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Auf Standby: Obdachlosenwohnungen auf Hohe Kolstrup

Auf Standby: Obdachlosenwohnungen auf Hohe Kolstrup

Auf Standby: Obdachlosenwohnungen auf Hohe Kolstrup

Apenrade/Aabenraa
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Auf dem Gelände des früheren Fernwärmewerkes sollen die Unterbringungen für Obdachlose entstehen. Dafür gab es jedoch kein einstimmiges Ja aus dem zuständigen Ausschuss. Foto: Bildschirmfoto Google Maps

Ausschuss und Verwaltung suchen nach anderen Möglichkeiten für die Unterkünfte. Der Stadtteilrat hat zwar Verständnis für die Pläne, doch nicht für den Standort.

„Wir waren uns einig, erst nach einem neuen Standort Ausschau zu halten“, sagt Karsten Meyer Olesen (Soz.), Vorsitzender des Sozialausschusses der Kommune Apenrade. Der Ausschuss sollte Stellung zu einem Bürgertreffen nehmen, bei dem ein Teil der Bewohner des Apenrader Stadtteils Hohe Kolstrup/Høje Kolstrup zu dem Vorhaben befragt werden, dort Unterkünfte für Obdachlose zu bauen.

Konkret vorgesehen ist dafür ein Grundstück am Skovgårdsvej, das der Fernwärmegesellschaft von Apenrade und Rothenkrug gehört, und auf dem eine alte – jedoch stillgelegte – Heizstation liegt.

Nicht einiger Ausschuss

Die Ausschussmitglieder sind sich jedoch nicht einig, ob dieser Standort infrage kommen soll.  Deshalb wurde das Bürgertreffen vorerst auf Eis gelegt. „Wir wollen uns bei einer Studientour durch Apenrade und die Umgebung andere mögliche Standorte anschauen. Außerdem haben wir die Verwaltung beauftragt, nach anderen Orten für den Bau der Obdachlosenwohungen zu suchen“, berichtet Meyer Olesen nach der jüngsten Sitzung des Ausschusses.

Stadtteilrat enttäuscht

Hans Peder Thomsen, der Vorsitzende des Stadtteilrates von Hohe Kolstrup, ist enttäuscht über die Ausschussentscheidung. Der Rat hatte gehofft, dass das Vorheben fallen gelassen wird. „Natürlich müssen die Menschen einen Platz zum Leben bekommen, daran gibt es gar keine Zweifel. Wir haben in den vergangenen Jahren jedoch hart daran gearbeitet, den Ruf von Hohe Kolstrup zu verbessern. Das ist uns gelungen. Der Stadtteil steht seit Jahren nicht mehr auf der sogenannten Gettoliste und ist ein Ort geworden, an dem sich neue Bewohner niederlassen. Das ist unter anderem an den Neubaugebieten zu erkennen, die hier entstanden sind“, erklärt Thomsen die Bedenken des Stadtteilrats.

Außerdem sei Hohe Kolstrup zu weit vom Stadtzentrum entfernt. Thomsen schlägt deshalb vor, einen Ort für die Wohnungen zu finden, „von dem aus die Menschen nicht erst drei Kilometer laufen müssen, um an zentraler Stelle zu sein, zum Beispiel der ,Blauen Oase‘, die mitten in der Sadt liegt“. Die „Blaue Oase“ (Blå Oase) ist ein Treffpunkt für sozial benachteiligte Bürger.

Es wird schwer werden, die Entscheidung zu treffen.

Karten Meyer Olesen, Vorsitzender Sozialausschuss

Diese Einwände haben die Ausschussmitglieder gehört und stimmen  – zum Teil zumindest – zu. „Es läuft gerade so gut auf Hohe Kolstrup“, so Karsten Meyer Olesen. „Es wird schwer werden, die Entscheidung zu treffen“, stellt er abschließend fest.

Die Obdachlosenwohnungen sollen in Zusammenarbeit mit dem Blauen Kreuz (Blå Kors) entstehen. Die Wohltätigkeitsorganisation hat großes Interesse daran, obdachlosen Menschen die Möglichkeit zu geben, einen festen Wohnsitz zu bekommen, in dem sie sich an ein neues Leben mit einem Dach über dem Kopf gewöhnen können. Geplant sind Pavillons, in denen die bisher obdachlosen ein Zimmer, eine kleine Küche sowie Bad und WC finden. Die Pavillons sollen allerdings nur mittelfristig zum Einsatz kommen. Später sollen die Menschen in den eigenen vier Wänden leben.

 

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