Ehrenamtliche Arbeit

21 Jahre im Dienste des MTV Apenrade

21 Jahre im Dienste des MTV Apenrade

21 Jahre im Dienste des MTV Apenrade

Apenrade/Aabenraa
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Andreas P. Cornett vor dem Haus, das er mit Ehefrau Ilse Friis seit vielen Jahren bewohnt. Foto: Karin Riggelsen

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Die Arbeit im Vorstand des Vereins hat ihm viel Freude gemacht, habe sich aber auch sehr verändert, erzählt Andreas P. Cornett im „Nordschleswiger“- Interview, nachdem er nach 21 Jahren kürzlich aus dem Vorstand verabschiedet worden ist. Dem Verein ist er allerdings schon viel länger treu.

21 Jahre hat sich Andreas P. Cornett, von vielen einfach „Dres“ genannt,  im Vorstand des MTV Apenrade engagiert. Kürzlich wurde er bei der Generalversammlung des Sportvereins mit einem großen Dank vom MTV-Vorsitzenden und Freund Gösta Toft verabschiedet.

„Es fehlte ein Mitglied im Vorstand, und ich wurde gefragt, ob ich mich nicht beteiligen wolle“, erinnert sich Cornett an das Jahr 2000, in dem er stellvertretender Vorsitzender wurde. Damals war Uwe Heil Vorsitzender und Olaf Busse Kassierer. Schon ein Jahr später wurde er zum Vorsitzenden gewählt – und blieb 15 Jahre auf dem Posten. 

 

Andreas P. Cornett rudert auch in der Freizeit. Foto: Karin Riggelsen

Der Handball hat den gebürtigen Nordschleswiger in den Verein gebracht, wo später auch Sohn Lasse mit 5 Jahren die Handball-Karriere startete. 

Schulreform war ein Schlag ins Gesicht für den Vereinssport

„Handball war viele Jahre die Hauptsportart im Verein. Wir hatten zum Teil zwei Herren-, eine Damen- und einige Jugendmannschaften“, erzählt der frühere Vorsitzende. Das habe sich in den vergangenen Jahren jedoch sehr verändert, sagt Cornett, der als Hauptauslöser die Schulreform von 2013 ausmacht, nach der die Kinder und Jugendlichen am Nachmittag in der Schule bleiben sollten. „Das Training im Verein sollte in die Stunden danach verlegt werden. Das waren lange Tage für die jungen Menschen, vor allem für die Kleinen“, sagt Cornett.

Individualsport und große Auswahl ist ein Problem für die Vereine

Doch es gab noch eine weitere Entwicklung, die der MTV-Handballsportsparte Probleme bereitete und den Vorstand vor Herausforderungen stellte und stellt, wie er erklärt. „Immer mehr Menschen betreiben eine Individualsportart und suchen sich aus dem immer größer werdenden Angebot eine Sportart aus“, hat der passionierte Handballer beobachtet. Für den Verein bedeutet dass zu reagieren. Neue Angebote wurden gemacht – mit mehr oder minder großem Erfolg. 

Mehr Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein

„Früher war Handball ein Selbstgänger. Die Kinder konnten direkt vom Freizeitheim zum Training. Die Zusammenarbeit zwischen Schule, Freizeitheim und Verein war sehr eng – was wohl auch an den Mitarbeitern lag, die dort arbeiteten“, erzählt Andreas Cornett. Das gebe es heute leider nicht mehr, bedauert er.

Es ist schade, denn die soziale Komponente geht verloren, wenn die Mannschaftssportarten abgewählt werden.

Andreas P. Cornett, früherer MTV-Vorsitzender

Immer weniger Jugendliche sind nämlich bereit, Handball zu spielen. „Es ist schade, denn die soziale Komponente geht verloren, wenn die Mannschaftssportarten abgewählt werden“, meint Cornett, der immer noch bei den MTV-Oldboys Handball spielt. „Wir hatten immer das Ziel, es Menschen aus der Minderheit zu ermöglichen Sport zu betreiben und ein soziales Miteinander zu schaffen“, erklärt der Wahl-Apenrader.

Vereinsarbeit war eine Freude

Die Arbeit im Vorstand war für Andreas Peter Cornett eine Selbstverständlichkeit. „Wenn ich gebraucht werde, mache ich das“, erklärt er. Und so blieb er nach seinem Rücktritt als Vorsitzender im Jahr 2015 auch weiterhin im Vorstand. „Ich wollte eigentlich aufhören, nachdem Gösta den Vorsitz übernommen hatte, höchstens noch ein Jahr bleiben. Aber es fehlte an Vorstandsmitgliedern, und so bin ich noch einige Zeit geblieben. Wenn es keinen Nachfolger gibt, bleibt man eben, das gehört sich so.“ Doch die Arbeit sei nie eine Bürde gewesen. „Es war ein Vergnügen, Vorsitzender zu sein – auch weil wir im Vorstand immer an einem Strang gezogen haben“, erklärt er. 

Was Cornett besonders stört ist die zunehmende Bürokratie. „Es gibt immer mehr Auflagen, die wir erfüllen müssen. Es gibt neue EDV-Systeme, die gepflegt werden sollen. Alles muss registriert werden. Da kommt bei mir so ein Querulanten-Potenzial zum Vorschein“, berichtet „Dres“ Cornett, der froh ist, sich damit nicht mehr auseinandersetzen zu müssen. „Das geht doch alles von der Zeit für unsere eigentliche Aufgabe ab, dafür zu sorgen, dass die Leute Sport treiben können“, findet er und wünscht sich, dass der MTV noch lange bestehen bleibt.

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