Stadtentwicklung

Die Stadt-Zukunft mitbestimmen- und gestalten

Vorträge: Die Stadt-Zukunft mitbestimmen

Vorträge: Die Stadt-Zukunft mitbestimmen

Apenrade/Aabenraa
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Etwa 200 Gäste lauschten unter anderem Bürgermeister Thomas Andresen, der über die Veränderungen in Apenrade berichtete. Foto: Karin Riggelsen

„Fremtidens Aabenraa – Die Zukunft Apenrades“ – darum ging es bei der Veranstaltung im Apenrader „Gazzværket“. Und die Gastredner – der Bürgermeister, eine Biologin und ein Influencer – blickten voraus und brachten den Zuhörern Ideen mit, wie sie die Zukunft des Ortes persönlich mitgestalten können.

„Wir ändern das Bild der Stadt und werden das auch weiterhin tun“, meinte Bürgermeister Thomas Andresen bei seinem Vortrag über die Zukunft Apenrades (Fremtidens Aabenraa). Zu der Veranstaltung hatte die Danske Bank in das Gazzværket eingeladen. Rund 200 Bürger waren erschienen.
 Um seine Aussage zu unterstützen, liefen im Hintergrund per Projektor auf die große Leinwand übertragende Bilder aus der Stadt, die beispielsweise den Storetorv vor und nach den Modernisierungsarbeiten zeigten.

Zukunft nur mit jungen Menschen möglich 

„Wir müssen das Image verändern und zeigen, dass Apenrade und Sønderjylland mehr ist, als nur eine Möglichkeit , um billig Bier zu kaufen“, sagte Andresen weiter. Das müsse gemacht werden, um neue, junge Bewohner an die Förde zu holen – und sie zu halten. „Bewohner, die auch in den Betrieben, wie Abena,  benötigt werden, wo gute Arbeitsplätze angeboten werden, und das gelingt nur, indem wir investieren“, erklärte er.
Einer dieser Menschen, die wieder nach Apenrade zurückgekommen sind, ist die Biologin Katrine Turner, die über nachhaltige und vor allem insektenfreundliche Gartengestaltung erzählte. Eindringlich berichtete sie von 85 Prozent ausgestorbener Insekten im Nachbarland Deutschland: „Und das dürfte auch in Dänemark nicht anders sein“, sagt die Biologin.

Zu große Sorgfalt missfällt der Natur

Aber jeder können etwas tun, um den Insekten, die wichtig für das Gesamtökosystem seien, Lebensraum zu spenden. „Lasst einen Teil des Rasens wachsen. Dort fühlen sich die kleinen Lebewesen wohl – und man kann es optisch toll gestalten“, erklärte sie und brachte Beispielbilder auf die Leinwand, die das bestätigten. Gestapeltes Holz als Insektenzuhause und als Raumteiler im Garten, Rasenflächen, die nur zum Teil gemäht sind. „Wir sind viel zu gut beim Aufräumen, besonders in der Natur. Das ist nicht gut für die Artenvielfalt, der dadurch Lebensraum verloren geht“, betont die Biologin, die auch schon bei einer Gartenfernsehsendung auf TV 2 aufgetreten ist. 

Turner ist im März zurück nach Apenrade gezogen, und sie möchte gerne, dass sich weitere junge, kreative und gut ausgebildete Menschen ihrem Beispiel anschließen. „Es ist ein schöner Ort zum Leben“, findet sie.
Der Vortrag und die guten Vorschläge Turners tragen Früchte: Bei einer abschließenden Umfrage hoben nach der Frage, ob sie sich einen etwas wilderen Garten vorstellen könnten, über die Hälfte der Zuschauer den Arm.

 

Influencer

Als Influencer (von englisch to influence „beeinflussen“) werden Personen bezeichnet, die aufgrund ihrer starken Präsenz und ihres hohen Ansehens in sozialen Netzwerken (Facebook, Instagram usw.) als Träger für Werbung und Vermarktung infrage kommen (sogenanntes Influencer-Marketing).

Influencer können Politiker, Sportler, Journalisten, Blogger, Youtuber, Prominente und Schauspieler sein, die stark in sozialen Netzwerken tätig sind und viele Follower (Folger) haben. Das Marketing durch den Einsatz von Influencern nutzt das Vertrauensverhältnis dieser Leitfiguren zu ihrem Massenpublikum aus. Quelle: Wikipedia

Sich zukunftsgemäß einkleiden

Um nachhaltigen Kleidungskauf ging es schließlich bei der dritten Rednerin: Signe Hansen ist ein Influencer und – wie Katrine Turner – vor Kurzem nach Apenrade zurückgezogen. 
Nach einem kurzen Ausflug in das Tun und Wirken eines Influencer, erklärte sie die Wichtigkeit von nachhaltiger Produktion von Kleidung. Das ist nämlich ihr Schwerpunkt, mit dem sie sich bei ihrer Arbeit beschäftigt. Sie vermarktet gebrauchte Kleidung und bewirbt nachhaltig hergestellte Kleidung.
„Die Textilbranche ist einer der größten Umweltverschmutzer, weil bei der Produktion Chemikalien und Bleichmittel verwendet werden, die der Umwelt schaden, denn in den Produktionsländern werden diese ungefiltert in Flüsse und Meere geleitet. Wir als Verbraucher sind gefragt, das zu ändern“, sagt sie und weist auf die Kaufgewohnheiten der Menschen hin. „Wir haben so viel Kleidung, dass eigentlich nicht neu produziert werden muss“, erklärt sie. Deshalb gibt sie den Rat, gebrauchte Kleidung zu kaufen oder – wenn tatsächlich neu gekauft wird – auf nachhaltige Produktion zu achten. „Das ist zwar teuer“, gibt sie zu, „aber wir müssen uns nicht jedes halbe Jahr neu einkleiden“, wie die gelernte Designtechnologin findet. Kleidertauschbörsen, Secondhandläden oder inzwischen auch Online-Second-Hand-Läden seien weitere Alternativen, rät sie weiter.

Die Umgebung nicht vergessen

Als Gast fand sich Henning Wollsen aus Apenrade im Publikum. „Es ist wichtig, dass die Stadtentwicklung weiter vorangetrieben wird, dass der Stadtrat Pläne auch umsetzt, damit wir die jüngeren Menschen herziehen und sie auch hier bleiben“, sagt er. Er warnt jedoch: „Wir dürfen dabei nicht nur an Apenrade denken, sondern auch an die kleinen Orte drumherum, Feldstedt, Tingleff usw. denken, wenn über Weiterentwicklung gesprochen wird. Die Kommune besteht nicht nur aus Apenrade, sondern auch aus dem Umland, und das darf nicht vergessen werden.“

Auf die Frage, was er aus der Veranstaltung mitnehme, antwortet Thomas Andresen: „Ich finde es großartig, junge Menschen zu erleben, die einen solchen Einsatz zeigen, die voller Engagement für eine Sache sind und damit nach Apenrade kommen. Das bereichert uns.“ 

Im Rahmen der Veranstaltung wurden die Gäste gebeten, gebrauchte Dinge für eine Tauschbörse mitzubringen. Das Angebot fiel jedoch dann spärlich aus. 

Bei der Tauschbörse gab es nicht viel zu tauschen. Foto: Karin Riggelsen
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