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Volle Kraft voraus für den Tingleffer Kindergarten!

Volle Kraft voraus für den Tingleffer Kindergarten!

Volle Kraft voraus für den Tingleffer Kindergarten!

Tingleff/Tinglev
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Mit vereinten Kräften: Steffan Clausen, Niels Kjærgaard und Stefan Andresen (v. l.) versuchen, den Kipplader freizuschieben. Foto: kjt

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Keine Mühen und keine Schweißperlen wurde beim Elternarbeitstag im Deutschen Kindergarten Tingleff gescheut. Es stand einiges auf der To-do-Liste – unter anderem ein kompletter Bodenaustausch für einen neuen Spielturm. Da war es gut, dass der Papa von Andreas ganz großes Gerät zur Verfügung stellte.

An allen Ecken und Enden des Deutschen Kindergartens Tingleff am Grønnevej herrschte kürzlich geschäftiges Treiben: Eltern waren zum Arbeitsdienst „eingeladen“.

„Über 20 Mütter und Väter haben sich angemeldet. Das ist eine schöne Zahl, und einige sind bereits ordentlich in Gang“, stellte Maja Thomsen Tästensen zu Beginn des emsigen Schaffens fest. Sie ist nach einer strukturellen Änderung im Verbund der deutschen Kindergärten in der Kommune Apenrade (Aabenraa) konstituierte Leiterin in Tingleff.

Die Hecke zum Grønnevej wurde fein gemacht. Foto: kjt

Im Laufe des Nachmittags stießen immer mehr Eltern dazu, um sich für die Einrichtung ihrer Kinder ins Zeug zu legten.

Buddeln für einen neuen Spielturm

Bei der Mission wurde schweres Gerät aufgefahren. „Wir bekommen auf dem Grundstück einen neuen Spielturm. Dafür muss der Boden gegen einen weicheren Untergrund ausgetauscht werden“, so die Leiterin.

Mit Schaufeln und Schubkarre wäre diese Arbeit eine langwierige Angelegenheit geworden. Zum Glück gibt es Väter mit großen Maschinen. Stefan Andresen, der Papa von Andreas, stellte einen großen Traktor mit Frontlader sowie einen kräftigen Anhänger zur Verfügung.

Schweres Gerät bei der Arbeit Foto: kjt
Stefan Andresen im großen Traktor, den er zum Elternarbeitsdienst mitbrachte. Foto: kjt

Es sei nicht der Rede wert, die Maschinen für den Kindergarten einzusetzen. „So kann der Boden doch einfacher und schneller weggebracht werden“, so Andresen bescheiden. Als kleiner Junge ging er selbst im Tingleffer Kindergarten ein und aus. Das verbinde halt, wie er mit einem Schmunzeln anmerkte.

Mit vereinten Kräften und Maschinen

Wichtige Geräte bedienten auch Niels Kjærgaard und Steffan Clausen. Sie luden das Erdreich mit einem Minibagger in einen Kipplader, der die Erde wiederum zur großen Traktor-Kippschaufel brachte.

Niels Kjærgaard auf dem Minibagger, der einiges mehr schaffen konnte als eine gewöhnliche Schaufel. Foto: kjt
Mit einem kleinen Kipplader wurde das Erdreich nach draußen zum großen Anhänger verfrachtet. Foto: kjt
Mit dem kleinen Kipplader füllten der Tiefbautrupp das Erdreich um. Foto: kjt

 

Fuhre für Fuhre wurde vom Gelände zum Anhänger verfrachtet. Dass der Kipplader in dem aufgewühlten Sandboden stecken blieb, konnte den dreiköpfigen Arbeitstrupp nicht aufhalten. Mit vereinten Kräften schob man den Kipplader frei. Das Buddeln für einen neuen Spielturm konnte weitergehen.

Auf die neue Errungenschaft freuen sich in Tingleff alle schon. Der Spielturm konnte dank einer Spende aus dem Förderfonds des Kreditinstituts „Nykredit“ angeschafft werden. „Wir haben 160.000 Kronen erhalten. Das ist natürlich toll“, so Maja Tästensen.

Maja Tästensen mit der Skizze vom neuen Spielturm Foto: kjt
Maja Tästensen ist konstituierte Leiterin in Tingleff, nachdem in der Dachorganisation der Deutschen Kindergärten in der Kommune Apenrade (DKA) in Absprache mit dem Deutschen Schul- und Sprachverein entschieden wurde, die Leitung für Pattburg (Padborg) und Tingleff wieder zu splitten. Man wolle die Präsenz und dadurch die Effizienz vor Ort stärken, so DKA-Gesamtleiterin Morlyn Albers. Foto: kjt

Auch eigenes Geld konnte gesammelt werden und trug zur Anschaffung bei. „Bei einem Spendenlauf kamen 22.000 Kronen zusammen“, so die konstituierte Leiterin in Tingleff. 

Mit dem Bodenaustausch und andere Vorarbeiten ist der Weg für den Turmbau geebnet. Eine Fachfirma wird das erledigen.

Überall in Gang

Während es an dem einen Abschnitt mit schwerem Gerät zur Sache ging, wurde an anderen Stellen filigraner zu Werke gegangen, um den Kindergarten aufzuhübschen. 

Eltern schnitten die Hecke zum Grønnevej, tief hängende Äste wurden abgesägt, eine Gruppe brachte das Spielhaus auf Vordermann und auch drinnen wurde einiges erledigt.

Im hinteren Bereich des Kindergartens machte sich ein Papa daran, eine Tür samt Rahmen zwischen sanitäre Anlagen und Küche herauszureißen. „Der Durchgang wird zugemacht, um für mehr Ruhe und Privatsphäre zu sorgen“, erläuterte Maja Tästensen, während von überall Hämmern, Sägen, Baggern und Schleifen zu hören waren.

Abmontieren des Türrahmens im hinteren Bereich. Der Durchgang soll geschlossen werden. Foto: kjt

Ungefähr bis 17 Uhr sollte die „Schicht“ der freiwilligen Helferinnen und Helfer gehen, dann folgte die Belohnung. „Der Arbeitsnachmittag wird mit einem gemeinsamen Grillen ausklingen. Das haben sich alle redlich verdient“, so Tästensen.

Um das Organisatorische des Elternarbeitstages und des Ausklangs mit Verpflegung hatte sich der Elternbeirat gekümmert.

Austausch mit den anderen Eltern

Kräftig Hand angelegt wurde unter anderem am Spielhaus. Hier waren gleich mehrere Mütter im Einsatz. 

Ines Mezghani, die Mama von Julius und Niklas, krabbelte auf den First, um mit dem Schleifpapier auch an die obersten Stellen zu kommen. Die Höhenangst hielt sich in Grenzen. Das Kinderspielhaus ist zum Glück nicht allzu hoch.

Ines Mezghani werkelte auf dem Dach des Spielhauses. Foto: kjt

Sandra Winterlieb werkelte ebenfalls am Holzhäuschen und wurde dabei tatkräftig von ihrer fünfjährigen Tochter Fenja unterstützt. 

Für sie sei es selbstverständlich gewesen, am Arbeitstag mitzumachen, so Sandra Winterlieb. Man mache alles für die Kinder attraktiver, „und es ist schön, andere Eltern kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen.“

Sandra und Fenja Winterlieb: Mutter und Tochter bei der Arbeit Foto: kjt
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