Wirtschaft
Transport, Infrastruktur und das Grenzland: Dialog mit dem Minister
Transport, Infrastruktur und das Grenzland: Dialog mit dem Minister
Transportbranche im Dialog mit dem Minister
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Fuhrunternehmerinnen und -unternehmer tauschten sich in Pattburg mit Transportminister Thomas Danielsen über wichtige Zukunftsthemen aus. In den Mittelpunkt rückten unter anderem auch grenzüberschreitende Aspekte. Gute Nachrichten gab es für Insekten.
Der Sektempfang wehrte nur ganz kurz. Im Kongresssaal der Transportorganisation „International Transport Danmark“ am Lyren bei Pattburg ging es am Montag schnell zur Sache, hatte man doch den Transportminister Thomas Danielsen (Venstre) zu Gast.
Bei der Neujahrsveranstaltung, die den Abschluss einer kleinen Veranstaltungstournee in Dänemark mit dem Minister bildete, ging es um die Zukunft des Transportwesens und um die Herausforderungen, die auf die Branche zukommen.
Grüne Umstellung
Dazu gehört in erster Linie die „grüne Umstellung“ mit einem möglichst klimafreundlicheren Transportwesen.
Danielsen erwähnte die Einführung der Kilometerpauschale und die Umstellung auf alternative Kraftstoffe.
Man habe die Investitionssumme für das Versorgungsnetz mit alternativen Antriebsmitteln, darunter in erster Linie Strom, auf 680 Millionen Kronen angehoben, mit dem Ziel, eine flächendeckende Infrastruktur zu schaffen. „2030 sollen maximal 60 Kilometer zwischen den Versorgungsmöglichkeiten liegen“, so Danielsen.
Zum Leidwesen eines anwesenden Vertreters der Wasserstoffindustrie bezeichnete der Minister den E-Antrieb als hervorstechend. Diese Antriebsform sei die favorisierte Variante – zumindest momentan.
Die Anschaffung von E-Lastwagen sei zwar noch relativ teuer, man gehe aber davon aus, dass im Jahr 2030 mindestens 4 Prozent der dänischen Lastwagen mit E-Antrieb unterwegs sein werden, sagte Danielsen.
Fahrzeuge mit mehr Ladung
Einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten größere und längere Fahrzeuge. Gigaliner (bis 25 Meter) und die noch größere Doppeltrailereinheiten (bis 34 Meter), die versuchsweise auf einer ausgewiesenen Strecke fahren dürfen, „sind hervorragend für die Umwelt und hervorragend für den Geldbeutel der Fuhrunternehmer“, sagte Thomas Danielsen.
Er sei froh, dass jüngst eine Absprache mit Deutschland getroffen werden konnte, dass Gigaliner mittlerweile die Grenze nach Deutschland passieren dürfen.
Es gebe allerdings immer noch unterschiedliche Richtlinien. Sein Wunsch sei daher, dass es zu einer einheitlichen europaweiten Regelung kommt und bald auch Doppeltrailer-Fahrzeuge dazugehören.
Als Fragen und Anregungen an den Minister gerichtet werden konnten, rückten weitere bilaterale Themen in den Fokus.
Das Grenzland und der Fehmarnbelt-Tunnel
Das deutsch-dänische Grenzland laufe Gefahr, durch den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels und durch die aktuelle Verkehrspolitik abgehängt zu werden, was vor allem Auswirkungen auf den Personenverkehr ha, so der Tenor.
Interessenvertreterinnen und -vertreter aus Deutschland, darunter die Landtagsabgeordnete Sybilla Nitsch vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW), wiesen darauf hin, dass ein angemessenes Beförderungsangebot auf dem Jütlandkorridor einschließlich Westküste nicht in den Hintergrund rücken dürfe.
Ein Veranstaltungsteilnehmer brachte die Errichtung eines zentralen Bahnhofs in Flensburg (Flensborg) für das Grenzland ins Spiel. Statt Flensburg sollten dahingegen Apenrade (Aabenraa) als zentraler Hafenstandort des Grenzlandes und Sonderburg (Sønderborg) als Flughafen dienen, so ein weiterer Ansatz.
Er könne über Projekte auf deutscher Seite nicht bestimmen, er nehme die Anmerkungen und Anregungen aber gerne mit, so Danielsen zu den Wortmeldungen.
Autobahnbrücke kommt
In Sachen Ausbau der Infrastruktur in Dänemark rief der Minister ein für den Raum Pattburg wichtiges Detail in Erinnerung. „Es kommt demnächst ja eine Autobahnbrücke für 25 Millionen Kronen“, so Danielsen in Anlehnung an das Vorhaben, das neue Industriegebiet West in Pattburg mit dem Gebiet auf der anderen Seite der Autobahn zu verbinden.
Das Projekt finanziert die Kommune Apenrade zur Hälfte mit. Laut Plan soll es noch in diesem Jahr mit der Überführung klappen.
Auch beim Straßenbau werde Dänemark den Klima- und Umweltschutz im Blick haben, ergänzte der Minister.
Als Beispiel nannte er Blumenstreifen zum Wohle der Insekten. Anstatt Rasenstreifen anzulegen, wie es bislang üblich war, sollen insektenfreundliche Abschnitte geschaffen werden. „Bei jedem Kilometer Straßenneu- oder -ausbau soll das beherzigt werden. Das ist in erster Linie gut für Insekten, bringt aber auch betriebliche Vorteile, weil die Pflege der Areale nicht so aufwendig ist wie bei Grünflächen.“
Nach der Info- und Fragestunde gingen der Minister und die Gäste zum kulinarischen Teil über. Die Veranstaltung klang mit einem Büfett aus. Dass Klimaaktivisten die Veranstaltung zwischenzeitig gestört hatten, fand kaum Erwähnung.