Bebauungspläne

Jolderup – ein Dorf im Solarzellen-Mittelpunkt

Jolderup – ein Dorf im Solarzellen-Mittelpunkt

Jolderup – ein Dorf im Solarzellen-Mittelpunkt

Apenrade/Aabenraa
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Ein Solarzellenfeld soll rund um den Ort entstehen. Vor allem jüngere Bewohner sind mit dem Vorschlag zufrieden, ihre Immobilien an das Projekt verkaufen zu können. Foto: Karin Riggelsen

Die Immobilieneigentümer bekommen die Möglichkeit, an das Solarzellenprojekt zu verkaufen. Der Vorschlag, sich mit den Solarzellen nicht weiter als 400 Meter zu nähern, wurde abgelehnt. Der zuständige Ausschuss war jedoch nicht einer Meinung.

Eine geplante Solaranlage rund um das Örtchen Jolderup (Hjolderup) sorgt für viel Aufregung. Zu Recht, wie Søren Frederiksen (Venstre), Mitglied im Wachstumsausschuss der Kommune Apenrade findet. „Ich habe mich selbst gefragt, ob ich in Jolderup wohnen möchte. Und die Antwort lautet klar Nein“, sagt er. Doch warum sträubt sich der Lokalpolitiker gegen die umweltfreundliche Art Strom zu produzieren?

Der Fall

Die Firma „European Energy“ hat Pläne bei der Kommune vorgestellt, die vorsehen, eine große Solaranlage rund um Jolderup zu bauen. Das Dorf wäre fast vollständig von den Anlagen eingegrenzt. „Und das ist dann ein Projekt, das die Umgebung viel zu sehr verändert und die Bewohner sehr einschränkt“, erklärt Frederiksen seine großen Bedenken. Deshalb hat sich Frederiksen bei der jüngsten Sitzung des Wachstumsausschusses auch gegen den von der Mehrheit angenommenen Vorschlag ausgesprochen. Der sieht nun vor, dass um das Dorf herum eine Freifläche von 100 Metern bis zur Solaranlage bleibt. In einem weiteren Vorschlag waren 200 und sogar 400 Meter vorgesehen. Dafür wurde die Fläche, mit Pflanzen als Sichtschutz, von drei auf sechs Reihen verdoppelt. Und die Jolderuper haben die Möglichkeit, ihre Immobilien an das Projekt zu verkaufen.

Die weiß gekennzeichneten Flächen stellen dar, wo die Solaranlage gebaut werden soll. Foto: Aabenraa Kommune

Gemischte Gefühle

Wie René Nielsen, einer der Ortsbewohner, findet, sei das eine gute Lösung, denn die Bürger im Dorf hatten unter anderem in ihren Eingaben beanstandet, dass die Hauspreise im Ort mit der Solaranlage drumherum fallen würden. Doch es seien nicht alle im Ort Jolderup damit einverstanden, sagte Nielsen weiter gegenüber „JyskeVestkysten“. „Es sind vor allem die jüngeren Jolderuper, die ihre Immobilien gerne verkaufen würden. Wenn man zum Beispiel später einen neuen Arbeitsplatz bekommt und wegziehen muss, bekommt man nicht mehr so viel Geld dafür“, erklärte er.  Er verstehe jedoch auch die alteingesessenen Bewohner, die ungern aus ihren vier Wänden ausziehen wollten, wie er sagte.

Andere Standorte möglich

Jette Julius Kristiansen (Dänische Volkspartei, DF) hat sich gegen den Vorschlag ausgesprochen und mit Nein gestimmt. „Wir sollen einen großen Solarzellenpark in der Kommune haben, doch es gibt sicher andere Stellen, wo das nicht über die Bewohner einer ganzen Ortschaft geht“, erklärte sie. Außerdem findet, sie, dass die Bewohner nicht genügend Gehör bekommen hätten.

Für den Vorschlag stimmten Philip Tietje (Venstre), Erwin Andresen (Schleswigsche Partei), Erik Uldall Hansen (Soz.), Egon Madsen (Soz.) und Michael Christensen (Sozialistische Volkspartei, SF).

Anders in Fogderup

Auch nahe Fogderup, einem Nachbarort von Jolderup, sollten Solaranlagen gebaut werden. Wegen der Eingaben wurden jedoch einige der geplanten Gebiete fallen gelassen und aus dem Projektplan entfernt. 41 Eingaben gingen zu dem Projektvorschlag bei der Kommune ein, außerdem eine Unterschriftensammlung mit 66 Unterschriften.

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