung

Landschaftsgeschichte und Bewegung in Loit

Loit/Løjt
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Von der höchsten Erhebung der Halbinsel Loit aus, dem 92 Meter hohen „Trendbjerg“, genießen (v. l.) Birgit Kinze, Powl Callesen, Jørgen Gade Koldby und Gerhard Kinze den Blick über die Landschaft. Foto: Karin Riggelsen

Die Interessengruppe hat Platz für jeden. Dabei sind über die Jahre Freundschaften entstanden.

Es ist beliebt im Ort Loit oder auf der Halbinsel Loit zu leben. Das ist unter anderem an der großen Nachfrage nach Immobilien und Wohnungen zu erkennen. Die Beliebtheit kommt nicht von ungefähr. Es sind die Menschen, die dort leben und einen großen Teil davon ausmachen. Seit Jahrzehnten wohnen Gerhard Kinze und seine Frau Birgit in Loit, hatten dort früher einen Resthof und besitzen nun seit Kurzem ein Haus am Barsøvænget. „Wir leben gerne hier, und damit wir uns wohlfühlen, sollen sich auch alle anderen wohlfühlen“, erklärt Gerhard Kinze.
Das Ehepaar gehört seit Beginn in den 1990er Jahren  zur „Stigruppe“ von der Halbinsel Loit. Die Interessengemeinschaft sorgt mit ihrer Arbeit  dafür, dass historische Feldwege erhalten werden und sich die Loiter mit Freude in der Natur bewegen. „Wir wollen die sogenannten Hohlwege (hulvej) erhalten. Die führten früher entlang den Felder und Äcker und dienten auch als Knicks, als lebende Hecken“, berichtet Kinze von einem Ziel der Gruppe.

Die kleine Gruppe auf dem „Hohlweg“, der sich durch die Hecke auszeichnet, die über den Weg gewachsen ist Foto: Karin Riggelsen

Doch noch wichtiger ist den Gruppenmitgliedern, dass sich die „Loitninger“ in der Natur bewegen – und das möglichst gemeinsam, mit Freunden und der Familie. „Das schafft Gemeinschaft“, sind sich die Kinzes sicher.

Vor 13 Jahren begann die „Stigruppe“ mit einer ersten Wanderroute, dem Kirchenweg (Kirkesti). „Die Kommune unterstützte uns damals bei unserem Vorhaben und tut das auch heute noch. Die Wege befinden sich zwar in kommunaler Hand, doch wir stehen für die Pflege“, sagt Gerhard Kinze.

Die Interessengruppe ist ein Projekt innerhalb des Loiter Gemeinderates „Loit Fællesråd“. Seither hat sich einiges getan. Aus dem einen Wanderweg sind inzwischen 23 Wege zum Wandern oder zur Erkundung mit dem Fahrrad geworden.

Vom Acker aus geht es weiter auf dem Wanderpfad – natürlich mit Erlaubnis des Landwirts. Foto: Karin Riggelsen

Zu finden sind die Touren auf der Internetseite der „Stigruppe“ unter www.lojtstier.dk. Übersichtlich mit Fotos und Karte versehen, gibt es dort die Wandervorschläge – für Heimische und Gäste von auswärts. Doch das ist noch nicht alles. Carsten Borre Larsen, ein pensionierter Lehrer mit Hang zur Arbeit mit Computer und vor allem Computerprogrammen, steht hinter der Internetseite. Er hat die Routen nicht nur auf der Karte markiert, sondern auch mit einer Beschreibung versehen, in der zusätzlich die umgebende Natur des Wanderpfades beschrieben ist. Außerdem hat er die Texte mit historischen Hinweisen ergänzt.

Hilfe von allen Seiten

Wie viel Arbeit darin steckt, können die Kinzes und ihre Gruppenkollegen nicht sagen. „Es sind schon einige Stunden, die wir dafür verwenden. Besonders die Pflege der Wege benötigt Zeit. Wir müssen die Büsche zurückschneiden und das Gras mähen“, berichtet Birgit Kinze. Hilfe bekommen sie dabei unter anderem von einem früheren Landwirt, der ihnen mit seinen Maschinen einen großen Teil der groben Arbeit abnimmt. „Dafür sind wir sehr dankbar“, so Powl Callesen. Dankbar sind die „Stigruppen“-Mitglieder auch für die Genehmigung der Landwirte, über deren Felder und Äcker die Wanderwege zum Teil führen. „Wir fragen natürlich, bevor wir unsere Routen planen, ob die Menschen am Feldrand entlanggehen können“, sagt Callesen. Der Kontakt mit den Landwirten und die Zusammenarbeit mit ihnen sei gut, sind sich die Gruppenmitglieder einig.

Lob von Loitningern

Besonders viel Lob für die Gruppe gab es in der Corona-Zeit. „Viele Menschen haben sich aufgemacht, um auf unseren Pfaden zu wandern. Familien mussten plötzlich ihre Kinder beschäftigen, weil die nicht in die Schule durften. Da war unser Angebot willkommen und wurde sehr fleißig genutzt“, so Gerhard Kinze. Das Lob an die Gruppe gab es vor allem als Kommentar per E-Mail.

Der Blick lohnt, den Weg auf sich zu nehmen. Foto: Karin Riggelsen

Darin wurde unter anderem erwähnt, dass „auf den Touren wunderbare und schöne Stellen und Orte entdeckt wurden, die vorher nicht bekannt waren“. Und so geht es auch Birgit Kinze noch heute. Sie ist auf der Halbinsel Loit groß geworden, und „trotzdem gibt es immer noch so manche Überraschung, wenn wir neue Routen ausmachen und in der Umgebung wandern. Dann entdecke ich die Umgebung neu und mit den geschichtlichen und biologischen Hinweisen, die Carsten Borre Larsen macht, lerne ich immer noch Neues hinzu“, erklärt sie begeistert.

Ein nur in Nordschleswig zu findende Seltenheit: ein „tvælede træ“ Foto: Privat

So gibt es unter anderem die „tvælede træer“, Bäume, die von Menschenhand so beschnitten und bearbeitet wurden, dass sie waagerecht über den Boden wachsen. „Die gibt es nur in Nordschleswig zu sehen“, erklärt Jørgen Gade Koldby.

Wer Lust bekommen hat, sich an der Arbeit der Gruppe zu beteiligen, sei herzlich willkommen, sagen die Kinzes abschließend. Der Kontakt kann über die Internetseite aufgenommen werden.

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